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Radeberger Bibliothek bietet jetzt auch Experimentierboxen an

In einer Bücherei gibt's nur Bücher? Diese Zeiten sind schon längst vorbei. In Radeberg sind ab sofort Entdecker- und Experimentierboxen für Kinder ab vier Jahren in der Ausleihe. Es geht aber auch klassisch - mit Lesungen.

Von Verena Belzer
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Solvig Gerber und Manuela Mützein von der Radeberger Stadtbibliothek zeigen die neuen sogenannte Maker-Boxen, zu der auch die Lern-Spielzeugbiene "Bee-Bot" gehört.
Solvig Gerber und Manuela Mützein von der Radeberger Stadtbibliothek zeigen die neuen sogenannte Maker-Boxen, zu der auch die Lern-Spielzeugbiene "Bee-Bot" gehört. © René Meinig

Radeberg. Fröhlich, quietschegelb- und schwarzgestreift und mit leuchtenden Augen rollt die Biene mit dem Namen Bee-Bot auf dem ihr vorgegebenen Parcours entlang. Geradeaus, dann rechts, dann wieder links. Programmiert wurde das Lernspielzeug von Solvig Gerber, Mitarbeiterin der Radeberger Stadtbibliothek, mithilfe entsprechender Tasten auf Bee-Bots Rücken. Was die Kinder dabei lernen sollen: Bewegungsabläufe planen und problemlösendes Denken trainieren. Oder einfach Spaß haben.

Der kleine Lernroboter für Kinder ab vier Jahren sind der Inhalt einer von insgesamt sieben verschiedenen sogenannten "Maker-Boxen", die man ab sofort in der Radeberger Stadtbibliothek ausleihen kann. "Es geht darum, Mint-Themen zeitgemäß umzusetzen", erklärt Manuela Mütze, Leiterin der Stadtbibliothek. Mint - das bedeutet Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. "Die Medienboxen enthalten nicht nur Experimentierkästen und Bausätze, sondern alles weitere, um damit auch Hause eigenständig experimentieren zu können."

Nachhaltigkeit und Teilhabe - oder einfach nur mal ausprobieren

In einer anderen Box finden sich die Bauteile für ein Windrad, das man nach draußen stellen und so Energie erzeugen und speichern kann. Der Akku wiederum lässt sich an ein Auto montieren, das dann mit Strom fahren kann. "Und eine Stoppuhr, wie lange der Strom reicht, liegt der Box auch bei", sagt Manuela Mütze.

Ein 3D-Stift oder etwas komplexere Lernroboter, die mit einer App gesteuert werden, sind weitere Bestandteile der Boxen. Außerdem gibt es Experimentierkästen zu den Themen Stromkreis, Elektrizität oder Magnetismus.

Die Maker-Boxen richten sich an Kinder zwischen vier und zwölf Jahren - lange waren sie für die Radeberger Stadtbibliothek zu teuer. Geholfen haben nun Fördermittel aus dem Bundesprojekt Wissenswandel. "In einer Bibliothek geht es um Nachhaltigkeit und Mehrfachnutzung", sagt die Leiterin. "Die Boxen sind nun vielen Personen zugänglich, die sie sich so vielleicht nicht leisten könnten. Da geht es um Teilhabe." Andere wiederum wollen die Boxen erst einmal nur ausprobieren, bevor sie sich sie anschaffen. Die Boxen sind von erwachsenen Mitgliedern regulär für vier Wochen ausleihbar und auch verlängerbar.

Geplant sind auch sogenannte Makerdays, an denen interessierte Kinder gemeinsam mit einer oder mehreren Boxen spielen können. "So entsteht ein neuer Treffpunkt und Erlebnisraum für Kinder und Jugendliche", erklärt Manuela Mütze.

"Unser Bildungsauftrag gilt nicht nur für Bücher und fürs Lesen. Wir haben schon lange auch andere Medien in der Ausleihe: Hörbücher, CDs, Spiele oder auch Tonieboxen."

Zwei Lesungen mit Autorinnen im September

"Viele Kinder leihen anfangs Spiele oder Tonies aus und greifen dann doch irgendwann zu den Büchern", berichtet die Bibliotheksleiterin. Und wer einmal ein Bücherwurm geworden ist, der bleibt es meistens ein Leben lang.

Für eben diese Bücherliebhaber hat die Stadtbibliothek ebenfalls gute Nachrichten: Am 9. und am 15. September finden Lesungen statt:

Am Freitag, 9. September, liest ab 19 Uhr die Autorin Victoria Krebs im Veranstaltungsraum aus ihrem nunmehr vierten regionalen Krimi "Marias Gegenspieler", der in Dresden spielt. Der Eintritt kostet drei Euro.

Am Donnerstag, 15. September, ist Lena Johannson zu Gast im Bibliotheksgarten. Sie präsentiert ihr Buch "Die Frauen vom Jungfernstieg". Umrahmt wird die Veranstaltung von einem ungezwungenen Sektempfang, kleinem Büffet, Blumen- und Lichterschmuck. Beginn ist um 18 Uhr, der Eintritt kostet fünf Euro.