Sachsens Kinder haben gesündere Zähne

Dresden. In Sachsen haben rund 88 Prozent der Dreijährigen naturgesunde Zähne. Eine Behandlung beim Zahnarzt war also noch nicht notwendig. Selbst bei 60 Prozent der Erstklässler im Freistaat sind die Milchzähne noch kariesfrei. Auch bei den Zwölfjährigen hat sich die Zahngesundheit verbessert. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Zahnreport der Barmer hervor. Dafür wertete die Krankenkasse bundesweit Daten von mehr als neun Millionen Versicherten aus dem Jahr 2018 aus.
Und dennoch: Jedes dritte Kind unter zwölf Jahren musste seine Zähne bereits behandeln lassen. In Sachsen waren das laut Hochrechnung 12.300 Kinder, bei denen gebohrt, gefüllt oder ein Zahn gezogen wurde. Die meisten Probleme hatten Kinder aus dem Landkreis Bautzen und dem Vogtlandkreis. Eine wichtige Ursache: Eltern warten zu lange mit dem ersten Zahnarztbesuch. So wurden im Schnitt nur 40 Prozent der Kinder zwischen zweieinhalb und sechs Jahren einem Zahnarzt vorgestellt. Am besten sorgten Kinder im Landkreis Bautzen vor. 48 Prozent der bis Sechsjährigen nutzten hier die Zahnvorsorge. Schlusslicht ist Chemnitz mit 34 Prozent. Im Ländervergleich liegt Sachsen trotzdem ganz vorn: Der Bundesdurchschnitt liegt bei 35 Prozent.
Polarisierung zu beobachten
Dabei übernehmen Krankenkassen bereits ab dem ersten Zahn die Früherkennung. „Zahnprophylaxe darf nicht erst im bleibenden Gebiss beginnen, sondern sollte schon bei den Milchzähnen zur täglichen Routine gehören“, sagt Fabian Magerl, Geschäftsführer der Barmer Sachsen. Um Familien gleich nach der Geburt zu sensibilisieren, bietet die Landesarbeitsgemeinschaft für Jugendzahnpflege des Freistaates Sachsen einen blauen Zahnvorsorgepass an, der Eltern mit dem gelben Kindervorsorgepass übergeben wird.
Bei den Sechs- bis 18-Jährigen sehen die Zahlen in Sachsen erfreulicher aus. In dieser Altersgruppe gehen rund 70 Prozent regelmäßig zum Zahnarzt. Bautzen liegt mit 78 Prozent vorn, die Stadt Leipzig mit 64 Prozent ganz hinten.
Die Barmer beobachtet jedoch eine Polarisierung: Immer weniger Kinder und Jugendliche haben besonders schlechte Zähne. 85 Prozent der Therapiekosten entfallen auf nur zehn Prozent der jungen Patienten. Anfällig für Karies scheinen vor allem Kinder in einkommensschwachen Familien zu sein. Sie nehmen weniger Vorsorge-, dafür mehr Therapieleistungen in Anspruch.