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Weg soll Gefahr an der B172 entschärfen

Zwischen Bad Schandau und Gohrisch fehlt ein Wanderweg. Dank einer Spende rückt dessen Bau jetzt näher.

Von Dirk Schulze
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Freuen sich auf den Wanderweg: Siegfried Mehnert, Jörg Weber, Reinhardt Schmidt, Thomas Kunack, Lutz Ryback (v.l.n.r.)
Freuen sich auf den Wanderweg: Siegfried Mehnert, Jörg Weber, Reinhardt Schmidt, Thomas Kunack, Lutz Ryback (v.l.n.r.) © Archivfoto: Dirk Schulze

Genau 2.632 Menschen wanderten Mitte Oktober beim zweiten Adventure Walk durch die Sächsische Schweiz. Für jeden dieser Teilnehmer sollten 1,50 Euro an einen Zweck in der Region fließen, das hatten die Veranstalter der Dresdner Sportagentur Laufszene Events bereits vorab angekündigt. 2.632 mal 1,50 Euro - das macht 3.948 Euro. Diese Summe geht jetzt an den geplanten René-Prokoph-Gedächtnisweg, der Bad Schandau und Gohrisch verbinden soll. 

"Wir wollen mit unseren Veranstaltungen den Menschen die Natur näher bringen, aber auch Projekte vor Ort unterstützen", sagt Laufszene-Geschäftsführer Reinhardt Schmidt. Und der René-Prokoph-Weg ist ein Projekt, das Unterstützung gut brauchen kann. 

Der Wanderweg soll eine Lücke im Wegenetz der Sächsischen Schweiz schließen. Wer zu Fuß von Bad Schandau nach Gohrisch möchte, dem bleibt bislang nichts anderes übrig, als an der B172 entlang zu laufen. Zwischen der Bad Schandauer Elbbrücke und dem Abzweig nach Gohrisch existiert an der stark befahrenen Bundesstraße allerdings kein Fußweg und ist auch kaum Platz: rechts die Leitplanke, links eine Mauer.

Dem Bad Schandauer Siegfried Mehnert war dieser Misstand schon vor zwölf Jahren aufgefallen, als er wöchentlich nach Gohrisch lief, um dort einen pflegebedürftigen Bekannten zu besuchen. Gemeinsam mit René Prokoph, damals Vorsitzender des Heimatvereins in Gohrisch entstand die Idee, einen alten Pfad, der oberhalb der Straße in der Mitte des Hangs verläuft, zu beleben und als Wanderweg auszuweisen.

René Prokoph, der unter anderem zahlreiche historische Wegesäulen im Elbsandsteingebirge restauriert hatte, kam 2014 bei einem tragischen Arbeitsunfall ums Leben. Ihm zu Ehren soll der Weg nun seinen Namen tragen, dafür setzt sich unter anderem der Heimatverein Gohrisch ein, der das Projekt seit Längerem verfolgt.

Der geplante René-Prokoph-Gedächtnisweg an der B172 in Bad Schandau. 
Der geplante René-Prokoph-Gedächtnisweg an der B172 in Bad Schandau.  © SZ-Grafik

Doch mit dem Aufstellen von ein paar Wegweisern ist es nicht getan. Der Weg soll kurz nach der Elbbrücke an der B172 in Richtung Gohrisch beginnen, bis hierhin führt der bestehende Fußweg aus Bad Schandau und vom Nationalparkbahnhof. Vom Straßenrand bis hinauf zum bestehenden Pfad in der Hangmitte sind einige Höhenmeter und eine Stützmauer zu überwinden. Das soll eine Stahltreppe ermöglichen, ein Entwurf dafür liegt im Bad Schandauer Rathaus schon vor.

Zurückgeworfen wurden die Pläne jedoch von Sicherheitsbedenken. Da der gewünschte Wanderweg oberhalb der Bundesstraße entlangführen soll, muss ein Fangzaun hin, damit keine versehentlich losgetretenen Steine auf die Fahrbahn rollen. Das fordert das Landesamt für Straßenbau und Verkehr. Insgesamt wird der Weg damit rund 50.000 Euro kosten, schätzt Bad Schandaus Bürgermeister Thomas Kunack (VW Tourismus). Der Großteil soll über das Förderprogramm Leader finanziert werden. Die jetzt eingegangen Spende von den Veranstaltern des Adventure Walks helfe dem Projekt aber sehr.

Unterstützt wird der geplante Wanderweg auch vom Nationalpark Sächsische Schweiz. Aufgrund der stetig steigenden Besucherzahlen versucht der Nationalpark, verstärkt Gäste in den linkselbischen Teil des Elbsandsteingebirges umzuleiten, der nicht zum Schutzgebiet gehört. "Das funktioniert nur, wenn man charmante Lösungen anbietet", sagt Jörg Weber von der Nationalparkverwaltung. Die Steine-Linie (der Wanderbus 244 ins linkselbische Gebiet) und der Forststeig sind Beispiele dafür. Weber hatte die Adventure-Walk-Veranstalter auf das Projekt René-Prokoph-Weg aufmerksam gemacht.

Wer am Nationalparkbahnhof aus dem Zug steigt, findet bisher keine direkte Wanderverbindung nach Gohrisch und weiter zum Pfaffenstein. Der offizielle Weg führt über Kleinhennersdorf und macht einen Umweg von anderthalb Stunden aus. Mit dem René-Prokoph-Weg wäre diese Verbindung geschaffen. 

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