Eine Simson ohne Zweitaktknattern und Abgasfahne? Für viele Liebhaber der Marke undenkbar. Erwartbar ablehnend fielen Reaktionen auf einen Sächsische.de-Bericht vom 29. April aus, in dem ein Familienvater aus Westsachsen dem Umbau seiner S50B auf Elektroantrieb beschrieb. So etwas sei „mutwillige Zerstörung eines Kulturguts“, schimpften die einen, dieses Moped sei „keine echte Simme mehr“ klagten die anderen. Ist diese harsche Kritik berechtigt? Sächsische.de hat einen Bewahrer des Simson-Erbes befragt: Thorsten Orban, Leiter des Fahrzeugmuseums in Suhl. Der 60-Jährige fährt seit seiner Jugendweihe 1978 eine S50B.

Herr Orban, was halten Sie davon, Simsons auf Elektroantrieb umzubauen, wie es das Berliner Start-up Second Ride anbietet?

Second Ride kenne ich schon seit zwei Jahren. Ebenso die Schrauberwerkstatt im thüringischen Schweina, die den ersten Elektro-Umbau gemacht hat. Was viele nicht wissen: Simson selbst hat Ende der 1980er-Jahre den Versuch gestartet, Mopeds auf Elektroantrieb umzubauen. Was da jetzt passiert und als Hype gefeiert wird, ist letztlich nichts Neues. Ich finde die Philosophie von Second Ride klasse.

Warum?

Die Jungs sagen: Lasst uns nicht massenhaft Elektroroller aus China importieren, sondern Fahrzeuge nehmen, die ihr Leben als Verbrenner gelebt haben. Alter Motor raus, neuer Motor rein, fertig. Um diese Idee umzusetzen, haben sie das passende Zweirad gesucht und sind beim S50/S51 gelandet.

Warum ausgerechnet dieses Modell?