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Präsident rückt zurück ins zweite Glied

Jörn Dünzel ist kein Chef mehr beim ELV Niesky. Das ist ihm nicht leicht gefallen. Dem Eishockey aber bleibt er treu.

Von Frank-Uwe Michel
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Das wichtigste Projekt des Eislaufvereins Niesky der letzten Jahre war der Neubau des Eisstadions. Jörn Dünzel half als Präsident mit, die Widerstände aus dem Weg zu räumen. Nun hat er sich vom Chefposten des ELV zurückgezogen.
Das wichtigste Projekt des Eislaufvereins Niesky der letzten Jahre war der Neubau des Eisstadions. Jörn Dünzel half als Präsident mit, die Widerstände aus dem Weg zu räumen. Nun hat er sich vom Chefposten des ELV zurückgezogen. ©  André Schulze

Jörn Dünzel wirkt entspannt, wenn er über die vergangenen Tage spricht. Denn die markierten das Ende einer Ära. Seit 2012 war der 61-jährige Nieskyer als Präsident das Gesicht des Eislaufvereins für die Öffentlichkeit. Er musste herhalten, wenn Niederlagenserien der Tornados zu erklären waren, wenn es zwischen Verein und Fans kriselte und es teils auch medial ordentlich zur Sache ging. Nun hat er seinen Posten als Vereinschef aufgegeben. Nicht aus sportlichen, finanziellen oder zwischenmenschlichen Gründen. Sondern weil ihm der für einen ehrenamtlich arbeitenden Präsidenten anfallende Zeitaufwand einfach zuviel geworden ist. Dünzel leitet hauptberuflich schon seit vielen Jahren eine große, von Görlitz bis Weißwasser aktive Versicherungsagentur, deckt mit insgesamt rund 50 Mitarbeitern nun aber auch den Südkreis ab. „Kurz nachdem ich dieses Angebot bekam, habe ich den Vereinsvorstand informiert, wollte meine Entscheidung aber nicht an die große Glocke hängen.“ Deshalb erfuhren die Mitglieder erst vor ein paar Tagen bei der Jahreshauptversammlung davon. So verfügt der ELV derzeit über keinen Präsidenten. Die Verantwortung liegt nun bei Gerd Jandik und Elke Weinig, dem Vorstandsvorsitzenden und seiner Stellvertreterin.

Dünzel hat eine insgesamt sehr gute Zeit für das Nieskyer Eishockey geprägt, in der es neben Höhen natürlich auch Tiefen gab. Wobei die markanteste Entscheidung die pro neues Eisstadion war. „Das war eine Sache, bei der nicht alle gleich Hurra geschrien haben. Wir bekamen Gegenwind zu spüren, mussten Skeptiker von dem Projekt überzeugen und Allianzen schmieden.“ Um so schöner sei es, dass das Objekt jetzt so gut angenommen werde und es für den Eislaufsport in Niesky viel bessere Möglichkeiten eröffne.

Gute Entwicklung bei den Talenten

Als Glücksfall bezeichnet der Ex-Präsident dabei Jens Schwabe, der nicht nur die Tornados trainiert, sondern sich auch um die vielen Talente kümmert. Vor allem die Arbeit mit den Kindergärten trage allmählich Früchte. „Wir hatten in der vergangenen Saison rund 170 Kinder auf dem Eis, in der aktuellen Winterperiode werden es wahrscheinlich noch mehr.“ Auch mit den Schulen sei man im Gespräch, um aus dem Kufensport ein Ganztagsangebot zu machen. Dünzel ist froh, dass es im Nachwuchsbereich so eine gute Zusammenarbeit mit Zweitbundesligist Weißwasser gibt. Vor allem in den höheren Altersklassen sei es gut, die Kooperation und die Spielgemeinschaften beizubehalten, „weil wir unseren Jugendlichen da ganz einfach noch mehr Qualität im Training anbieten können.“ Bei den jüngeren Cracks hofft er auf möglichst viele nachrückende Talente. „Es wäre schön, wenn wir hier irgendwann wieder eigene Mannschaften auf die Beine stellen könnten.“

Allerdings hinterlässt Jörn Dünzel auch ein paar „Baustellen“. Eine, deren Erledigung ihm persönlich sehr am Herzen liegt, ist das Aufgabenvolumen, das von den Ehrenamtlern im Vorstand zu bewältigen ist. „Wir haben da wirklich sehr engagierte Leute. Aber die Dinge sollten unbedingt auf mehr Schultern verteilt werden. Hier sind die rund 200 Mitglieder gefragt. Denn einen so großen Verein zu managen ist fast so anstrengend wie eine kleine Firma.“ Auch die Fanarbeit ist ein Punkt, den der Ex-Präsident verbessern möchte. „Das würde uns zu einer stärkeren Gemeinschaft machen.“ Bei der Internetpräsenz sei dem Verein ebenfalls noch „kein goldener Wurf“ gelungen. Hier müsse sich jemand finden, der die Modernisierung der Webseite mit Herzblut vorantreibt.

Dünzel selbst will auch nach seinem Ausscheiden aus dem Präsidentenamt dem Eislaufverein verbunden bleiben. „Ich werde dann ein einfaches, aber sicherlich noch aktives Mitglied sein, das mit seinen Zeitressourcen aber haushalten muss“, schmunzelt er. So könne er sich vorstellen, beim Beantragen von Fördermitteln für den Breitensport mitzuhelfen und Büroarbeiten zu übernehmen. Natürlich hat der Nieskyer auch die nächsten Heimspieltermine der Tornados im Blick. „Unsere Jungs anzufeuern ist doch Ehrensache!“

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