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Wie Dippoldiswalde dem Virus begegnet

Ein Dippoldiswalder ist vom Coronavirus angesteckt. Die Oberbürgermeisterin hat schon einen Plan, falls es noch schlimmer kommt.

Von Franz Herz
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Kerstin Körner (CDU) hat schon Vorsorge getroffen, falls ihre Verwaltung in Quarantäne gehen müsste.
Kerstin Körner (CDU) hat schon Vorsorge getroffen, falls ihre Verwaltung in Quarantäne gehen müsste. © Egbert Kamprath

Wenn die Dippser Oberbürgermeisterin Kerstin Körner in diesen Tagen einem Besucher den Handschlag verweigert, hat das nichts mit Unhöflichkeit oder politischen Meinungsverschiedenheiten zu tun. Diese Verhaltensanweisung gilt in der ganzen Stadtverwaltung und ist Teil des Vorsorgeplans gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus. Über ihr Konzept informierte Körner am Mittwoch den Verwaltungsausschuss. Sie hat einen Ausschuss zusammengerufen, in dem das Krankenhaus vertreten ist, das Deutsche Rote Kreuz, die Feuerwehr und eine Notfallärztin. „Ich will mir von allen Seiten fachlichen Rat holen“, sagt die Oberbürgermeisterin.

Besonders sorgt sie sich um die Pflegeheime und um die Menschen, die schon eine Vorerkrankung haben oder aus anderen Gründen geschwächt sind. Bei ihnen kann eine Ansteckung gefährlich werden, wogegen gesunde Menschen mit einem funktionierenden Immunsystem gute Chancen haben, eine Corona-Infektion heil zu überstehen. Daher hat sie alle Leiter von Pflegeeinrichtungen zu einer Beratung eingeladen, um über die notwendigen Maßnahmen zur Vorsorge oder im Falle einer Infektion zu sprechen. „Der Virus ist doch neu und vieles im Kranheitsverlauf ist noch unbekannt“, sagt sie.

Auch für den Fall, dass sich die Krankheit ausweitet, gibt es Planungen. Sollten beispielsweise Schulen und Kitas geschlossen werden, ist eine Notfallbetreuung für die Kinder der Menschen vorbereitet, die in der Pflege, im Rettungsdienst oder in der medizinischen Versorgung arbeiten. So müssten die sich wenigstens keine Sorgen um ihre Kinder machen, während sie selbst anderen Menschen helfen.

Notfalltelefone stehen bereit

Im Rathaus sind jetzt schon zwei Telefone als Bürgertelefone geschaltet. Deren Nummern würden bekanntgegeben, wenn der Notfall eintritt. Ebenso ist eine E-Mail-Adresse für den Notfall vorbereitet. Auch die würde erst im Ernstfall mitgeteilt. Darüber könnten alle Infos laufen, die mit dem Corona-Problem zu tun haben.

Mit diesem Aushang an der Rathaustür weist Dippoldiswaldes Oberbürgermeisterin auf das richtige Verhalten hin, mit dem man Ansteckungen vermeiden kann. 
Mit diesem Aushang an der Rathaustür weist Dippoldiswaldes Oberbürgermeisterin auf das richtige Verhalten hin, mit dem man Ansteckungen vermeiden kann.  © Egbert Kamprath

Auch für den Fall, dass Mitarbeiter der Stadtverwaltung in Quarantäne gehen müssten, ist Vorsorge getroffen. Alle leitenden Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind mit Laptops ausgerüstet und so mit dem städtischen Computernetz verbunden, dass sie auch von zu Hause aus arbeiten können. „Weiter haben wir 24-Stunden-Dienste in der Stadtverwaltung vorbereitet, die sofort eingerichtet werden können“, teilte Körner weiter mit.

Das DRK in Dippoldiswalde ist vorbereitet, um Menschen, die ihr Haus nicht verlassen können und niemand haben, der sie versorgt, mit Essen auf Rädern zu beliefern, informierte DRK-Vorstand Michael Voigt. Das Gesundheitsamt des Landkreises ruft alle Menschen in Quarantäne regelmäßig an, fragt nach ihrem Befinden und würde dann die Information weitergeben, wenn jemand ein Versorgungsproblem hat. Auch laufen Absprachen mit allen Pflegeeinrichtungen in der Region, wie beim Auftreten einer Corona-Infektion zu verfahren ist. Es geht dabei um neun Einrichtungen, sagt Voigt.

Das Problem ist in Dippoldiswalde akut geworden, weil bei einer Reisegruppe mit vielen Teilnehmern aus den Stadtgebiet, die nach Südtirol gefahren war, eine Infektion aufgetreten ist. Das blieb eine Woche lang unentdeckt. In dieser Zwischenzeit hatten die Rückkehrer viele soziale Kontakte, ehe die Infektion bekannt und die Reisenden in Quarantäne geschickt wurden. Daher ist jetzt in Dippoldiswalde große Vorsicht angesagt. „Im Prinzip gelten die Regeln, wie wir sie jedes Jahr haben, wenn die Zeit mit Influenza im Winter oder dem Norovirus im Herbst gekommen ist. Es gibt keinen Grund zur Panik“, sagt Voigt. 

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