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Freital: Fünf Fragen an OB-Kandidat Peter Weinholtz

Am 12. Juni wählen die Freitaler einen neuen Oberbürgermeister. Vier Kandidaten treten an, unter ihnen FDP-Mann Peter Weinholtz. Was hat er vor?

Von Annett Heyse
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Peter Weinholtz sitzt für die FDP im Freitaler Stadtrat und möchte nun Oberbürgermeister werden.
Peter Weinholtz sitzt für die FDP im Freitaler Stadtrat und möchte nun Oberbürgermeister werden. © Karl-Ludwig Oberthür

Herr Weinholtz, was verbinden Sie mit Freital, was bedeutet Ihnen die Stadt persönlich?

Freital ist die „Unvollendete“. Die aus vielen Ortsteilen mit eigenem Charakter und Charme bestehende Stadt hat noch nicht zu ihrer Identität und dem ihr zustehenden Platz in Sachsen und in Deutschland gefunden. Freital liegt nicht nur in schöner Umgebung, sondern hat auch sonst viel Potenzial. Freital ist meine Heimat, der Ort, an dem ich zu Hause bin.

Was motiviert Sie, Oberbürgermeister in Freital zu werden?

Wie heißt es schön und treffend: Wer seine Heimat liebt, macht sie besser. Das ist der Ansporn für meine Kandidatur. Freital wurde in der Entwicklung hin zu einer bedeutenden Stadt weit zurückgeworfen und wird unter ihren Möglichkeiten „regiert“. An alte Größe wieder modern anzuknüpfen, Ideenreichtum, Erfindergeist und Wirtschaftskraft zu stärken, den Bürgerinnen und Bürgern Lust auf Mitwirkung an der Stadtentwicklung zu machen, sind Herausforderungen, die ich gerne gemeinsam mit den Freitalerinnen und Freitalern angehen und meistern möchte.

Welches ist Freitals größtes Problem und wie wollen Sie das lösen?

Freital hat zwei große Probleme. Erstens eine Stadtspitze, die ideenarm verwaltet, keine Impulse setzt, selbstverständliche Pflichtaufgaben als Wunderwerk verkauft, haushaltspolitisch zu oft nach „Bauchgefühl“ entscheidet und den Stadtrat wie auch die Bürgerschaft zu spät oder gar nicht einbindet. Bei mir wird es eine offene, transparente, agile und bürgerfreundliche Stadtpolitik geben. Zweites Großproblem ist: Freital hat nach 100 Jahren immer noch kein Stadtzentrum. Dem jetzt geplanten „Neuen Stadtzentrum“ fehlt der Pep. Hier muss ein Gemeinschaftszentrum entstehen, das Jugendlichen, Vereinen, Familien, und Senioren Raum für Begegnungen, Miteinander, gemeinsame Projekte bietet, das zu einer Freitaler Identität beisteuert und kurz gesagt „Leben in die Bude“ auch außerhalb von Ladenöffnungszeiten bringt. Dass zur Entwicklung einer lebendigen Innenstadt darüber hinaus auch eine echte Umgehungsstraße nötig ist, liegt klar auf der Hand. Diese zu bauen beziehungsweise voranzutreiben, wird bei mir Chefsache sein.

Was wurde in den vergangenen Jahren versäumt?

Es wurde zu wenig getan, um Freitals Energieversorgung, insbesondere für Betriebe, zu gewährleisten. Eine zweite Stromtrasse wäre angesichts des Blackouts 2019 und der immer stärkeren Bedrohung durch Cyberangriffe wichtig. Solarenergieerzeugung zum Beispiel auf Schulgebäuden: Fehlanzeige. Die Feuerwache hätte ohne das Pokern des Oberbürgermeisters mit Grundstückseigentümern bereits seit Jahren mit einem Fördersatz von 90 Prozent gebaut sein können. Statt sich um Effizienz der von den Steuerzahlern erarbeiteten Haushaltsmittel zu kümmern, wurde die Kernverwaltung seit 2015 aufgebläht mit der Folge, dass 25 zusätzliche Stellen in diesem Bereich mit 1,5 Millionen Euro jährlich zu Buche schlagen. Das Problem Umgehungsstraße wurde halbherzig erkannt, um als nicht lösbar wieder im Papierkorb zu landen. Ansiedlung von vielversprechenden Start-ups aktiv als Chefsache betrieben: Fehlanzeige.

Wo soll Freital in sieben Jahren stehen?

Freital soll in 2029 ein Gemeinschaftszentrum haben und ein Gemeinschaftsgefühl der Bürgerinnen und Bürger, die stolz auf ihre Stadt und nicht nur auf ihren Ortsteil sind. Freital soll auf dem Weg sein, ein echtes Innenstadtleben zu entwickeln, eine echte Umgehungsstraße soll so weit vorangetrieben worden sein, wie es das Planungsrecht hergibt, Freital soll als weltoffene, sowohl auf dem Feld der Stadtentwicklung als auch der Wirtschaft ideenreiche Stadt wahrgenommen werden, die ihren Platz in Sachsen und in Deutschland im mindestens oberen Viertel eingenommen hat, weiter nach vorn strebt und auf diesem Weg möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitnimmt.