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So viel Kunst beim Einkaufen

Trotz der kühlen Temperaturen war die Frühlings-Einkaufsnacht mit dem neuen Kunst-Bonus eine gelungene Aktion.

Von Kathrin Krüger
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Manuel Pachtmann, Sophia Pretzsch und Torben Herrschuh (v.l.) aus der 6c vom Siemens-Gymnasium haben mit ihren Strickereien die Bäume am Schloss gestaltet.
Manuel Pachtmann, Sophia Pretzsch und Torben Herrschuh (v.l.) aus der 6c vom Siemens-Gymnasium haben mit ihren Strickereien die Bäume am Schloss gestaltet. ©  Kristin Richter

Es begann mit einem „Kaffeeklatsch mit Oma“. Zwei Großmütter folgten der Bitte im Hausaufgabenheft ihrer Enkel. Lehrerin Stefanie Schütze von der 6c am Werner-von-Siemens-Gymnasium holte sich auf diese Weise Hilfe. Entstehen sollten Strick- und Häckelarbeiten für die Bäume am Kulturschloss für das Stadt-Kunst-Fest. „Es war gut, dass die Kinder mal was Handwerkliches machen“, freut sich nun Milena Herrschuh aus Priestewitz. Ihr Sohn Torben und auch die anderen Jungs aus der Klasse können jetzt alle mit Wolle flechten. Brigitte Küchler, die Oma von Manuel Pachtmann, hat Strickliesel in die Schule mitgebracht. „Die gab’s jetzt auch wieder bei Netto“, erzählt die Rentnerin. Ihr hat es Spaß gemacht, in der Schule auch mit den Kindern zu häckeln. Da war natürlich Geduld gefragt.

Die Ergebnisse der Oma-Kinder-Aktion sind nun seit Freitagabend beim Stadt-Kunst-Fest auf dem Schlossplatz zu bewundern. Gemeinsam mit Schülerarbeiten vom Schacht, die im Kulturschloss zu sehen sind. Rica Herrmann, Heinrich Groß und Andrea Kreisz sind des Lobes voll: „Es werden tolle Sachen gezeigt, hier konnten sich die Schüler sehr schön verwirklichen.“ Sie bestaunen die Fische aus Birkenholz des handwerklich begabten Franz Leibhold ebenso wie das beeindruckende „Netzwerk“ von Leon Wasilevski, die überzeugende Darstellung „Leben“ von Charlene Mittelstaedt sowie die tollen Fotos „Mutters Hände“ von Julius Grimm. „Ich freue mich für die Schüler, dass ihre Arbeiten öffentlich gezeigt werden können“, ist auch Lehrerin Tuckermann von der Schachtschule begeistert.

Das Stadt-Kunst-Fest zur Frühlings-Einkaufsnacht hat sogar Berliner nach Großenhain gelockt. Ulli Schlien ist ein Bekannter von Festorganisator Rainer Belan. „Ich bin beeindruckt, wie wunderschön die Kleinstadt ist und wie raffiniert die Kunstwerke präsentiert werden“, lobt der Berliner. Das sei erlebbare Kunst, und man sollte bewusst in die Läden gehen, um sie sich anzuschauen. Immerhin mehr als 100 Objekte von 25 internationalen Künstlern sind überall in der Stadt versteckt. Bis 27. April werden sie gezeigt. „Wir konnten uns auch mal was anderes vorstellen, um die Innenstadt-Geschäfte attraktiver zu machen“, sagt Angelika Pietzsch, die Vorsitzende der Fördergemeinschaft Großenhain aktiv. Bürgermeister Sven Mißbach ist gespannt, wie die Großenhainer das annehmen. Zur Einkaufsnacht am Freitagabend kamen trotz der kühlen Temperaturen nicht wenige Besucher in die City. Mit einem ausliegenden Flyer sind die Kunstwerke zu finden, und Plakate in den Schaufenstern helfen auch weiter.

Am Sonntagnachmittag wurde zudem das gelungene Projekt „Der Messias“ von Bärbel und Horst Kießling in der Marienkirche eröffnet. Zahlreiche Sponsoren machen überdies eine Preisverleihung am 4. Mai um 16 Uhr im Kulturschloss möglich. Acht Jurymitglieder küren die besten Künstlerarbeiten und würdigen extra auch Beiträge von Schülern.

„Mundraub“ hängt in der Post bei Angela Naumann.
„Mundraub“ hängt in der Post bei Angela Naumann. © Kristin Richter
Bei Optiker Faust zeigt Romy Wehr „eye“ von R. Belan.
Bei Optiker Faust zeigt Romy Wehr „eye“ von R. Belan. © Kristin Richter
Anja Häppners „Erwachen“ ist in der Poststraße zu sehen.
Anja Häppners „Erwachen“ ist in der Poststraße zu sehen. © Kristin Richter