Waldheim. Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral sein. Waldheim will das früher schaffen und sondiert zurzeit, welcher Weg für die Stadt, die Unternehmen und Bürger sinnvoll ist.
Das Ziel: „Eine gut durchdachte Wärmeleitplanung, die kostengünstig, zukunftsfähig und regenerativ ist“, so Bürgermeister Steffen Ernst (FDP).
Im Auftrag der Stadt ist die DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft beauftragt, herauszufinden, welche Lösungen für die Zschopaustadt und die Ortsteile denkbar sind.
Keine Überlegung ausgeschlossen
„Dabei wird keine Überlegung ausgeschlossen, angefangen von Photovoltaik über Erdwärme und Flussthermie bis hin zur Windkraft“, so der Bürgermeister. „Wir wollen ermitteln, wie viel Energie wir selbst kostengünstig produzieren können“, sagte Ernst.
Zusammen mit Bauamtsleiter Dirk Erler sei er in den letzten drei Wochen in Unternehmen gewesen, um die Pläne für das Erarbeiten eines Klimakonzeptes vorzustellen.
„Wir sind da offene Türen eingerannt“, sagte der Bürgermeister und auch, überrascht gewesen zu sein, „wie viel unsere Firmen schon selbst planen oder investiert haben.“
„Dieses Klimakonzept wird uns helfen, Investitionen zu planen“, sagt Ina Pugell. Die Geschäftsführerin der Waldheimer Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH weiß, dass Investitionen in Größenordnungen anstehen.
Denn viele der vor 30 Jahren in den Gebäuden der WBV eingebauten Heizungen werden bald ausgedient haben. „Heizungskessel halten etwa 30 Jahre“, sagte Ina Pugell. „Da wäre es gut, beizeiten zu wissen, auf welche Energiequellen in der Stadt künftig gesetzt wird.“
Die WBV sei gerade dabei, die Energiebilanz für die etwa 700 Wohn- und Gewerbeeinheiten zu ermitteln. „Da haben wir nicht auf die Stadt gewartet, sondern lieber selbst gehandelt“, so Ina Pugell.
Weil schon seit zehn Jahren die Verbräuche von Sammelheizungen erfasst werden, weiß der Großvermieter, dass diese 592 Tonnen CO₂ im Jahr 2022 erzeugt haben.
Die WBV sei jetzt dabei, eine Möglichkeit zu finden, mit den Versorgern den Verbrauch der Einzelheizungen anonymisiert zu ermitteln. Bei den Erhebungen zu den Sammelheizungen sei aufgefallen, „dass 2016 wie 2022 ein warmes Jahr mit niedrigem Verbrauch war“.
Seit Herbst letzten Jahres mit Beginn der Energiekrise hätten die Mieter gespart und es seien in allen Wohneinheiten mit Zentralheizung die Heizkurven und Heizzeiten umgestellt worden, so die Geschäftsführerin.
Enge Abstimmung mit Mietern
Dies sei in enger Abstimmung mit den Mietern geschehen. „Es gab einige Sonderfälle, wie beispielsweise bei Schichtarbeitern oder in Familien mit Neugeborenen“, erklärte Ina Pugell.
Der anfängliche Ärger darüber habe sich schnell gelegt, in einigen Fällen sei auf Bitte der Mieter sogar nachjustiert worden, was sich letztlich auf die Nebenkosten auswirke.
Damit auch künftig weniger Energie verbraucht wird, will die WBV Heizung und Warmwasser trennen.
„Wo es schon Durchlauferhitzer gibt, wird weniger Energie verbraucht“, so Pugell. Wo es sich anbiete, will die WBV Keller und Dächer dämmen, nur in Ausnahmefällen wie an der Breuningstraße auch Fassaden.
Die Geschäftsführerin ist gespannt, welche Empfehlungen die Experten zur Energiegewinnung geben. „Klar ist, dass aufgrund der Siedlungsstruktur der Stadt keine Fernwärme oder Blockheizkraftwerke infrage kommen“, sagt sie.
Die WBV wolle auf jeden Fall aber schon Pläne für Investitionen entwickeln, „um bereit zu sein, wenn es Fördermittel gibt“, sagte Ina Pugel.
- Öffentliche Sitzung des Stadtrates zur energetischen Stadtsanierung/Wärmeleitplanung, 14. Dezember, 17 Uhr, Stadtsporthalle Waldheim.