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EU-Abgeordnete aus Sachsen: Im Mittelmeer sind rund 27.000 Migranten ertrunken

Die EU-Europaabgeordnete der Linken, Cornelia Ernst, war mit anderen EU-Politikern auf Lampedusa. Sie fordert einen „europäischen Such- und Rettungsmechanismus für das Mittelmeer“.

Von Thilo Alexe
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Das deutsche Rettungsschiff Humanity hat 135 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.
Das deutsche Rettungsschiff Humanity hat 135 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. © SOS Humanity

Auf der Flucht nach Europa sind im Mittelmeer in knapp zehn Jahren rund 27.000 Menschen ertrunken. Diese Zahl nannte die EU-Europaabgeordnete der Linken, Cornelia Ernst, nach einem Besuch in Lampedusa. Ernst sagte Sächsische.de, in diesem Jahr seien allein vor der italienischen Insel 140 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl von 27.000 habe sie ermittelt mithilfe offizieller Daten und Angaben von Hilfsorganisationen.

Ernst war mit dem Innenausschuss des Parlaments in Süditalien. Sie lobte die Arbeit der dortigen Küstenwache. Allerdings benötige es einen „europäischen Such- und Rettungsmechanismus für das Mittelmeer“. Die Dresdner Abgeordnete kritisierte den EU-Asylkompromiss scharf. Diese führe weder für Migranten noch für die Länder, in denen die Menschen ankommen, zu Verbesserungen. Ernst sagte, den Geflüchteten drohe Haft. Die Regelungen seien menschenunwürdig.

Am Freitag ist beim EU-Gipfel den 27 Mitgliedsstaaten wegen einer Blockade durch Ungarn und Polen zwar kein Konsens zur europäischen Asylpolitik gelungen. Polen und Ungarn hatten vorbereitete Texte zur Asylpolitik blockiert. Sie lehnen einen Anfang Juni von den EU-Innenministern ohne ihre Zustimmung mehrheitlich beschlossenen Kompromiss ab.

Die anstehenden Verhandlungen mit dem Europaparlament im laufenden Gesetzgebungsverfahren können zwar trotzdem starten. Dennoch ist die Blockade der beiden Länder von großer Symbolkraft - und könnte andere EU-Vorhaben gefährden. Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban drohte damit, EU-Gelder für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zu blockieren. Die Brüsseler Verhandlungen beschrieb er im staatlichen Radio als "Migrationskrieg" im Sitzungssaal. (mit dpa)