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Bürgermeisterwahl Roßwein: Hubert Paßehr setzt sich durch

Die Roßweiner haben entschieden. Hubert Paßehr wird die nächsten sieben Jahre die Geschicke der Stadt lenken.

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Hubert Paßher (CDU) lenkt ab September die Geschicke der Stadt Roßwein als Bürgermeister.
Hubert Paßher (CDU) lenkt ab September die Geschicke der Stadt Roßwein als Bürgermeister. © Dietmar Thomas

Roßwein. Hubert Paßehr heißt der neue Bürgermeister von Roßwein. Er wird am 1. September Amtsinhaber Veit Lindner (parteilos) ablösen. Paßehr war einer von insgesamt vier Kandidaten, die sich am Sonntag im zweiten Wahlgang noch um den Chefsessel im Roßweiner Rathaus beworben haben.

Das Rennen war spannend bis zuletzt. Auf einem großen Bildschirm im Rathausfoyer hatte Hubert Paßehr (59) als einziger der vier Bewerber den Eingang jedes einzelnen Ergebnisses mitverfolgt - zumindest an dieser Stelle.

Mitbewerber Grimme auf dem Land vornweg

Zunächst musste er zur Kenntnis nehmen, dass sein „ärgster“ Konkurrent Ruben Grimme (Einzelbewerber), Tischlermeister aus dem Roßweiner Ortsteil Niederforst, ihm vor allem im ländlichen Bereich voraus war. „Beachtlich“, so sein Kommentar dazu.

Immerhin war der CDU-Mann in den Tagen vor der Wahl noch einmal in den Ortsteilen unterwegs gewesen, hatte Flyer verteilt und versucht, mit den Wählern ins Gespräch zu kommen. Wirklich bemerkbar gemacht hat sich das aber nicht.

Paßehr dagegen hatte erneut in den städtischen Wahllokalen, und da vor allem in den beiden Schulen, die Nase vorn. Die klare Entscheidung brachte dann erst die Auszählung der Briefwahlunterlagen. Dafür gab es zwei Wahlbüros.

Am Ende schaffte Paßehr 1.321 Stimmen und damit 43,8 Prozent der gültigen Stimmen. Im zweiten Wahlgang genügte ihm die einfache Mehrheit. Mit 38,8 Prozent und 1.169 Stimmen kam Ruben Grimme (Einzelkandidat) auf Platz zwei.

Dritte wurde mit 9,9 Prozent und 299 Stimmen Nicole Büttner (Einzelkandidatin). Für AfD-Kandidat Jens Tamke stimmten 7,5 Prozent der Roßweiner Wähler. Er erreichte damit und nur 226 Stimmen das für ihn schlechteste Ergebnis. Im ersten Wahlgang hatten noch 312 Wähler hinter seinem Namen ein Kreuz gemacht. Als er 2015 gar nicht auf dem Stimmzettel stand, sondern dazugeschrieben werden konnte, verbuchte er aus dem Stegreif 303 Stimmen.

Nur knapp die Hälfte der Roßweiner hat gewählt

Insgesamt haben am Sonntag nur knapp die Hälfte der Roßweiner von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Die Wahlbeteiligung von 49,2 Prozent war für Hubert Paßehr ernüchternd und konnte auch nicht über sein Ergebnis hinwegtäuschen.

Von Euphorie sei er weit entfernt, sagte er, kurz nachdem er das vorläufige Endergebnis zur Kenntnis und die ersten Glückwünsche entgegengenommen hatte.

Alles in allem zeige ihm die Entscheidung der Roßweiner, dass etwas mehr als die Hälfte den in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Kurs fortsetzen will. Dafür hatte Paßehr im Vorfeld geworben.

Die knappe andere Hälfte hat in Ruben Grimme den Mann für einen Neuanfang gesehen. Den wird es so jetzt nicht geben. Trotzdem ist beachtlich, wie viele Stimmen Ruben Grimme am Ende doch auf sich vereinen konnte, obwohl er bislang in der Kommunalpolitik überhaupt nicht in Erscheinung getreten ist. Dafür zollte der Wahlsieger dem Handwerksmeister aus Niederforst Respekt.

Neue Ära nach 21 Jahren

Vor drei Wochen gab es insgesamt sieben Männer und Frauen, die sich Chancen auf das Amt ausgerechnet hatten. Nach dem Wahlausgang am 12. Juni und der einwöchigen Bedenkzeit hatten drei der Bewerber ihre Kandidatur zurückgezogen: Kristina Gebhardt (SPD/258 Stimmen), Peter Krause (Die Linke/323) sowie Franco Lehmann (FDP/526).

Die Vielzahl der Bewerber am Anfang hängt mit der Tatsache zusammen, dass der bisherige Rathauschef aus gesundheitlichen Gründen von einer erneuten Kandidatur abgesehen hat. Die meisten seiner möglichen Nachfolger gaben an, dass sie andernfalls nicht kandidiert hätten.

Veit Lindner löste 2001 Wolfgang Pieschke (CDU) ab. Die Zeit eines CDU-Mannes an der Spitze der Stadt Roßwein zu beenden, war damals erklärtes Ziel von Lindner und seinem damaligen Mitbewerber Peter Krause (Die Linke) gewesen, erzählte Krause vor kurzem.

Lindner war vor seiner Wahl zum Bürgermeister parteiloses Mitglied der SPD-Fraktion im Stadtrat von Roßwein gewesen. Bei der Bürgermeisterwahl 2008 siegte er dank der Unterstützung von SPD, Linken und Grünen mit 88 Prozent der Stimmen über die CDU-Kandidatin Silvia Meißner, Tochter des früheren Bürgermeisters Pieschke. 2015 wurde Lindner mit 87 Prozent Stimmen der Stimmen im Amt bestätigt. Einen Mitbewerber hatte er damals nicht.