Meist sind es vier bis fünf Autos, die dicht beieinanderbleiben. Und immer tragen sie einen Stern auf der Motorhaube. Seit rund zwei Wochen fallen die Mercedes-Kolonnen im Dresdner Stadtbild auf. Blank polierte Modelle sind es, vom SUV bis zum Kleinwagen, die unter anderem auf der Washingtonstraße, aber vor allem im Ostragehege beobachtet wurden. Die meisten tragen als Kennzeichen BB für Böblingen, dort produziert Mercedes.

„Ja, von Juni bis 10. August findet unsere jährliche Mercedes-Benz-Global-Training-Experience statt. Dabei schulen wir unsere weltweiten Vertriebsmitarbeiter in Dresden. Die machen natürlich auch Probefahrten mit unseren aktuellen Modellen, die zum Teil aus Böblingen antransportiert wurden“, sagt Daimler-Sprecherin Katja Liesenfeld. Die Teilnehmer kommen und gehen, werden zeitlich versetzt geschult. Eine große Boulevardzeitung schrieb von 13.500 Teilnehmern. Mercedes selbst will sich zu den Zahlen sowie zu den gezeigten Modellen aus Wettbewerbsgründen nicht äußern. Im Vorjahr fand die Veranstaltung auf Ibiza statt, wo von 14.700 weltweiten Teilnehmer die Rede war.

Den Dresdnern fallen die Mercedes-Fahrer schon auf. Einige berichten davon, dass sie schnell überholt wurden und Fahrzeuge vor ihnen in eine kleine Lücke sprangen, wahrscheinlich um den Anschluss zur Gruppe nicht zu verlieren. Auch auf der Autobahn wurden die Stern-Fahrer mit hohen Geschwindigkeiten gesichtet. Bei der Polizei weiß man von den Mercedes-Gruppen. „Aber uns liegen keine Beschwerden oder Anzeigen dazu vor. Auch unsere Streifenbeamten haben keinerlei Probleme ausgemacht“, sagt Polizeisprecher Marko Laske. Auch bei Daimler weiß man nichts von Problemen. „Alle Teilnehmer einer Probefahrt werden stets vor Übergabe eines Fahrzeugs über die national geltenden Verkehrsregeln informiert. Dabei fordern wir die Teilnehmer zu einer umsichtigen und rücksichtsvollen Fahrweise auf“, sagt Liesenfeld.

Das Trainingszentrum der Vertriebsmitarbeiter ist die Messe im Ostragehege. Von dort starten die Kolonnen zu ihren täglichen Fahrten. Und natürlich sorgen die vielen Mercedes-Vertriebsmitarbeiter auch für Umsatz in der Stadt, sind in Hotels untergebracht und gehen in Restaurants. So war das Kurländer Palais vor wenigen Tagen extra für sie reserviert.

Jürgen Amman, der Geschäftsführer der Dresdner Marketing GmbH, freut sich, dass die Firma Daimler Dresden für diese Veranstaltung ausgewählt hat. "Das ist eine gute Nachricht für unsere Hotellerie, Gastronomie und den Einzelhandel", sagt er. Denn Geschäftsreisende ließen deutlich mehr Geld in der Stadt als Urlauber. Generell sei es eine tolle Leistung, so einen Global Player wie Daimler von den Vorzügen Dresdens  überzeugt zu haben. Hier gebe es nicht nur eine gute Infrastruktur, sondern auch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. "Die Händler aus der ganzen Welt werden zuhause über unser Stadt sprechen."  Amman hofft, dass diese Veranstaltung der Auftakt für weitere aus der Automobilindustrie sein wird.