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Jetzt müssen alle Wochenmärkte schließen

Der Nieskyer Markt durfte öffnen, der Görlitzer nicht. Händler und Kunden waren gleichermaßen irritiert. Nun gibt es eine einheitliche Regelung.

Von Maximilian Helm
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Sonst ist auf dem Markt meist reges Treiben - wie am vergangenen Donnerstag. Am Montag bietet sich jedoch ein ganz anderes, leeres Bild.
Sonst ist auf dem Markt meist reges Treiben - wie am vergangenen Donnerstag. Am Montag bietet sich jedoch ein ganz anderes, leeres Bild. © Maximilian Helm

Es ist ein ungewohntes Bild, besonders um die Mittagszeit. Wo sich bei gutem Wetter sonst dutzende Leute tummeln und Gemüse, Blumen und Backwaren kaufen, sind nur ein paar einzelne Spaziergänger unterwegs. Der sonst belebte Asiaimbiss steht mit Parkkralle am Straßenrand.

Auf dem Görlitzer Markt an der Elisabethstraße hat nur noch der Zeitungskiosk geöffnet. Petra Wauer verkauft hier allerlei Kleinigkeiten, angefangen von Zeitschriften bis zu Sammelkartensets. "Wir sind wohl einer der wenigen Gewinner der Krise", sagt sie.

Seit die Grenze nach Polen zu sei, kauften viel mehr Deutsche ihre Zigaretten am Kiosk. Auch Kindermagazine seien viel beliebter, weil Eltern wegen der geschlossenen Schulen immer auf der Suche nach Beschäftigung für ihre Sprösslinge sind. Und auch das Geschäft mit den Fahrkarten laufe gut: "Bei den Stadtwerken kann man sie nicht mehr kaufen, die Kunden werden stattdessen zu mir geschickt", sagt Wauer. Und das sei deutlich spürbar.

Bis 5. April geschlossen

Seit Samstag hat der Wochenmarkt in Görlitz komplett geschlossen. Für einige Händler unverständlich, sie hatten die Regeln der Landesregierung so verstanden, dass zumindest Lebensmittel weiter gehandelt werden durften. Auch irritierend: Während der Görlitzer Markt komplett schloss, durften in Niesky zumindest Frischwaren weiter verkauft werden.

Doch damit ist nun Schluss. "Alle Märkte in Sachsen bleiben ohne Ausnahme bis zum fünften April geschlossen", sagt der Görlitzer Marktbetreiber Francois Fritz. Das sei ein Beschluss der Landesregierung. Für Fritz kam die Regelung überraschend: "Wir hatten erwartet, dass zumindest Naturalien wieder verkauft werden können." 

Doch die Erfahrung habe gezeigt, dass sich auf Wochenmärkten nicht so gut Abstand halten lässt. Deshalb habe die Landesregierung entschieden, sie für zwei Wochen zu schließen. Gegen Mittag hat die Stadt Görlitz Francois Fritz darüber informiert.

"Nicht nachvollziehbar"

Das betrifft nun auch den Nieskyer Markt. Dort betreibt die Stadt den Wochenmarkt, von dessen Schließung erfuhr auch der dortige Marktmeister Bernd Barthel erst am Montag. "Heute fand unser Frischemarkt noch statt", sagt er, "die Mitteilung kam erst, als die meisten Händler schon wieder abgereist waren."

Also informierte er sie telefonisch. Viele seien enttäuscht gewesen, hätten aber Verständnis gezeigt. Für Bernd Barthel ist die Entscheidung nicht ganz nachzuvollziehen. "Wir haben die Wagen extra weit auseinander gestellt, nie standen mehr als vier Kunden in einer Schlange", sagt er. Im Supermarkt sei die Gefahr, sich anzustecken, größer.

Nun heißt es abwarten, denn ob und wie es nach dem fünften April weitergeht, ist jetzt noch nicht abzusehen. Barthel glaubt an eine längere Schließung: "Ich schätze, dass es erst nach Ostern weitergeht." Seit Jahren kümmert er sich um den Markt, kennt die meisten Händler schon lange. "Mir fehlen die Leute jetzt schon", sagt er.


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