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Verfolgungsfahrt durch halb Sachsen endet auf A17 in Dresden

Leipzig-Straßengraben-Dresden-Straßengraben - das ist die Route eines Sattelzugs, den die Polizei auf Sachsens Autobahnen verfolgte. Dabei wurden Beamte auch verletzt.

Von Mirko Jakubowsky
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Ende einer Verfolgungsfahrt: Kurz vor der Ausfahrt Dresden-Prohlis stoppt der Truck im Straßengraben.
Ende einer Verfolgungsfahrt: Kurz vor der Ausfahrt Dresden-Prohlis stoppt der Truck im Straßengraben. © Roland Halkasch

Dresden. Ein tschechischer Sattelzug hat in der Nacht zum Donnerstag zahlreiche sächsische Polizisten beschäftigt.

Der Volvo-Laster war Polizeiangaben zufolge zunächst gegen 2 Uhr auf der Autobahn 38 in östlicher Richtung unterwegs. In Höhe der Anschlussstelle Leipzig-Südost touchierte er die Leitplanke, setzte seine Fahrt aber trotzdem fort. Unbemerkt blieb das aber nicht: Ein Autofahrer meldete den Unfall der Polizei.

Eine Streife versuchte daraufhin, den Fahrer des Lasters an der Autobahn 14 anzuhalten. Doch daran dachte der Mann nicht. Sein Truck fuhr auf den Streifenwagen auf und ohne Stopp weiter. Die beiden Polizisten, die in dem Streifenwagen saßen, mussten sich in medizinische Behandlung begeben. Eine 49-Jährige Beamtin sei vorerst nicht weiter dienstfähig, hieß es.

Die weitere Flucht vor der Polizei führte über die Autobahnen 14 bis zum Dreieck Nossen, dann weiter über die A4 und schließlich die A17. Polizeikräfte fuhren mit eingeschaltetem Blaulicht direkt hinter dem Vierzigtonner, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen und auf Abstand zu halten. Ungefährlich war das nicht, denn der Truck fuhr teils mit überhöhter Geschwindigkeit, nutzte dabei alle Fahrstreifen und prallte auch gegen Schutzplanken auf beiden Seiten.

Wie die zuständigen Beamten der Polizeidirektion Leipzig mitteilten, habe man sich dazu entschieden, die Fahrt nur zu begleiten und die Strecke mit weiteren Einsatzkräften so abzusichern, dass keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdet werden könnten. Dazu wurden auch Zufahrten zu den Autobahnen 4 und 17 gesperrt.

Funkenflug durch blanke Felge

Auf der A4 kam der Lastwagen dann von der Fahrbahn ab und geriet in den Straßengraben. Fahrzeug- und Reifenteile fielen ab, dennoch ging es weiter. Auch der Umstand, dass eine mittlerweile reifenlose Stahlfelge Funken fliegen ließ, hielt den Mann am Steuer nicht davon ab, weiter in Richtung Dresden und schließlich Prag zu fahren.

Ob der gequälte Volvo-Truck am Ende nicht mehr weiterrollen konnte, oder ob es dem Fahrer langsam dämmerte, dass er es nicht bis nach Tschechien schaffen kann, ist bislang ungeklärt. Klar hingegen ist, dass die Tour gegen 3.20 Uhr an Kilometer 15,2 auf der A17 endete. Dort steuerte der Flüchtende seinen Sattelzug kurz vor der Anschlussstelle Prohlis in Schrittgeschwindigkeit in den Straßengraben.

Endstation bei Dresden-Prohlis: Auf der A17 war die Fahrt zu Ende.
Endstation bei Dresden-Prohlis: Auf der A17 war die Fahrt zu Ende. © Roland Halkasch

Der Mann, ein 32-jähriger Tscheche, wurde umgehend in Gewahrsam genommen. Ein noch vor Ort durchgeführter Drogenschnelltest reagierte positiv auf Amphetamine und Kokain, zudem habe der Fahrer laut Polizei einen stark verwirrten Eindruck gemacht. In einem Krankenhaus erfolgte schließlich die Blutentnahme zur Feststellung der Drogen im Blut.

Der Festgenommene wird sich nun wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, unerlaubten Entfernens vom Unfallort, fahrlässiger Körperverletzung sowie wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens verantworten. Eine Haftrichtervorführung werde gegenwärtig geprüft, hieß es. Seinen Führerschein hat die Polizei dem 32-Jährigen sofort abgenommen, zur Gesamthöhe der entstandenen Sachschäden konnten die Beamten noch keine Angaben machen.

Der Sattelzug wurde durch einen Abschleppdienst geborgen, der Verkehr konnte an der Unfallstelle vorbeigeleitet werden. Größere Behinderungen gab es dadurch nicht, denn zur Unfallzeit mitten in der Nacht waren nur wenige Fahrzeuge auf der Autobahn unterwegs.