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Tunnelbau in Niederau?

Die Unterführung soll Geschwindigkeiten bis zu 200 Kilometern pro Stunde ermöglichen. Noch läuft die Vorplanung.

Von Jürgen Müller
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Mit bis zu 200 Kilometer pro Stunde sollen ICE-Züge durch den Kockelsbergtunnel fahren können.
Mit bis zu 200 Kilometer pro Stunde sollen ICE-Züge durch den Kockelsbergtunnel fahren können. © Archiv: dpa-Zentralbild

Niederau. Die Deutsche Bahn plant langfristig den Bau eines Tunnels durch den Kockelsberg in der Gemeinde Niederau zwischen Gohlis und Großdobritz. Mit diesem Tunnel soll die ICE-Strecke zwischen Dresden und Leipzig im Abschnitt zwischen Weinböhla und Kottewitz begradigt werden, um die geplante ICE-Geschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde zu erreichen. Der derzeitige Streckenverlauf links an der Deponie vorbei ist nicht nur länger, er erlaubt auch nur Geschwindigkeiten von maximal 150 Kilometern pro Stunde.  

Der Streckenabschnitt ist Teil der Ausbaustrecke Leipzig – Dresden  im Verkehrsprojekt Deutsche Einheit 9, sagt Erika Poschke-Frost, Pressesprecherin der Deutschen Bahn AG für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Deutsche Bahn untersucht in Abstimmung mit dem Eisenbahnbundesamt und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Verkehr und Digitale Infrastruktur neben dem Ausbau der vorhandenen Strecke auch verschiedene Varianten der Streckenbegradigung, so unter anderem den sogenannten  Kockelsbergtunnel. 

Derzeit befinde sich das Projekt in einer sehr frühen Planungsphase, der Vorplanung. In dieser würden auch verschieden Tunnelvarianten untersucht, die sich vor allem im Winkel und der Höhe des Einstichs in den Kockelsberg unterscheiden. Durch den Anschluss an die Bestandsstrecke im Bereich des Bahnhofs Weinböhla und im Bereich des ehemaligen Bahnhofs Böhla unterschieden sich die Varianten jedoch nur minimal. Ein Tunnel könnte zwischen 1,8 und zwei Kilometer lang sein und müsste gemäß aktuellen Regeln aus zwei einzelnen Röhren bestehen, so die Bahnsprecherin.

Um wie viele Minuten sich die Fahrzeit durch den Tunnel verkürze, sei  noch nicht bestimmt. "Bei einem Ausbau der Bestandsstrecke können nur wenig höhere Geschwindigkeiten erreicht werden als heute. Bei einer Streckenbegradigung könnten Fernverkehrszüge ohne Geschwindigkeitsverlust mit 200 Kilometer pro Stunde durch den Tunnel fahren. Der möglichen Fahrzeitverkürzung stehen bei einer Streckenbegradigung deutlich höhere Kosten gegenüber. Dieser Abwägungsprozess ist noch nicht beendet", so die Bahnsprecherin.  

Die Vorplanung werde  im Frühjahr 2021 abgeschlossen. Bis dahin liefen die Untersuchungen und Bewertungen. Mit dem Abschluss der Vorplanung falle die Entscheidung zur Ausbauvariante, die dann in der Entwurfsplanung präzisiert und in ein Planfeststellungsverfahren überführt werde. 

Nach Informationen der SZ könnte der Tunnel, so er denn überhaupt gebaut wird,  voraussichtlich 2030 fertig sein. Die Bahn wollte das nicht bestätigen. "Erst zum Zeitpunkt des Planfeststellungsverfahrens sind valide Aussagen zu den Kosten, Bauzeit und der tatsächlich möglichen Fahrzeiteinsparung möglich", so Erika Poschke-Frost.

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