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So haben die Moritzburger gewählt

Die Briefwähler votierten deutlich für die CDU. Matthias Rößler fuhr dabei allerdings deutlich weniger Stimmen ein.

Von Sven Görner
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Gemeindewahlleiter Jochen Bauer räumt Wahlurnen auf. Zeit zum Verstauben haben diese allerdings nicht. Denn im nächsten Jahr wählen die Moritzburger einen neuen Bürgermeister.
Gemeindewahlleiter Jochen Bauer räumt Wahlurnen auf. Zeit zum Verstauben haben diese allerdings nicht. Denn im nächsten Jahr wählen die Moritzburger einen neuen Bürgermeister. ©  Norbert Millauer

Moritzburg. Das Moritzburger Wahlergebnis weicht in zwei entscheidenden Punkten von dem des Gesamtwahlkreises 40 ab, zu dem neben der Großgemeinde auch noch Coswig und Radebeul gehören. Sowohl bei den Erst- als auch bei den Zweitstimmen hat die AfD Nase vorn.

Allerdings mit einem Unterschied. AfD-Mann René Hein bekam nach dem vorläufigen Ergebnis von den Moritzburgern 255 Stimmen mehr als der Wahlkreissieger Matthias Rößler von der CDU. Bei den Zweitstimmen trennten die beiden Parteien dagegen gerade einmal zehn Stimmen.

Den Ausschlag dafür haben wohl vor allem die Briefwähler gegeben. Von den so abgegebenen 1 346 Stimmen entfielen immerhin 487 auf die Christdemokraten. Diese bekamen damit sogar mehr Stimmen als AfD und SPD zusammen, für die 296 beziehungsweise 152 Briefwähler votierten.

In den acht Wahllokalen in den Ortsteilen lag die AfD dagegen jeweils vor den Christdemokraten. Am größten war ihr Vorsprung dabei in Friedewald mit 184 zu 114 Stimmen. Dort erzielte übrigens auch die SPD ihr schlechtestes Ergebnis in der Großgemeinde. Denn neben AfD und CDU wurden die Sozialdemokraten in diesem Ortsteil auch noch von den Grünen und den Linken überflügelt.

Während die Grünen neben Friedewald auch den Wahlbezirk Boxdorf I im direkten Vergleich mit der SPD für sich entscheiden konnten, rangierten diese in den übrigen Wahllokalen jeweils vor den Linken. Die Sozialisten haben sich in der gesamten Gemeinde bei den Listenstimmen zudem nur knapp von den Liberalen abgesetzt. Während Die Linke 6,84 Prozent der Stimmen bekam, stehen für die FDP 6,47 Prozent zu Buche.

Mit einem Zweitstimmenanteil von 10,38 Prozent erzielt die SPD in Moritzburg zwar ein etwas besseres Ergebnis als im gesamten Wahlkreis (8,6 Prozent), bleibt aber dennoch weit unter dem guten Abschneiden bei der Kommunalwahl im Mai. Bei der Wahl zum Gemeinderat hatten die Kandidaten der Sozialdemokraten nur 0,9 Prozentpunkte gegenüber der Wahl von 2014 eingebüßt und mit 22,6 Prozent das mit Abstand beste Ergebnis im Landkreis eingefahren.

Die jetzigen Zahlen belegen dabei nochmals, dass im Mai wohl vor allem die Personen gewählt wurden, von denen drei im vergangenen Gemeinderat bereits gute Arbeit geleistet hatten. Das unterstreicht auch das Ergebnis von Martin Dulig. Der SPD-Vorsitzende und Spitzenkandidat schaffte in seiner Heimatgemeinde 22,74 Prozent. Von Matthias Rößler trennten ihn damit nicht mal vier Prozent und auch René Hein hatte nur einen Vorsprung von knapp neun Prozent, während SPD und AfD in Moritzburg 20 Prozent trennen. Im Wahllokal im Haus des Gastes in Moritzburg lautete die Reihenfolge sogar Hein (182) vor Dulig (163) und Rößler 135.

Bei den Erststimmen kommen die übrigen fünf Bewerber Tobias Plessing (Grüne), Daniel Borowitzki (Die Linke), Alexander Wolf (FDP), Bernhard Kroemer (Frei Wähler) und Thomas Born (BüSo) zusammen auf weniger Stimmen als der Drittplatzierte Martin Dulig.

Im Gegensatz zum Briefwahl-Ergebnis der Listenstimmen haben die Moritzburger Briefwähler bei den Erststimmen weniger eindeutig votiert. Zwar hat CDU-Mann Rößler wie seine Partei die meisten Stimmen bekommen, aber nicht mit solch einem klaren Ergebnis. Das könnte ein Beleg dafür sein, dass mancher Moritzburger taktisch CDU gewählt hat, aber nicht dem Direktkandidaten seine Stimme geben wollte. So entfielen 377 der Briefwahl-Stimmen auf Rößler, knapp gefolgt von Dulig mit 368 und mit etwas Abstand Hein mit 313.