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Was tun, wenn der Hund Gift gefressen hat?

Der Verdacht auf Giftköder sorgt in Radebeul für Aufregung. Eine Tierärztin sagt, was im Ernstfall zu tun ist.

Von Nina Schirmer
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Nach dem Gassigehen geht es dem Hund schlecht, er erbricht sich und hat Durchfall. Das können Symptome für eine Vergiftung sein. So erging es einem Labrador in Radebeul. Seine Besitzer warnten mit einem Schild vor Giftködern an der Elbe.
Nach dem Gassigehen geht es dem Hund schlecht, er erbricht sich und hat Durchfall. Das können Symptome für eine Vergiftung sein. So erging es einem Labrador in Radebeul. Seine Besitzer warnten mit einem Schild vor Giftködern an der Elbe. © Christophe Gateau / dpa

Ein Schild am Deich in der Nähe der Panzerstraße hat viele Hundebesitzer in Radebeul besorgt gemacht. Darauf wurde vor Giftködern an der Elbe gewarnt.

 Der Hintergrund: Ein Labrador hatte in der Nähe etwas Merkwürdiges gefressen und wäre wenige Stunden später fast gestorben. Die Symptome deuteten auf Rattengift hin. Die SZ hat dazu mit Franziska Buck von den Elbtierärzten, die auch eine Praxis in Radebeul haben, gesprochen.

Welche Symptome sprechen für eine Vergiftung?

Eine Vergiftung kann sich ganz unterschiedlich äußern, sagt Franziska Buck. Erbrechen und Durchfall können dafür sprechen. Aber nicht immer sind die Symptome so leicht zu erkennen. 

Typisch bei Vergiftungen sind auch Blutgerinnungsstörungen. Das Tückische: Die werden oft erst Tage, nachdem der Hund das Gift gefressen hat, bemerkt. Die meisten Giftopfer sterben an inneren Verblutungen. 

Anzeichen sind Einblutungen in der Haut oder den Augen, Bluterbrechen oder Blut im Urin. Auch blasse Schleimhäute, besonders gut im Maul zu erkennen, können ein Hinweis auf eine Vergiftung sein, sagt die Tierärztin.

Was sollte man tun, wenn der Hund Gift gefressen hat?

Wer das bemerkt, sollte seinen Vierbeiner sofort zum Tierarzt bringen. „Es wichtig, den Hund so schnell wie möglich zum Erbrechen zu bringen“, sagt Franziska Buck. Im besten Fall in weniger als vier Stunden nach der Giftaufnahme.

 Man kann seinem Hund Aktivkohle verabreichen. Von Hausmitteln, wie Salzwasser einflößen, rät die Veterinärin hingegen ab. „Das bringt oft nichts.“ Beim Tierarzt bekommt der Hund ein Mittel gespritzt, das ihn in wenigen Minuten zum Erbrechen bringt.

Wo bekommt man am Wochenende und in der Nacht Hilfe für sein Tier?

Im Elbtal gibt es einen tierärztlichen Notfalldienst, der rund um die Uhr und auch am Wochenende erreichbar ist. Acht Tierärzte aus Radebeul, Coswig, Weinböhla, Radeburg und Meißen teilen sich in die Dienste.

 Jede Woche ist ein anderer Veterinär dran. Eine Übersicht zu den Notdiensten, Adressen und Telefonnummern gibt es unter www.tiernotfall.blogspot.com. Bei lebensbedrohlichen Situationen kann der Hund auch in die Tierklinik Dresdner Heide gebracht werden.

eine Hundebesitzer warnt mit einem Schild vor Giftködern an der Elbe. 
eine Hundebesitzer warnt mit einem Schild vor Giftködern an der Elbe.  © SZ/uk

Wie schützt man seinen Hund vor Giftködern?

Natürlich müsse ein Hund auch mal von der Leine genommen werden, sagt Franziska Buck. Aber wichtig sei, das Tier immer im Auge zu behalten, wenn es frei läuft. Außerdem sollte der Hund auf Kommandos hören, um ihn jederzeit zurückrufen zu können.

Bei besonders verfressenen Vierbeinern empfiehlt die Veterinärin einen Maulkorb. Die Elbwiesen hält die Tierärztin nicht nur wegen Giftköderwarnungen nicht für den perfekten Ort zum Gassigehen: Manche Hunde vertragen das Wasser nicht, wenn sie dort trinken. Außerdem liegen am Ufer häufig Scherben rum, an denen sich die Vierbeiner verletzen können.

Wie oft kommt es vor, dass Giftköder ausgelegt werden?

Was das anbelangt, kann Franziska Buck Entwarnung geben. Die Sorge ist bei vielen Tierbesitzern zwar groß, tatsächlich kommen Giftköder aber ziemlich selten vor. „Ich kann mich in zehn Jahren Dienst nur an zwei Fälle erinnern“, sagt Buck. Die Dunkelziffer könnte allerdings höher sein.

Bei plötzlichen Todesfällen ist nicht klar, ob möglicherweise Gift die Ursache war, weil die Hunde nicht obduziert werden. Deutlich häufiger passiert es, dass Hundebesitzer nicht an das selbst ausgelegte Rattengift und Schneckenkorn im Garten oder im Keller denken und ihre Hunde dann versehentlich davon fressen.

Katzen sind da übrigens deutlich vorsichtiger, sagt die Tierärztin. Für die Samtpfoten wird es allerdings dann gefährlich, wenn sie durch Gift verendete Mäuse fressen.