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Wichtige Regeln für die Müllentsorgung im Mietshaus

Überquellende Container oder müffelnde Tonnen sorgen immer wieder für Streit. Doch nicht nur Vermieter haben Pflichten.

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Häufiges Streitthema: die Anzahl der zu entsorgenden Tonnen.
Häufiges Streitthema: die Anzahl der zu entsorgenden Tonnen. © Caroline Seidel/dpa

Große Kartons stapeln sich bis oben im Papiercontainer, aufgerissene Mülltüten liegen neben der randvollen Tonne, aus der Biotonne dringt beißender Geruch – immer wieder kommt es in Mietshäusern zu Konflikten bei der Müllentsorgung.

Oft ein Problem: Für den Abfall der Mieter reichen die aufgestellten Tonnen nicht aus. In diesem Fall gibt es für Mieter nur einen Weg: Sie müssen den Vermieter informieren. „Dessen Pflicht ist es, für größere oder mehr Tonnen zu sorgen“, sagt Julia Wagner vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland. Schließlich ist es das Recht eines Mieters, dass er seinen Müll adäquat entsorgen kann. Die Mehrkosten für eine größere oder zusätzliche Tonne kann der Vermieter allerdings, ebenso wie alle anderen Müllentsorgungskosten, als Betriebskosten auf die Mieter umlegen.

Kommt der Vermieter seiner Pflicht trotz Aufforderung nicht nach, kann dies ein Mangel sein, sagt Silvia Jörg vom Interessenverband Mieterschutz. Eventuell ist dann eine Mietminderung gerechtfertigt.

Generell gilt: Mülltonne ist nicht gleich Mülltonne ist. Es gibt sie etwa in Grau, Blau, Gelb, Grün oder Braun. Müll zu trennen, ist eine gesetzliche Pflicht. „Wie genau dies abläuft, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich geregelt“, erklärt Jörg. Letztendlich legen die Gemeinden in ihren Satzungen fest, welche Tonnen für welchen Müll genutzt werden.

Was gehört in welche Tonne?

Gelbe Tonne: Hier hinein gehören Verpackungen aus Kunststoff, Weißblech und Aluminium, etwa Folien, Tuben, Konservendosen oder Plastiktüten. Auch Verbundverpackungen wie Getränkekartons und Serviceverpackungen wie Brötchentüten gehören in die Gelbe Tonne.

Blaue Tonne: Wer Zeitungen, Zeitschriften, Schreibpapier, Verpackungen aus Pappe oder Geschenkpapier in der Papiertonne entsorgt, trägt zur umweltfreundlichen Wiederverwertung bei. Tabu sind dagegen Fax- und Thermodruckerpapier (etwa Kassenbons), imprägnierte und beschichtete Papiere (etwa Käsepapier), Kohlepapier, Styropor, Tapetenreste und verschmutzte Papiere wie gebrauchte Taschentücher. Das gehört in den Restmüll.

Biotonne: Hier können alle zur Kompostierung geeigneten organischen Abfälle, wie Pflanzenreste und Gartenabfälle, Obst- und Gemüseabfälle, aber auch Kaffee- und Teefilter landen. Allzu feuchte Abfälle sollten jedoch zuvor in Papier gewickelt werden. Ob Fleisch- oder Fischreste in die Biotonne dürfen, hängt von den Vorgaben Ihrer Kommune ab.

Schwarze Tonne: Wird alles richtig getrennt, bleibt für die Restmülltonne nicht mehr viel übrig. Hier hinein gehören beispielsweise Asche, Tierkot und Streu, verschmutzte Papiere, Hygieneartikel und Windeln, Staubsaugerbeutel, defekte Glühbirnen, ausgetrocknete Filzstifte, Zigarettenkippen, alte Fotos, zerbrochenes Porzellan oder Glas. Quelle: Verbraucherzentrale

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„Aufgabe des Vermieters ist es, die Mieter des Hauses auf die richtige Mülltrennung hinzuweisen“, sagt Rolf Janßen, Geschäftsführer des DMB Mieterschutzvereins. Vor allem sollte der Vermieter darüber aufklären, dass durch falsche Mülltrennung mehr Müllkosten und damit höhere Nebenkosten entstehen.

Denn die Ausgaben, die durch Erhöhungen der Müllgebühren entstehen, muss der Mieter finanziell stemmen – „vorausgesetzt, die Umlage ist im Mietvertrag wirksam vereinbart“, sagt Janßen. Umlagefähig sind auch Kosten durch vom Vermieter veranlasste Müllbeseitigung.

Der Vermieter ist auch berechtigt, den Müll zu kontrollieren. Schließlich muss er bei der Aufstellung der Tonnen wirtschaftlich handeln. Um einen Überblick zu haben, ob die Mülltonnen ausreichen oder überdimensioniert sind, darf der Vermieter deshalb gelegentlich überprüfen, ob die Tonnen für den anfallenden Müll passend sind. 

Der Vermieter darf kontrollieren, ob Hausbewohner ihren Müll richtig trennen.
Der Vermieter darf kontrollieren, ob Hausbewohner ihren Müll richtig trennen. © Frank Rumpenhorst/dpa

Er kann die Deckel der Tonnen auch anheben, um zu sehen, ob die Mieter den Müll richtig getrennt haben. Ist das nicht der Fall, ist der Vermieter berechtigt, die Mieter auf eine korrekte Mülltrennung hinzuweisen. „Aus anderen Gründen darf der Vermieter den Müll aber nicht kontrollieren“, erklärt Wagner.

Oft stellt sich die Frage, wer zuständig ist, wenn im Hausflur Müll liegt. „Handelt es sich hierbei nicht um Müll von Mietern, sondern beispielsweise von im Haus im Auftrag des Vermieters tätigen Handwerkern, kann der Vermieter die für die Entsorgung entstehenden Kosten nicht auf die Mieter abwälzen“, stellt Janßen klar.

Stammt der Unrat aber von Mietern, sollte der Vermieter diese auffordern, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen. „Wenn dies nicht geschieht, könnte der Vermieter diesen Müll auf Kosten des Verursachers beseitigen lassen“, erklärt Janßen.

In der Hausordnung oder im Mietvertrag sollte auch klar geregelt sein, wo die Mülltonnen aufzustellen sind. Fehlt eine solche Vereinbarung, darf ein einzelner Mieter die Tonne aber nicht einfach hinstellen, wo er will. Üblich ist es, diese außerhalb der Wohnräume zu deponieren – ein Mieter darf sie also nicht in seiner Wohnung aufstellen. Schon allein wegen der von der Tonne ausgehenden Gerüche scheint dies selbstverständlich. (dpa)