Berlin. Es sind gute Nachrichten für die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland: Im vergangenen Jahr hat die deutsche Rentenkasse einen Milliardenüberschuss verzeichnet. Dieser belief sich laut der Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung, Gundula Roßbach, auf 3,4 Milliarden Euro. „Damit hatten wir nicht gerechnet“, sagte Roßbach der Bild am Sonntag. „Trotz Krisenstimmung“ laufe es auf dem Arbeitsmarkt gut.
Im vergangenen Jahr sei die Inflation durch die Rentenanpassung nicht ausgeglichen worden, sagte Roßbach.„Schaut man aber auf die letzten Jahre insgesamt, dann gab es ein gutes Renten-Plus, das höher war als die Preissteigerungen.“ Auch in diesem Jahr werde der Aufschlag „wohl ordentlich ausfallen“.
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Laut Prognosen aus dem Herbst könnte es im Osten gut 4,2 Prozent und im West rund 3,5 Prozent mehr geben. Im vergangenen Jahr hatte es im Osten ein Plus von 6,12 Prozent und im Westen 5,35 Prozent mehr gegeben. Die offizielle Rentenanpassung zum 1. Juli wird demnächst beschlossen. Das passiert jedes Jahr im Frühjahr.
Die bisherigen Tarifabschlüsse ließen zudem erahnen, dass die Senioren auch in den nächsten Jahren auf einen Rentenaufschlag hoffen könnten, sagte Roßbach. Die Rentensteigerungen richten sich nach der Lohnentwicklung im Land. „Die Zahlen beweisen: Die Rente ist stabil und bleibt stabil“, sagte Roßbach.
Als Gründe für die Entwicklung nannte sie die steigende Zahl an Zuwanderern und die Lebenserwartung. Diese werde nach den aktuellen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes künftig weniger stark ansteigen als bisher erwartet. Die Rentenbeiträge werden Roßbachs Angaben zufolge bis 2026 stabil bleiben. Danach könnten die Beiträge steigen. Das hänge aber auch davon ab, wie das Rentenpaket aussehen werde, das die Politik in diesem Jahr noch auf den Weg bringen will. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil zeigte sich angesichts des Überschusses zufrieden. Ein starker Arbeitsmarkt führe zu einer stabilen Rente, sagte der SPD-Politiker.
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CDU-Programmchef Carsten Linnemann warnt dagegen: „Wir dürfen uns mit der aktuellen Situation nicht zufriedengeben.“ Die Regierung habe keinen Plan für die nächsten Generationen. Der CDU-Vize will die Idee einer „Deutschland-Rente“ diskutieren lassen – eine obligatorische private Altersvorsorge. Deutlich schlechter als bei der Rentenversicherung läuft es bei der Pflegeversicherung. Hier will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit einer Erhöhung der Beiträge gegensteuern. Dennoch rechnet die Diakonie mit steigenden Eigenanteilen für Pflegeheim-Bewohner. „Die Kosten werden ab Juli noch weiter steigen“, sagt Diakonie-Vorständin Maria Loheide. (SZ/mit dpa)