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So kommt das Bier zur Kamenzer

Die neueste Kreation von Frenzel-Bräu schmeckt nach Pfeffer, Majoran und Kümmel. Die erste Kostprobe ist vielversprechend.

Von Ina Förster
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Tobias Frenzel (l.) von Frenzel-Bräu und Bierkenner Axel Schneider kreieren die zweite Sorte Craftbeer gemeinsam. 2018 kam das Pfefferkuchenbier auf den Markt – nun wird es etwas herber mit Kamenzer Würstchen-Bier. Am Donnerstag gab es einen ersten öffent
Tobias Frenzel (l.) von Frenzel-Bräu und Bierkenner Axel Schneider kreieren die zweite Sorte Craftbeer gemeinsam. 2018 kam das Pfefferkuchenbier auf den Markt – nun wird es etwas herber mit Kamenzer Würstchen-Bier. Am Donnerstag gab es einen ersten öffent © Matthias Schumann

Kamenz. Großer Auftritt für ein kleines Dunkles: Die Bautzner Privatbrauerei Frenzel-Bräu präsentierte Donnerstagvormittag ihre neueste verrückte Idee – das Kamenzer Würstchen-Bier. Vorerst noch ohne Etikett, aber schon in der typischen 0,33 Liter-Flasche mit rotem Kronkorken. Braumeister Tobias Frenzel und Bier-Mitentwickler Axel Schneider waren extra zusammen in die Lessingstadt angereist und bauten ihre Schätze für eine erste öffentliche Verkostung im Bistro Plan B. am Saumarkt auf. Selbiges schenkt nämlich als einzige Gaststätte in Kamenz die urigen Biersorten der Bautzner Brauerei aus. Das passte also. Der Einladung von City-Managerin Anne Hasselbach waren nicht nur Oberbürgermeister Roland Dantz gefolgt, sondern auch einige Fleischermeister des hiesigen Fleischervereines.

Denn ohne deren Kamenzer Würstchen, gäbe es nämlich weder die Idee für das ausgefallene Bier, noch die Hintergründe für die Zusammensetzung. Vornweg genommen: Es wird definitiv keine Wurst ins Bier gehangen, um auf den typischen Geschmack zu kommen! Brauereichef Tobias Frenzel schmunzelt über solche Vorstellungen. Im Pfefferkuchenbier schwimmt schließlich auch kein Pfefferkuchen. Und im Tyranno Saurator steckt kein ausgestorbenes Reptil. Doch seine Biere schmecken nach einer Ahnung dessen. Und der Bautzner selbst steckt ständig voller Ideen. Mit Blick auf die Angebotsvielfalt von Frenzel-Bräu fallen die buntetikettierten exotischen Sorten in der Riege sächsischer Craftbeere angenehm auf. Die Auswahl reicht vom Rauchbier, Hefeweizen, Kirsch, Pils über unfiltriertes Dunkles bis zum Senf-Honig-Bier. Passend zur Wintersaison gibt es noch ein Festbier, eine Weihnachtsedition sowie Glühbier „Heißer Panther“ für kalte Tage. Erst im letzten November brachte Frenzel-Bräu das nach wie vor beliebte Pfefferkuchenbier in Zusammenarbeit mit der Pulsnitzer Pfefferküchlerei Groschky heraus.

Auch damals mischte bereits der Kamenzer Bierfan und -kenner Axel Schneider kräftig mit. Er stellte Kontakte her, entwarf erste Ideen und beteiligte sich anschließend maßgeblich an der Vermarktung des Produktes. Als die Anfrage der Kamenzer City-Managerin vor mehreren Monaten kam, ob nicht auch ein Kamenzer Würstchen-Bier denkbar wäre, war Axel Schneider sogleich Feuer und Flamme. „Bier-Ideen gab und gibt es schon immer. Die Herausforderung vom Würstchenbier war aber besonders toll. Ich hatte sofort eine Vorstellung davon, wie man die Sache angehen könnte“, erzählt er. Und die glichen sich mit denen von Tobias Frenzel.

Der experimentierfreudige Brauer und der wissbegierige Bierfan machten sich also an die Arbeit. Bereits Anfang Oktober gab es den ersten internen Test im Sudhaus in Bautzen. „Wir hatten zwei Versionen angesetzt“, so Axel Schneider. Die eine war gut, die andere nahezu fantastisch. „Es war ein schönes Gefühl, bislang alles richtig gemacht zu haben. Es hätte ja auch eklig schmecken können. Aber die Forschung geht trotzdem noch ein bisschen weiter. Bis zum Kamenzer Würstchenmarkt am 29. März ist Zeit, und dann folgt erst die richtige Premiere des Bieres“, freuten sich die beiden Fachleute jetzt.

Senf aus der Bautzener Hammermühle

Doch was ist überhaupt drin im dunklen Edel-Nass? Die Grundlage bietet ein Cuvée aus Rauch- und Festbier. „Und vor allem die Gewürze machen es natürlich aus. Vieles, was auch in der Kamenzer Wurst drin ist. Wir haben mit Pfeffer, Majoran und Kümmel gearbeitet“, so Tobias Frenzel. Heraus kam ein süffiges, nicht zu süßes 5,8-prozentiges Bier. Altmeister Rudolf Minkwitz von der gleichnamigen Brauerei und Frank Rost, Inhaber der Fleischerei Kretzschmar, schmeckten die Ingredienzien jedenfalls sofort heraus. Und gaben beide einen Daumen nach oben für die neue Kreation.

Kein Wunder, wird doch das künftige Würstchen-Bier das Marketing für die Würstchenspezialität kräftig ankurbeln. Neben dem bereits kreierten Würstchen-Senf von der Bautzener Hammermühle, wird sich das Dunkle prima in den Fach-Geschäften machen. „Wir sind bestrebt, die Marke Kamenzer vielfältig auszubauen“, so City-Managerin Anne Hasselbach. Auch Oberbürgermeister Roland Dantz sowie David Kliemann, Chef des Stadtmarketings, haben großes Interesse daran. Deshalb geht es nun an die Entwicklung eines passenden Etikettes, an dem es noch fehlt. Ähnlich wie beim Würstchen-Senf wird hierfür ein Wettbewerb ausgeschrieben. Die Ideen sollen von kreativen Kamenzern kommen. „Die Marke muss in die Köpfe der Leute. Sie sollen sich mit diesen besonderen Produkten identifizieren“, heißt es. Spätestens zum 3. Würstchenmarkt am 29. März 2020 muss alles sitzen. Und etwa 3000 Flaschen vorproduziert sein.

Bis dahin gibt es noch einiges zu erledigen. Zum Beispiel muss noch eine Ausnahme-Genehmigung vom Deutschen Reinheitsgebot eingeholt werden. „Das Rezept steht fest und der Brauer stellt nun den Antrag auf Genehmigung als ‚Seltenes Bier‘. Grund hierfür sind die Gewürze“, so Axel Schneider.

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