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SEK-Einsatz in Dresden beendet: 26-Jähriger legte Brände selbst

Großeinsatz der Polizei im Dresdner Hechtviertel: Ein 26-Jähriger war mit einer Waffe am offenen Fenster gesichtet worden. Stunden später brennt die Wohnung und ein Toter wird geborgen, sechs Polizisten werden verletzt.

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In Dresden kam es am Mittwoch zu einem SEK-Einsatz wegen eines mutmaßlich bewaffneten Mannes. Dabei wurden sechs Polizisten verletzt.
In Dresden kam es am Mittwoch zu einem SEK-Einsatz wegen eines mutmaßlich bewaffneten Mannes. Dabei wurden sechs Polizisten verletzt. © Roland Halkasch

SEK-Einsatz wegen bewaffnetem Mann im Dresdner Hechtviertel - das Wichtigste in Kürze:

  • Auf der Rudolf-Leonhard-Straße im Hechtviertel haben Passanten am Mittwoch am Fenster einer Wohnung einen jungen Mann gesehen, der eine Pistole bei sich hatte.
  • Polizei und ein Sondereinsatzkommando (SEK) waren vor Ort.
  • Kontaktversuche zu dem Mann blieben erfolglos, am Abend brach in der Wohnung ein Brand aus.
  • Später fanden Einsatzkräfte eine leblose Person in der Wohnung. Bei dem Mann handelt es sich um einen 26-jährigen Deutschen.
  • Sechs Polizisten haben Rauch eingeatmet und mussten deshalb in Krankenhäuser gebracht werden.

Dresden. Am Mittwochabend kurz vor Mitternacht beenden Polizei und Feuerwehr einen Großeinsatz im Hechtviertel. Am frühen Mittwochnachmittag war ein mutmaßlich bewaffneter Mann an einem Fenster gesichtet worden. Ein Straßenstück wurde gesperrt, Anwohner in Sicherheit gebracht. Die Einsatzkräfte versuchten Kontakt zu dem Mann herzustellen. Später brach ein Brand in der Wohnung aus. Offenbar ist der Täter ums Leben gekommen. Sechs Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.

Update, 20. Oktober 12.05 Uhr: Der Tote aus dem Hechtviertel ist ein 26-jähriger Deutscher, teilt die Polizei mit. Die Beamten bestätigen auch, dass er nicht nur eine Waffe hatte, sondern zwei. Mit beiden hatte er sich am Fenster der Wohnung gezeigt, zum Teil auch nach draußen und auf konkrete Personen gezielt. Eine der Waffen war eine Schreckschusspistole, die andere eine Softairwaffe in Form einer Maschinenpistole.

Zur Ursache für den Tod des 26-Jährigen macht die Polizei noch keine Angaben, sie soll im Rahmen einer Obduktion geklärt werden.

Inzwischen hat die Polizei die Wohnung in der Rudolf-Leonhard-Straße 31 untersucht, in der der 26-Jährige offenbar zu Hause war. Es handelt sich um eine Zweiraumwohnung. Dort fand die Polizei mehrere Stellen, an denen Brände ausgebrochen waren. Die Kriminalisten gehen davon aus, dass der 26-Jährige die Wohnung an verschiedenen Stellen selbst in Brand gesetzt hat und widerlegen damit auch Gerüchte, Blendgranaten der Polizei seien die Ursache für den Brand gewesen. Die Wohnung sei vollständig ausgebrannt, berichtet die Polizei. Hinweise auf einen selbstgebauten Sprengsatz, mit dem der Mann am Mittwoch gedroht hatte, fanden die Beamten nicht.

Zum Motiv des 26-Jährigen für seine Aktion am Mittwoch kann die Polizei noch nichts sagen. Mehr als 140 Polizeibeamte waren an dem Einsatz am Mittwochabend beteiligt, darunter auch das sächsische SEK.

Update, 20. Oktober, 10.10 Uhr: Die Feuerwehr meldet am Donnerstagmorgen Details ihres Einsatzes auf der Rudolf-Leonhard-Straße. Demnach wurden die Brandschützer am Mittwochabend um 21.45 Uhr von der Polizei alarmiert. Aus der Wohnung im ersten Stock des Hauses Rudolf-Leonhard-Straße 31 quoll Rauch und es waren Flammen zu sehen, berichtet Feuerwehrsprecher Michael Klahre.

Mit Atemschutz rückten die Löschkräfte vor, dabei fanden sie eine bewusstlose Person. Ob es sich dabei um den gesuchten Mann handelt, lässt Klahre offen. Die Helfer brachten den Bewusstlosen nach draußen, dort wurde versucht, ihn zu reanimieren. Das gelang nicht. Parallel dazu brachte die Feuerwehr sechs Polizisten in Sicherheit. Sie wurden mit sogenannten Brandfluchthauben aus dem Haus geführt. Dabei handelt es sich um einen Kopfschutz, der trotz Brandrauchs das Atmen möglich macht.

In dem Haus brach am Abend ein Feuer aus.
In dem Haus brach am Abend ein Feuer aus. © xcitepress/Benedict Bartsch

Die Polizisten hatten zuvor Rauchgas eingeatmet. Sie wurden vor Ort behandelt und anschließend in Krankenhäuser gebracht. In dem Haus waren die Kohlenstoffmonoxid-Werte sehr hoch, die Feuerwehr lüftete deshalb das Gebäude und kontrollierte alle umliegenden Wohnungen. Danach konnten die Bewohner, die bereits in den Abendstunden in Sicherheit gebracht worden waren, in ihre Wohnungen zurück. Insgesamt 60 Feuerwehrleute waren im Einsatz.

Der Verlauf des Einsatzes im Ticker

Update 23.35 Uhr: Polizei informiert: Mann tot in Wohnung geborgen

Nach 23 Uhr gibt die Polizei eine Mitteilung mit genaueren Angaben zu dem Einsatz heraus. Bei der Pistole des Mannes handelte es sich demnach offenbar um Schreckschusspistole.

Nachdem er diese weggeworfen habe, habe er mit einer Langwaffe am Fenster hantiert und gedroht, einen selbstgebauten Sprengsatz zu zünden, falls Polizisten in die Wohnung kämen. Vor diesem Hintergrund habe man die USBV-Gruppe des Landeskriminalamtes Sachsen hinzugezogen, die für die Sicherung bzw. Entschärfung unkonventioneller Spreng- und Brandvorrichtungen verantwortlich ist.

Mehrere Kommunikationsversuche über einen längeren Zeitraum mit dem Mann seien nicht zielführend verlaufen.

Gegen 21.45 Uhr hätten Einsatzkräfte schließlich einen Brandausbruch in der betroffenen Wohnung festgestellt. Daraufhin habe sich das SEK Zutritt zur Wohnung verschafft. Aufgrund des Feuers sei man jedoch nicht bis zum Gesuchten gelangt.

Nach dem Löschen durch die Feuerwehr fanden die Beamten demnach einen leblosen Menschen in der Wohnung. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen.

Die Identität sei noch nicht zweifelsfrei geklärt. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Update 23.28 Uhr: Täter offenbar tot

Die Polizei teilt mit, Einsatzkräfte hätten eine leblose Person in der Wohnung gefunden. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Die Identität konnte noch nicht zweifelsfrei geklärt werden. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.

Update 23 Uhr: Lage weiter unklar

Die Lage ist unklar, das gilt auch für den Zustand des bewaffneten Mannes. Augenzeugenberichte über dessen vermeintlichen Tod bleiben noch unbestätigt.