Radeberg
Merken

Mehr als nur ein Blick über den Gartenzaun: Tag der offenen Gärten in Radeberg

Am Sonntag öffnen sich die Tore von acht spannenden und ganz unterschiedlich angelegten Gärten in Radeberg und Umgebung. Einer davon gehört Bärbel und Werner Schulze aus Liegau. Was ihren Garten so besonders macht.

Von Verena Belzer
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Werner und Bärbel Schulze in ihrem knapp 2.000 Quadratmeter großen Garten in Liegau-Augustusbad. Sie nehmen zum 8. Mal beim Tag der offenen Gärten teil.
Werner und Bärbel Schulze in ihrem knapp 2.000 Quadratmeter großen Garten in Liegau-Augustusbad. Sie nehmen zum 8. Mal beim Tag der offenen Gärten teil. © Marion Doering

Liegau-Augustusbad. Frühstück auf der einen Terrasse, Kaffee und Kuchen auf der anderen: Wer einen knapp 2.000 Quadratmeter großen Garten und damit reichlich Platz hat, der hat die Qual der Wahl. Bei Bärbel und Werner Schulze gibt es gleich vier Terrassen. "Je nachdem, von wo die Sonne oder der Wind kommt, entscheiden wir, wo wir uns hinsetzen", sagt Bärbel Schulze.

Und völlig egal, auf welcher Terrasse das Ehepaar gerade Platz nimmt, es ist immer umgeben von ganz viel Grün. Das wunderschöne Grundstück mit Hanglage in Liegau-Augustusbad im Fasanenweg 48 haben beide vor etwa 30 Jahren erworben, da waren die Töchter bereits aus dem Haus. "Ich habe das Potenzial sofort erkannt", erinnert sich der Radeberger Werner Schulze. Wo andere nur Unkraut und einen sandigen Boden gesehen haben, sah Schulze unendlich viele Möglichkeiten, den Garten nach seinen Vorstellungen zu gestalten.

Kennengelernt im elterlichen Blumengeschäft

Und das kam nicht von ungefähr: Bärbel und Werner Schulze sind vom Fach. Sie ist gelernte Floristin, ihr Mann sowohl Zierpflanzengärtner als auch Florist. Kennengelernt haben sich die beiden im Blumengeschäft von Werner Schulzes Eltern, in dem seine spätere Frau angestellt war. In diesem Jahr sind sie 58 Jahre lang verheiratet. Der sprichwörtlich grüne Daumen liegt also in der Familie.

"Die Hanglage des Grundstücks hat mir die Chance gegeben, das Gelände zu terrassieren und ihm so Raumtiefe zu geben", erklärt Werner Schulze.

Und sein Garten sieht jedes Jahr anders aus. "Ich will, dass der Garten den ganzen Sommer lang blüht. Deswegen habe ich keine Stauden, sondern suche immer einjährige Pflanzen aus, und zwar immer andere." Seine Pflanzen zieht er in einem seiner Gewächshäuser selbst.

Den Garten zu pflegen ist für die Schulzes keine Arbeit

Ob ein so großer Garten nicht jede Menge Arbeit ist? "Nein, keine Arbeit", sagt Werner Schulze. "Das ist Beschäftigung." Seine Frau und er lieben ihren Garten, das merkt man ihnen sofort an, wenn sie über ihn sprechen und wie sie sich in ihm bewegen.

Hier ein kleines Blättchen abgezupft, hier an den Blüten gerochen, dort über die Teepflanzen gestreichelt. Die Schulzes sind glücklich in ihrem Garten, machen aus den Beeren Marmelade, aus den Kräutern Tee und erfreuen sich an den vielen bunten Blumen. Und zwischendrin steckt mal hier, mal dort eine kleine Kugel oder Figur - getöpfert von Bärbel Schulze.

Die Säulen sind getöpfert - ein Hobby von Bärbel Schulze.
Die Säulen sind getöpfert - ein Hobby von Bärbel Schulze. © Verena Belzer
Die Blumenampeln werden automatisiert bewässert.
Die Blumenampeln werden automatisiert bewässert. © Verena Belzer
Bunte Blumen gibt es jede Menge im Garten der Schulzes im Fasanenweg 48 in Liegau.
Bunte Blumen gibt es jede Menge im Garten der Schulzes im Fasanenweg 48 in Liegau. © Verena Belzer
Werner und Bärbel Schulze haben das Grundstück vor 30 Jahren gekauft und nach ihren Vorstellungen entwickelt.
Werner und Bärbel Schulze haben das Grundstück vor 30 Jahren gekauft und nach ihren Vorstellungen entwickelt. © Verena Belzer
Das Grundstück ist knapp 2000 Quadratmeter groß.
Das Grundstück ist knapp 2000 Quadratmeter groß. © Verena Belzer
Die Erdbeeren wachsen hier in Röhren - der sandige Boden würde ihnen zu viel Wasser entziehen.
Die Erdbeeren wachsen hier in Röhren - der sandige Boden würde ihnen zu viel Wasser entziehen. © Verena Belzer

Weil der Boden hier so sandig ist, muss er ständig bewässert werden. Das übernimmt Schulze regelmäßig mit dem Schlauch, er hat aber auch einige automatische Bewässerungssysteme eingerichtet. "Wenn man mal unterwegs ist und nicht gießen kann", erklärt er.

Bärbel und Werner Schulze sind gerne Gastgeber

Doch Bärbel und Werner Schulze erfreuen sich nicht nur an dem vielem Grün - sie sind auch gerne Gastgeber in ihrem Garten. "Wir haben schon sechs Enkel und fünf Urenkel", erzählt Bärble Schulze. "Und viele Hobbys und Freunde. Da bekommen wir hier oft Besuch und feiern Feste."

Und auch den Interessierten des Tags der offenen Gärten wollen sie gute Gastgeber sein. Ihr Garten ist behindertengerecht, bei körperlicher Behinderung kann nach kurzfristiger Anmeldung unter 0174/7092152 ein schräger Seiteneingang ohne Stufen aufgeschlossen werden. Um 15 Uhr gibt es Unterhaltungsmusik, Kaffee, selbst gemachten Tee und Snacks.

Zahlreiche Gartenbesitzer laden zum Vorbeischauen ein

Und er nicht der einzige Garten, der am Sonntag öffnet: Der Botanische Blindengarten des Taubblindendiensts der Evangelischen Kirche in der Pillnitzer Straße 71 zeigt seinen großen Duft- und Tastgarten. Es werden Führungen angeboten, der Garten ist barrierefrei, auch eine barrierefreie Toilette ist vorhanden. Das Café im Spatzenhof ist ebenfalls geöffnet.

Jouni Pietzsch präsentiert in der Fritz-Seifert-Straße 6 in Radeberg einen 500 Quadratmeter großen Nutz- und Ziergarten, der ebenfalls behindertengerecht ist. Es werden Kuchen und Snacks angeboten.

Auch Bärbel und Werner Schulzes Tochter Kathrin Gloßmann öffnet in Liegau im Fasanenweg 48a ihren Garten. Hier gibt es eine große Vielfalt an Gehölzen zu bestaunen, er ist allerdings nicht behindertengerecht. Getränke und kleine Snacks sind gegen eine Spende erhältlich.

Bei Andreas Zöllner in Liegau in der Parkstraße 13 steht der Garten ab 15 Uhr Besuchern offen. Sein naturnaher Hausgarten ist behindertengerecht. Es gibt Kaffee und Kuchen, außerdem um 17 Uhr ein Konzert mit traditionellen Gesängen, Chansons aus aller Welt und eigenen Liedern. Der Eintritt ist frei.

Der 500 Quadratmeter große Garten von Familie Matthes in der Friedhofstraße 4a in Radeberg bietet Formgehölze, Stauden und Sträucher. Er ist nicht barrierefrei.

Bei Hannelore und Peter Lunze geht es etwas größer zur Sache: Ihr 5.000 Quadratmeter großer Landschafts- und Nutzgarten befindet sich im Bruno-Thum-Weg. Der Zugangsweg befindet sich gegenüber der Feuerwehr. Der Garten ist barrierefrei, eine Toilette ist vorhanden. Parkmöglichkeiten gibt es am Bürgerhaus.

Einen Naturgarten mit Teich präsentiert Bernd Möckel. Er liegt an der Bahnlinie nach Dresden, ist aber nur zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Von der Dresdener Straße müssen Besucher an der Bushaltestelle Heiderand in den Quantzweg einbiegen, am Ende der asphaltierten Straße vor den Bahngleisen links abbiegen und parallel zu den Bahngleisen Richtung Langebrück gehen. Nach etwa 400 Metern links befindet sich ein großes Gartentor zum Garten. Die Gehzeit beträgt etwa 12 Minuten.

Für weitere Fragen steht die AG Grünes Radeberg unter der Telefonnummer 03528/450260 oder unter [email protected] zur Verfügung. Das gesamte Programm kann auch unter t1p.de/garten2023 nachgelesen werden.