Mit seinem Zeit-Ticket betritt man pünktlich den Kleinen Schlosshof, steigt die Englische Treppe hinauf (oder nimmt den Aufzug) und spaziert zunächst durch den Riesensaal mit den Turnierszenen, Ritterrüstungen und Prunkwaffen, bevor man sich nach links in den Großen Ballsaal begibt, den man schnell wieder verlässt. Es ist einer der Räume, die derzeit noch nicht fertiggestellt sind.
Turmzimmer
Erstes Staunen dann im Turmzimmer, wo das Meissener Porzellan seine Pracht entfaltet. Die Wände dieses achteckigen Saals direkt unter dem Hausmannsturm wurden 1719 vertäfelt, um die monumentalen Silberschätze Augusts des Starken zur Geltung zu bringen. In den 1730er-Jahren wurde aus dem Silberbuffet ein Porzellankabinett, das über 200 Jahre als Schauraum diente. Nun wird dort eine Auswahl an Porzellanen, wie die herausragenden Elementvasen von Johann Joachim Kändler, präsentiert. Die Stuckdecke aus der Renaissance tastete August der Starke beim Umbau nicht an, er wusste um ihren Wert.
Eckparadesaal
Kaum vorstellbar, dass dieser Raum eigentlich ein Wartesaal war! Prunkvoll und hoffentlich gut geheizt, falls die wunderschönen Öfen funktionierten. Hier wurden die Gäste mit Schönheit „gefoltert“, also eingeschüchtert, weil Pracht auch Macht bedeutete. Heute sind die Türen immer offen, der Blick geht durch zwei Vorzimmer hindurch bis zum Audienzstuhl. Es kann aber auch sein, dass man sich an den Aussichten festguckt: Da, die Hofkirche! Und hier die Semperoper! Dort der Zwinger! Das ganze Programm mit einer halben Drehung.
Audienzsaal
Durch zwei Vorzimmer flaniert man ins Audienzgemach. Dort steht der Audienzstuhl. Eine große Zahl kostbarer Möbel aus dem 18. Jahrhundert und den folgenden Jahrzehnten ist erhalten, die nachweislich zu den Repräsentationsräumen gehörten und seit Ende des Zweiten Weltkrieges unter Verwaltung des Kunstgewerbemuseums stehen: der Audienzstuhl, seltene Augsburger Silbermöbel und französische Prunkmöbel in Boulle-Marketerie. Das Deckengemälde, eine Lobeshymne auf die guten Regierungseigenschaften der Wettiner, hat Louis de Silvestre auf Leinwand gemalt, nicht direkt auf den Putz. Wollte August der Starke es mitnehmen können? So, wie der sächsische Kurfürst das Goldene Kaffeezeug dabei hatte, wenn er nach Warschau reiste, wo er polnischer König war? Die für diesen Ort bestimmten Gemälde und Supraporten von de Silvestre aus der Gemäldegalerie Alte Meister machen nun die Wiedereinrichtung komplett.
Audienzschlafzimmer
Es ist kein Geheimnis, dass das luxuriöse Bett nur eine Attrappe ist. Auch wenn niemand drin geschlafen hat, ist es von einer kunsthandwerklichen Qualität, die ihresgleichen nur in den kostbaren Wandbespannungen und Vorhängen findet. In dieses „Schlafzimmer“ zog man sich zurück, wenn man reden wollte. Ungestört. Geheim. Intim.
Retiraden
Die Retiraden sind Räume, in denen einst die Bediensteten Vorbereitungen trafen. Vier Räume neben und in der Flucht des Audienzgemachs werden von den Staatlichen Kunstsammlungen als Ausstellungsräume bespielt, in denen originale Objekte und Kleidungsstücke sächsische Geschichte erzählen. Der König selbst wird dabei nicht fehlen.
Rahmenprogramm
Keine Entdeckertour ohne Rahmenprogramm! Von 10 bis 20 Uhr geben geschulte Menschen in den Paradesälen Auskunft, wenn die Besucher Fragen haben, und das Ensemble Accorda spielt Barockmusik.
Bis zum Karneval ist es zwar noch weit, aber wenn Kinder ein Schloss besuchen, dann möchten sie vielleicht auch Prinz oder Prinzessin, König oder Königin sein. Wer so kostümiert ins Schloss kommt, darf mit einer kleinen Überraschung rechnen. Forscherspiele für die ganze Familie gibt es im Riesensaal, im Neuen Grünen Gewölbe, im Münzkabinett, in der Türckischen Cammer und in den Paraderäumen.
Außerdem kann man sich in der Kreativwerkstatt ein Andenken basteln, oder man lässt sich auf einem extra hergerichteten Thron knipsen.
Außerdem werden Bücher der editionSZ zu Sonderpreisen erhältlich sein.