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Sparte schafft Spielwiese

Der Pulsener Kleingärtnerverein hat mit Geld von der EU einen Dreigenerationengarten gebaut. Der soll dem ganzen Ort dienen.

Von Eric Weser
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Peer Schneider im neuen Dreigenerationengarten in Pulsen. Der Familienvater ist Vereinssprecher und Schatzmeister der Pulsener Kleingärtner und war bei dem Projekt von Beginn an dabei.
Peer Schneider im neuen Dreigenerationengarten in Pulsen. Der Familienvater ist Vereinssprecher und Schatzmeister der Pulsener Kleingärtner und war bei dem Projekt von Beginn an dabei. © Eric Weser

Röderaue. Noch versperrt rot-weißes Flatterband den Zugang. Der Rasen hat so noch etwas Ruhe beim Anwachsen. Rund um den neuen Elektrokasten sind noch ein paar Restarbeiten zu erledigen. Und ein paar Schrauben am Klettergerüst müssen noch nachgezogen werden. Abgesehen davon ist der neue Stolz der Pulsener Kleingärtner aber fertig.

Dreigenerationengarten hat der Verein das seit April hergerichtete, knapp 900 Quadratmeter große Stück Land getauft, das am Wirtschaftsweg zum Großen Teich liegt. Von Kleinkindern bis zu Senioren sollen auf der einstigen Brache alle wohlfühlen, sagt Peer Schneider. Damit seien längst nicht nur Vereinsmitglieder und deren Familien gemeint, so der Schatzmeister und Sprecher des Kleingärtnervereins Pulsen. Denn die Fläche wird demnächst öffentlich zugänglich sein.

Und so sollen hier künftig nicht nur Knirpse aus der benachbarten Kita spielen können, wenn der dortige Spielplatz mal voll sein sollte. Auch ältere Pulsener, die sich sonst im 150 Meter entfernten Seniorenclub treffen, könnten bei schönem Wetter ihre Kartenspiele ins Grüne verlagern. Die Wege im Generationengarten sind dafür extra rollatorfreundlich mit wenig Steigung gepflastert. 

Unter alten Obstbäumen stehen zudem mehrere Bänke. Auf denen sollen sich auch Fahrradfahrer, die auf der Röderradroute unterwegs sind, ausruhen können. Perspektivisch soll man das Gelände für Feten mieten können. Strom, Wasser und einen Kühlschrank gibt es schon. Ein Pavillon und Biertischgarnituren sollen noch angeschafft werden.

Die Idee für den Generationengarten existierte schon länger, erzählen Peer Schneider und sein Vater Uwe, Chef des 320 Gärten großen Kleingartenvereins. Dass der Plan umgesetzt werden konnte, hat auch mit EU-Fördergeld für den ländlichen Raum zu tun. Über den Verein Elbe-Röder-Dreieck in Glaubitz werden seit 2014 und noch bis 2020 insgesamt 6,6 Millionen Euro verteilt. Unterstützt werden Projekte von Kommunen, Vereinen und Privatleuten, wenn sie zu den Förderzielen passen.

Der Pulsener Verein hat per Zeitungsanzeige davon erfahren. „Wir waren dann in Glaubitz und haben uns schlaugemacht“, sagt Uwe Schneider. Sohn Peer hat den Papierkram und die Behördengänge erledigt.

Ohne Geld aus der Vereinskasse ging das Vorhaben aber nicht ab: Rund 7 000 Euro haben die Laubenpieper selbst beigesteuert, erzählen sie. Mit dem Geld werden unter anderem die Firmen bezahlt, die das Spielgerät geliefert oder die Elektroarbeiten erledigt haben. 

Die Vereinsleitung hat aber auch selbst zugepackt – und sich dabei sogar eine kleine Blessur zugezogen, wie Peer Schneider lachend mit Blick auf seinen verbundenen Zeigefinger der linken Hand erzählt. Die Hunderte Kilo schweren Baumstämme rund ums Klettergerüst haben Schneiders mit einigen Helfern an Ort und Stelle getragen. 

Auch die 15 Kubikmeter Holzschnipsel für die Fallgrube sind in Handarbeit vom Lagerplatz an der Straße mit der Schubkarre hergebracht worden. Einen sechs Meter tiefen Brunnen haben Uwe und Peer Schneider händisch gebohrt.

Mit einem Gartenfest soll der Generationengarten am Wochenende eingeweiht werden. Nachdem die Premiere im Vorjahr auf derselben, damals noch brach liegenden, Fläche stattgefunden hatte, ist diesmal alles schick. Peer Schneider hofft, dass zur zweiten Ausgabe viele Gäste kommen, die nicht im Kleingartenverein sind. Schließlich ist der Generationengarten für alle da.

Die Große Gartenfete im Pulsener Dreigenerationengarten findet am Sonnabend, 10. August, ab 13 Uhr statt.

www.facebook.com/kleingaertnerpulsen