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"Wir bauen, aber wir wissen nicht wann"

Die Awo Lausitz Pflege- und Betreuungs gGmbH stellt ihr Neubauvorhaben zurück.

Von Uwe Schulz
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Zwischen Mannstraße (vorn rechts) und Weinertstraße (hinten links) hat die Awo diese Pflege- und Wohneinrichtung geplant. Baubeginn ist derzeit unklar.
Zwischen Mannstraße (vorn rechts) und Weinertstraße (hinten links) hat die Awo diese Pflege- und Wohneinrichtung geplant. Baubeginn ist derzeit unklar. © Grafik: Awo

Hoyerswerda. Wenig ist wirklich klar in Corona-Zeiten, vor allem, was Regelungen und Zusagen anbelangt. Unternehmen wie die Awo Lausitz Pflege- und Betreuungs gGmbH müssen daher noch sorgfältiger haushalten, als sie es ohnehin schon tun. Und man muss ordentlich in Vorleistung gehen können, also reichlich liquide Mittel haben. Awo-Geschäftsführer Torsten Ruban-Zeh sagt daher: „Wir investieren lieber in Personal als in Beton.“ Denn nicht in allen Bereichen fließen derzeit die Gelder wie geplant. Beispielsweise rechnet man allein in der Kita-Sparte fest mit rund 200.000 Euro Elternbeiträgen pro Monat. Im April sind nur 110.000 Euro geflossen. Und auch wenn klar ist, dass die Kommunen dafür einspringen und zunächst vom Freistaat das Geld bekommen – auf dem Awo-Konto ist das Geld nur teilweise eingetroffen. Für coronabedingte Zusatzmaßnahmen wie Mundschutz und das Waschen der Arbeitsbekleidung zum Beispiel der Pflegekräfte werden nun monatlich rund 35.000 Euro fällig, von denen die Awo nicht weiß, ob sie sie wirklich wieder bekommt. Und so geht es quer durch die Geschäftsfelder. Also: Geld beisammen halten. Denn es soll weder Entlassungen noch Kurzarbeit für die 720 Mitarbeiter geben. Das bedeutet konkret, dass das in der Heinrich-Mann-Straße geplante 11,3-Millionen-Euro-Projekt „Awo Lausitz – gepflegt wohnen“ auf Eis gelegt ist. Eigentlich sollte jetzt Baustart sein. Seitens der Awo heißt es nun: „Wir werden bauen, aber wir wissen nicht wann“. Abgesagt ist die Investition keinesfalls. Immerhin erfolgt in den kommenden Tagen die mediale Erschließung des Areals mit Ver- und Entsorgungsleitungen. Auch hat die Awo nach eigenen Angaben bereits rund eine Million Euro in Grundstückserwerb, Beräumung und Planungskosten investiert. Weitere 1,7 Millionen Euro Eigenkapital wird man noch hineinstecken. Erste Ausschreibungen und Vergabegespräche sind bereits gelaufen. Torsten Ruban-Zeh sagt, dass die meisten Firmen ihre Preiszusagen bis Ende des Jahres halten wollen. Wichtig ist das Vorhaben, das in der Region neue Maßstäbe beim Thema Betreuung bzw. Pflege von bis zu 72 Menschen setzen dürfte, für die Awo zweifellos. Aber was nicht sein muss, das wird nun eben erst einmal zurückgestellt. Denn das Unternehmen hat noch weitere Investitionen in diesem Jahr vor. So muss die Küche am Stammsitz in der Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda erneuert werden. Den Traum einer Cook-&-Chill-Küche hat Torsten Ruban-Zeh aufgegeben. Mit der hätte man auch die Kindertagesstätten bekochen können, sie hätte aber auch mit 3,8 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Doch auch die Normalvariante kostet dank der erheblichen Umbauarbeiten und zu erfüllenden Vorschriften 1,6 Millionen Euro. Bis dahin werden die täglich benötigten 460 Essens-Portionen in der Küche des Awo-Seniorenheims in Lauta zubereitet. Die Baumaßnahme soll im August beginnen. Im September startet dann der Neubau der Kita Schwarzkollm, für den die Awo als Betreiber einen Eigenanteil aufbringen muss. Und auch die Kita in Großröhrsdorf muss neu gebaut werden, ebenfalls mit Awo-Eigenanteil.

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