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Warten auf die Ortsumgehung

Der BUND hält an seiner Klage gegen den Weiterbau der S 177 in Wünschendorf fest. Die Anwohner aber brauchen dringend eine Umgehungsstraße.

Von Anja Weber
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Eine Straße, die im nirgendwo endet. Das ist die S 177 in Wünschendorf.
Eine Straße, die im nirgendwo endet. Das ist die S 177 in Wünschendorf. © Archivfoto: Dirk Zschiedrich

Tomtom hat die Ortsumfahrung von Wünschendorf/Eschdorf schon in seine Navikarten aufgenommen. Doch wann dort das erste Auto fahren wird, bleibt weiter unklar. Die neue Straße endet unmittelbar vor dem Doberberg. Und das nervt die Betroffenen mächtig.

Der Freistaat Sachsen stellt in diesem Jahr 50 Millionen Euro für den Bau der Ostumfahrung von Dresden – die S 177 – bereit. Diese Summe ist im Haushalt für die Ortsumfahrung um Wünschendorf und Eschdorf eingeplant. Ob das Geld tatsächlich ausgegeben wird, ist allerdings mehr als fraglich. Denn offenbar herrscht Stillstand auf allen Ebenen.

Der BUND hält an seiner Klage gegen das 5,6 Kilometer lange Teilstück fest. Vor allem, weil keiner seiner Vorschläge im Planungsverfahren berücksichtigt wurde. Die Naturschützer hat eine Verlegung der Trasse gefordert, statt Dämmen sollen Brücken gebaut werden und am Doberberg fordert der BUND eine 30 Meter breite Grünbrücke für Tiere, so wie beispielsweise an der Ortsumgehung von Bischofswerda. Doch im Moment bewegt sich keine Seite weiter. Die Wünschendorfer befürchten inzwischen, mit der geplanten neuen Koalition in Sachsen komplett im Abseits zu landen.

„Wenn die Politik hier nicht aufeinander zugeht, wird sich nichts drehen. Und wir sind die Leidtragenden. Die sollen sich endlich einigen“, sagt Ortsvorsteher Wolfgang Weiß aufgebracht. Denn er bekommt täglich mit, wie die Einwohner unter der Verkehrsbelastung leiden, unter Abgasen, Lärm, Dreck, gefährlichen Situationen.

Man fühle man sich allein gelassen. Das spürt auch Wünschendorfs Ortsvorsteher Wolfgang Weiß. Vor den Landtagswahlen hätten sich hier die Politiker die Klinke in die Hand gegeben, alles angeschaut. Doch am Ende sei nichts dabei herausgekommen, moniert der Ortsvorsteher. Christian Hartmann etwa, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag, hatte beispielsweise den Weiterbau der S 177 zum Wahlkampfthema erklärt. Auch der Petitionsausschuss des Landtages sei einmal vor Ort gewesen. 

Von einer Tonnagebegrenzung wurde gesprochen und von einem zweiten Blitzer genau gegenüber dem vorhandenen. Der würde dann wenigstens auch die Autofahrer in der Gegenrichtung zwingen, den Fuß vom Gas zu nehmen. Noch besser wäre, den Blitzer mit der Ampel zu koppeln, sagt der Ortsvorsteher. „Etwas sicherer würden sich die Anwohner da wenigstens fühlen.“ Auf den Weiterbau können alle nur hoffen.

Am Teilstück der neuen S 177 zwischen Radeberg und Leppersdorf gehen die Arbeiten unterdessen weiter. So entstehen in diesem Jahr eine Fledermausbrücke, eine Überführung über die „alte“ Verbindungsstraße Radeberg – Leppersdorf sowie eine Brücke für einen Wirtschaftsweg über die neue S 177.

 Nun fragen sich die Wünschendorfer und Eschdorfer natürlich, warum geht das dort und nicht am Doberberg? Das Landesamt für Straßenbau und Verkehr kündigte für Oktober vorbereitende Maßnahmen an. Dazu gehören Grabungen und Baumfällarbeiten. Eine konkrete Aussage des Landesamtes dazu steht noch aus, auch darüber, ob die Regenrückhaltebecken noch in diesem Jahr gebaut werden.