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Tablets für Radeberger Schüler

Fast zwei Million Euro werden in die digitale Ausstattung der Schulen gesteckt. Was an welcher Schule geplant ist und wofür es besonders viel Geld gibt.

Von Thomas Drendel
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Moderner Unterricht ist ohne Tablet oder PC nicht mehr denkbar. Schulen in Radeberg sollen zahlreiche neue Geräte erhalten.
Moderner Unterricht ist ohne Tablet oder PC nicht mehr denkbar. Schulen in Radeberg sollen zahlreiche neue Geräte erhalten. © Carmen Jaspersen / dpa

Radeberg. Ohne Handy, Laptop und PC geht nichts mehr. Nachrichten, Musik, Kommunikation ist ohne Digitalisierung nicht mehr denkbar. Schulen sind allerdings nicht immer auf der Höhe der Zeit. Tafelkreide statt Tablet lautet hier oft noch das Motto. 

In Radeberg soll sich das jetzt ändern. Fast zwei Millionen Euro werden für die Schulen bereitgestellt: Knapp 800.000 Euro für die vier Grundschulen und die zwei Oberschulen, fast eine Million Euro fürs Gymnasium. Das Geld stammt zu großen Teilen aus dem Digitalpakt Schule der Bundesregierung. Die Summe, die die einzelnen Einrichtungen erhalten, ist je nach Schulgröße unterschiedlich. Für das Gymnasium plant der Landkreis die Investition, für die Grund- und Oberschulen die Stadt Radeberg.

Nach derzeitigen Planungen erhält die Ludwig-Richter-Oberschule 246.000 Euro. Mit dem Geld sollen 46 Räume im Hauptgebäude mit WLAN, also mit schnellem drahtlosen Internetzugang ausgestattet werden. Auch in der Turnhalle wird künftig WLAN zur Verfügung stehen. Interaktive Tafeln werden in 18 Unterrichtsräumen installiert. Dazu gehören sogenannte Dokumentenkameras. Mit denen können Bücher, Zeitschriften oder Bilder auf jedes Tablet übertragen werden. Außerdem sind für die Schule 55 Tablets und 40 PCs in den Computerräumen vorgesehen.

Die Pestalozzi-Oberschule wird mit 20 Notebooks, 17 Tablets und 16 PCs ausgestattet. Dazu kommen in 20 Unterrichtsräumen moderne interaktive Tafeln. Verbunden sind die Computer über schnelles WLAN, das in 32 Räumen zur Verfügung steht.

Tablets für Kinder besser als Laptops?

In die Grundschule Liegau-Augustusbad kommen zwölf Tablets und vier PCs. Sieben Räume werden mit schnellem drahtlosem Internet ausgestattet. Schulleiterin Alexandra Baumgärtel konnte bei den Anschaffungen mitreden. „Wir haben ausgiebig beraten, was am sinnvollsten für die Schüler ist“, sagt sie. Nach ihren und den Erfahrungen ihrer Lehrer sind für die Kinder Tablets wichtiger als Laptops. „Sie haben die Wischbewegungen lieber, die auf dem berührungsempfindlichen Bildschirm des Tablets möglich sind. Mit der Tastatur eines Laptops können sie weniger gut umgehen. Außerdem werden wir spezielle Stifte anschaffen, mit denn auf den Tabletbildschirmen geschrieben werden kann.“ 

Aber auch mit technischen Dingen haben sich die Lehrer und Schulleitung in Liegau auseinandergesetzt. „Wie haben uns die Studien angeschaut, die es zum Thema Strahlenschutz und WLAN gibt. Leider sind die noch unzureichend. Deshalb haben wir genau ausgewählt, wo WLAN-Router aufgestellt werden. Schließlich geht es um die Sicherheit der Kinder.“ Rund 37.000 Euro werden in die Schule investiert.

Dass die digitale Ausstattung der Schulen verbessert wird, das hält die Schulleiterin für unabdingbar. „Digitalisierung ist in allen Lebensbereichen präsent. Schüler müssen lernen, mit der Technik umzugehen. Dringend ist aber auch der kritische Blick. Wie ist man sicher im Internet unterwegs, wie begegne ich beispielsweise Cybermobbing. Außerdem haben die Schüler Spaß am Umgang mit der modernen Technik, das müssen wir nutzen.“

Der Grundschule Mitte wird ebenfalls eine hohe Summe bereitgestellt. 123.000 Euro werden hier in die Ausstattung gesteckt. 23 Räume sollen mit schnellen drahtlosen Internetverbindungen ausgestattet werden. Vier Unterrichtsräume erhalten interaktive Tafeln und es werden 28 Tablets und vier PCs angeschafft.

Schulleiterin: Jedes Kind braucht eigenes Tablet

Schulleiterin Susanne Krohn freut sich über die Investition. „Damit können wir den Kindern noch besser digitales Lernen ermöglichen“, sagt sie. „Die Schule verfügt schon jetzt über zwei interaktive Tafeln und 24 PCs. Hier hat die Stadt sehr gut vorgearbeitet. Die Tablets sind da eine gute Ergänzung.“ 

Probleme sieht sie vor allem außerhalb der Schule. Das habe gerade die Pandemie gezeigt. „Für das Lernen zu Hause muss natürlich jedes Kind über einen Internetanschluss und über Tablet, Laptop oder PC verfügen. Das ist leider nicht der Fall.“ Die Schule hatte im Zusammenhang mit Corona eine Umfrage gestartet. Danach hatten fast alle Familien ein Handy, aber kein Tablet. „Am Handy lassen sich aber keine Schularbeiten erledigen. Deswegen ist mein Wunsch, dass der Beschluss der Bundesregierung rasch umgesetzt wird, wonach jeder Schüler ein Tablet als Leihgerät oder einen Zuschuss für die Anschaffung bekommt. Nur wenn die Kinder darauf auch zu Hause Aufgaben erledigen, schaffen wir eine Gleichberechtigung von analogem und digitalem Arbeiten.“

Für die Grundschule Ullersdorf ist die Anschaffung von 16 Tablets und 16 Notebooks sowie vier PCs vorgesehen. Zwölf Räume erhalten drahtloses Internet. In der Grundschule Süd werden damit 24 Räume ausgestattet. 21 Tablets und 25 PCs stehen künftig für die Schüler bereit. Lehrer erhalten vier Notebooks zur Vorbereitung auf den Unterricht. 

Das Humboldt-Gymnasium Radeberg soll eine besonders hohe Summe erhalten. Nach Angaben von Cynthia Thor, Sprecherin des Landratsamtes, werden knapp eine Million Euro in die Schule fließen. „Das Geld wird für die Erneuerung des Computer-Netzwerkes genutzt. Außerdem sollen Tablets, Notebooks oder Digitale Tafeln angeschafft werden“, sagt sie.

An den sechs Schulen in der Verwaltung Radebergs beginnt eine Dresdner Firma jetzt mit der Ausarbeitung der Detailplanung. Bis Ende 2024 soll alles umgesetzt sein. Das Geld für das Gymnasium wird im nächsten Kreishaushalt bereitgestellt.

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