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Babyalarm im Radeberger Biertheater

Die Schauspieler proben derzeit ein neues Stück. Nächste Woche hat „Wenns bei Neumann 2x klingelt – Immer mit der Ruhe“ Premiere.

Von Thomas Drendel
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Endlich wie der auf der Bühne: Im Biertheater laufen die Proben für das neue Stück „Immer mit der Ruhe“ auf Hochtouren.
Endlich wie der auf der Bühne: Im Biertheater laufen die Proben für das neue Stück „Immer mit der Ruhe“ auf Hochtouren. © Christian Juppe

Radeberg. Das Singen fiel anfangs schwer, sagt Holger Blum. Auch Hans Jörg Hombsch hatte Probleme mit der Stimme. „Nach ein paar Stunden Gesangsunterricht ging es dann wieder. Aber ohne Auftritte verlernt man dann doch einiges.“Die Schauspieler des Radeberger Biertheaters bereiten sich momentan auf die Saison vor. In knapp einer Woche, am 23. September, hat das neue Stück Premiere „Wenns bei Neumann 2x klingelt – Immer mit der Ruhe“.

Fast ein Jahr lang gab es wegen der Corona-Beschränkungen keine Vorstellungen im Biertheater. Eine schwierige Zeit, wie die Schauspieler sagen. Staatliche Unterstützung gab es keine, teils suchten sie sich vorübergehend neue Jobs. Jens Albrecht beispielsweise arbeitete im Corona-Testzentrum im Dresdner Elbepark. Lydia Ernst betreute ihre zwei Kinder, die ja zeitweilig nicht in die Schule gehen konnten. „Dabei habe ich einiges hinzugelernt.“ Jetzt sind alle froh, dass es wieder losgeht.

Etliche Veranstaltungen bis auf Restplätze ausverkauft

Auch Jens Richter, Betreiber des Biertheaters, freut sich über den Spielbeginn. „Die Monate der Schließung waren wirtschaftlich eine Katastrophe. Jetzt hoffen wir, dass es keine Unterbrechung der Spielzeit geben wird.“ Ein Hygienekonzept ist ausgearbeitet worden. 206 Zuschauer können die Vorstellungen verfolgen. Normalerweise sind es mehr als 300. „Mit der reduzierten Anzahl können wir den 1,5 Meter-Abstand einhalten.“ Besucher müssen die „3G“-Regel einhalten, also entweder vollständig geimpft, genesen oder getestet sein. Auf dem Weg zu den Tischen muss Maske getragen werden, an den Tischen selber nicht.

Seit vier Wochen läuft Werbung in Zeitungen und im Radio, sagt Jens Richter. „Zusätzlich haben wir 70.000 Briefe an frühere Besucher geschickt und die Resonanz ist sehr gut“, sagt er. Die Biertheaterfans, die damals ihre schon gekauften Tickets in Gutscheine umgetauscht haben, würden jetzt wieder Eintrittskarten ordern. „Nach dem wir die Termine für die Aufführungen bekannt gegeben haben, klingelten bei uns die Telefone heiß. Normal sind 30 bis 40 Anrufe pro Tag. Dann waren es bis zu 600 am Tag. Teilweise sind die Leitungen zusammengebrochen. Viele Termine sind schon ausverkauft.“ Für Veranstaltungen in der Weihnachtszeit dürften größere Gruppen kaum noch eine Chance haben. „Etliche Firmen, die mit ihren Mitarbeitern im vergangenen Jahr kommen wollten, holen das jetzt nach.“

Erfreulich ist laut Jens Richter die Resonanz von Berlinern. „Dort haben wir mit Arrangements von bis zu drei Tagen geworben. Die Gäste übernachten in Hotels in Radeberg, besuchen das Biertheater und sehen sich Dresden oder andere Ziele in der Umgebung an. Auch aus Chemnitz oder Cottbus kommen viele Zuschauer.“, sagt er.Die Eintrittspreise sind die gleichen wie im vergangenen Jahr. „Wegen der wirtschaftlichen Einbußen hatten auch wir überlegt, sie etwas anzuheben, uns dann aber dagegen entschieden. Die Zuschauer konnten ja nichts dafür, dass die Veranstaltungen ausgefallen sind.“

Geschrieben hat das neue Stück Holger Blum. Außerdem steht er als Hans Neumann auf der Bühne und zeichnet auch für die Regie verantwortlich. „Im Januar habe ich mit dem Schreiben angefangen. Den ersten Entwurf habe ich wie bei meinen früheren Stücken einige Wochen liegen gelassen und dann noch einmal überarbeitet.“ Anregungen holte er sich diesmal in Warnemünde. „Dort an der Uferpromenade kann man wunderbar Menschen beobachten. Einige Begebenheiten sind ins Stück eingeflossen.“ Was die Zuschauer genau erwartet, will er nicht verraten. Allerdings war bei den Proben zu sehen, dass Hans Neumanns Tochter Kerstin hochschwanger ist. Ohne Aufregung geht es also auch diesmal nicht ab.