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Profi beim Teilemarkt in der Sachsenarena

Olaf Heinisch hilft vielen Oldtimer-Freunden weiter. Genau das macht ihm schon seit vielen Jahren Freude.

Von Christian Kluge
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Olaf Heinisch und sein Stand beim 19. Winterteilemarkt.
Olaf Heinisch und sein Stand beim 19. Winterteilemarkt. © Foto: Christian Kluge

Er ruht am Sonnabend wie ein Fels in der Brandung mit seinem kleinen blauen Verkaufswagen mitten in der Sachsenarena Riesa. Der 58-jährige Olaf Heinisch aus Doberlug-Kirchhain ist eine feste Größe auf den Oldtimer-Teilemärkten in der gesamten Region. Ein Stammgast – und einer, der für jeden, der für seine alten Lieblingsfahrzeuge spezielle Ersatzteile sucht, das passende Stück hat. Oder zuschickt, wenn er es mal nicht dabei hat.

„Haben sie solche Dichtungsringe hier“, fragt einer der zahlreichen, vor allem älteren Kunden am Verkaufsstand von Heinisch. „Grad nicht mit“, sagt der 58-Jährige. „Schreiben sie bitte ihre Adresse auf und ich schicke ihnen die Ringe zu.“ Gesagt, getan, der Kunde zahlt und ist sicher, dass die kleinen Ringlein schon bald bei ihm ankommen. Denn für Zuverlässigkeit ist Olaf Heinisch seit Jahren bekannt. Und er hat noch ein zweites Standbein mit seiner Arbeit im Heizungs- und Sanitärbau. Hier hat er seinen Meisterabschluss und gut zu tun.

Vor 18 Jahren fuhr der Werkzeugmacher zum ersten Mal auf einen Teilemarkt. „Da sind wir durch Zufall drauf gekommen. Das war damals ein Trabitreffen in Freital.“ Inzwischen ist Heinisch trotz seiner Fünf-Tage-Arbeitswoche im heimischen Metallbau-Betrieb an 30 bis 40 Wochenenden im Jahr mit seinen Spezialangeboten im Osten unterwegs, das nächste Mal am 8. März in Ottendorf-Okrilla.

„Ich habe einfach riesigen Spaß bei diesen Teilemärkten. Das steht bei mir im Vordergrund“, lächelt der 58-Jährige und schaut liebevoll über seine ausgelegten Angebote, während sich vor seinem kleinen Stand schon wieder die Kunden mit Spezialwünschen drängen. Zu sehen sind da nagelneue und blitzende Tankdeckel mit oder ohne Schloss, passend für alle Mopeds und Motorräder aus DDR-Produktion, gern auch mit Awo-Schriftzug. Rund vier Stunden hat er am Freitag für den Aufbau seiner vor allem kleineren Angebote benötigt.

Am Sonnabend, während der Verkauf schon läuft, erinnert sich Heinisch an die Anfänge nach der Wende. „Damals, als Doblina in Döbeln 1995 von der Treuhand dichtgemacht wurde, also der größte Schlosshersteller der ehemaligen DDR, da haben wir nach zähen Verhandlungen viele Spezialwerkzeuge gekauft, mit denen wir heute noch immer produzieren.“ Bis dahin hatte sein Betrieb die Schlösser aus der Muldestadt bezogen.

Heute ist die Firma Heinisch aus dem brandenburgischen Städtchen mit seinen rund 9.000 Einwohnern ein kleiner Familienbetrieb mit vier Mitarbeitern, Olaf Heinisch inklusive. Die Geschäfte führt inzwischen seine Tochter Grit Brückner, deren Ehemann auch in der Firma arbeitet. „Sie macht vor allem die Buchhaltung. Dass das gut läuft, ist für unsere Firma ganz wichtig“, sagt Papa Olaf, dessen Fachwissen und Angebot sich längst auf allen Teilemärkten der Region herumgesprochen hat.

„Diese Tankdeckel hier entsprechen zu 99,9 Prozent dem Original“, sagt Heinisch, als ein Kunde mit fragendem Blick vor den glänzenden Teilen steht und überlegt, ob sich die rund 30 Euro für die verschiedenen Angebote lohnen. Apropos Preise. Was ist denn sein teuerstes Angebot an diesem Tag? „Zwei Löffelklinken für einen EMW oder BMW aus den 1930-iger Jahren“, sagt der Oldtimer-Profi und zeigt auf eine große Schachtel, in der die beiden Hochglanz-Teile auf einen Käufer warten – für 850 Euro. „Die machen wir auch selbst.“ Genauso wie die drei Kindertretfahrzeuge, die neben seinem Verkaufswagen mögliche Käufer anziehen. Die Feuerwehr gibt es für 185 Euro, die anderen sind ein bisschen günstiger.

Gute Tipps gibt es von Profi Heinisch natürlich auch. Als ein Kunde mit einem Gummidichtungsring nach Ersatz fragt, kommt prompt die Antwort: „Die Dinger vertragen kein Benzin mit Bio drin. Kork ist da viel besser.“ Und in der Auslage seines umgebauten kleinen Anhängers, der früher in Holland als Blumenwägelchen unterwegs war, finden sich entsprechend viele und unterschiedlich dicke Kork-Teilchen – und die gehen weg wie warme Semmeln. Insgesamt boten am Sonnabend rund 200 Händler ihre Fahrzeugteile für weit über 3.000 Besucher an, wie Organisator Thomas Szymkowiak vom Projektzentrum Dresden zufrieden bilanzierte.