SZ + Meißen
Merken

Weltneuheit auf dem Meißner Rummel

Mit 120 Stundenkilometern können sich die Gäste ab Freitag auf dem Weinfest durch die Luft wirbeln lassen.

Von Peter Anderson
 3 Min.
Teilen
Folgen
Der Schwenkarm des Mega-Karussells V-Maxx lässt zwei Loopinggondeln mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft fahren. Ihre Magnetwirkung hilft allen Rummel-Anbietern, sagt Schausteller-Urgestein Peter Vennedey.
Der Schwenkarm des Mega-Karussells V-Maxx lässt zwei Loopinggondeln mit atemberaubender Geschwindigkeit durch die Luft fahren. Ihre Magnetwirkung hilft allen Rummel-Anbietern, sagt Schausteller-Urgestein Peter Vennedey. © Claudia Hübschmann

Meißen. Da bleibt selbst einem so alten Hasen wie der Meißner Schausteller-Legende Peter Vennedey der Mund offen stehen. Drahtige junge Männer in fescher Arbeitskluft und mit gelben Helmen haben auf dem Festgelände unterhalb der Albrechtsburg einen riesigen Dreharm in Position gebracht.

„Das ist eine Weltneuheit“, schwärmt der 76-Jährige, welcher seit Jahr und Tag den Rummel zum Meißner Weinfest organisiert. „Eigentlich bräuchten die Besitzer damit hier gar nicht stehen“, so Vennedey weiter. Dass sie sich allerdings auf den Weg in die Porzellanstadt gemacht hätten, sei ein Kompliment für Meißen. Das Karussell V-Maxx ist nach Angaben der Betreiber Gebrüder Boos aus Magdeburg eine der neusten Ausführungen des erfolgreichen Karusselltyps „Giant Booster“ der renommierten italienischen Herstellerfirma Fabbri. 

Die zwei freischwingenden Loopinggondeln bieten jeweils Platz für acht Fahrgäste, die Rücken an Rücken zueinander sitzen. Der voll illuminierte Dreharm erreicht maximale Geschwindigkeiten von 120 Stundenkilometern. „Bei den Besuchern erfreut sich das V-Maxx riesiger Beliebtheit“, erzählt Vennedey. Schlangen bilden sich vor dem Kassenhäuschen. Deshalb hat er rund um das Fahrgeschäft etwas mehr Platz als sonst üblich gelassen.

Bambini-FFW fährt kostenlos

Als Zuhörer ist unterdessen der Chef des Mittelsächsischen Schaustellerverbandes Klaus Illgen hinzugetreten. Etwas skeptisch beäugt er das stählerne Ungetüm. Hier sei die Branche an einer Grenze angekommen, sagt Illgen. Es gehe nicht mehr größer, weiter und höher. Schon die Stromversorgung des V-Maxx ist für viele Festplätze zu einer Herausforderung geworden. Transport und Aufbau stellen eine logistische Meisterleistung dar.

Vennedey sieht das Riesen-Karussell hauptsächlich als einen Werbe-Magneten. Von ihm könne letztlich die gesamte Schaustellerfamilie in Meißen profitieren. Auto-Scooter, Riesenrad und Schießbude behielten weiter ihren festen Platz auf dem Rummel und erfreuten sich zahlreicher Fans.

Wie um den Beweis anzutreten, geht gegenüber des V-Maxx Schausteller Tino Krämer aus dem brandenburgischen Rothstein die letzte Arbeitsschritte zum Aufbau seines Kettenfliegers an. Ganz traditionell wird dieser von einem Keilriemenmotor angetrieben. „Was ist denn das für eine Hinterachse, um die sich da alles dreht“, fragt Vennedey den jungen Mann. Krämer zufolge handelt es sich um eine alte Wolga-Achse, die in der Mangelzeit der DDR einfach umfunktioniert wurde. Jetzt treibt sie, senkrecht gestellt, das Karussell an.

Vennedey zufolge erfreut sich der Meißner Rummel zum Weinfest mittlerweile einer großen Beliebtheit über die Region hinaus. Selbst aus dem Erzgebirge, der Leipziger Ecke und natürlich aus Brandenburg kommen die Gäste. Oft verbinden Familien einen Besuch in der Altstadt mit einem Abstecher zum Riesenrad an der Elbe.

Eine ganz besondere Aktion haben er und seine Schaustellerkollegen sich für die Nachwuchs-Feuerwehr in Meißen und Umland einfallen lassen. Die Mädchen und Jungs dürfen am Freitag von 16 bis 17 Uhr eine Runde umsonst auf dem Riesenrad drehen. Können sie es bis zur letzten Gondel füllen, erhält die Feuerwehr zusätzlich eine Spende über 300 Euro.