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30 Jahre Schlossverein in Radeberg: "Schloss Klippenstein war eine einzige Baustelle"

Ohne den Schlossverein wäre Schloss Klippenstein heute nicht das, was es ist: ein wunderschönes Ensemble und Radebergs kulturelles Zentrum. Vor 30 Jahren wurde der Verein gegründet. Was seitdem passiert ist.

Von Verena Belzer
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Eckard Müller ist der Vorsitzende des Schlossvereins. Seit 1995 organisiert der Verein das Puppen- und Figurentheater-Fest "Schlosskaspereien". Im Hintergrund ist der Eulenturm zu sehen.
Eckard Müller ist der Vorsitzende des Schlossvereins. Seit 1995 organisiert der Verein das Puppen- und Figurentheater-Fest "Schlosskaspereien". Im Hintergrund ist der Eulenturm zu sehen. © Marion Doering

Radeberg. Wer nach Radeberg kommt, kommt an Schloss Klippenstein nicht vorbei. Und nicht nur für Touristen ist es eine lohnende Adresse mit den Ausstellungen zur Stadt- und Industriegeschichte Radebergs. Auch für die Radeberger ist das Schloss eine wichtige Adresse - für Feiern, Konzerte, Kino oder Ausstellungen. Kurzum: für das soziale und kulturelle Leben in der Stadt ist Schloss Klippenstein der Fixpunkt Radebergs.

Heute erstrahlt es in neuem Glanz, der Schlosshof ist spektakulär schön. Ein Gang hinein ins Schloss durch das stadtseitige Tor versetzt Besucher augenblicklich in eine ganz andere Welt. Ritter, Fürsten, Geschichte. Hier wird sie lebendig.

Doch das war nicht immer so. Dass das Schloss heute in dem Zustand ist, in dem es ist, das verdankt es vielen engagierten Radebergern, Behörden und Institutionen - und vor allem dem Schlossverein, der sich seit nunmehr 30 Jahren darum kümmert, dieses Schloss mit Leben zu füllen.

Katja Altmann und der Schlossverein - eine perfekte Symbiose

Seit 28 Jahren an der Spitze des Vereins: Eckard Müller. 1990 hatte sich ein Kuratorium Schloss Klippenstein gegründet, das wichtige Vorarbeit geleistet hat. Drei Jahre später folgte die Vereinsgründung.

"Das Ziel war eindeutig", erinnert sich Eckard Müller. "Erstens das Schloss als das kulturelle Zentrum der Stadt etablieren. Und zweites die bauliche Erhaltung des Objekts. Schloss Klippenstein war ja in einem jammerhaften Zustand, eine einzige Baustelle."

Gleichzeitig mit der Gründung des Schlossvereins kam Katja Altmann als Museumsleiterin nach Radeberg. "Ein absoluter Glücksgriff", sagt Eckard Müller heute. Denn wie die Förderer von Schloss Klippenstein ist auch Katja Altmann seit jeher eines wichtig gewesen: das Schloss nicht nur als Heimatmuseum zu etablieren, sondern auch als Veranstaltungsort.

13 Gründungsmitglieder waren es vor 30 Jahren, die sich einsetzten. "Frauen und Männer mit dem Willen, sich persönlich zu engagieren. Die meisten Eltern mit schon etwas größeren Kindern, dass sie wieder etwas Freiraum hatten", berichtet Müller.

Schloss Klippenstein glich nach der Wende einer Ruine

Doch zunächst musste das Schloss überhaupt erstmal in einen Zustand versetzt werden, in dem beispielsweise hochkarätige Konzerte stattfinden konnten. Seit der Jahrhundertwende war am Schloss außer Notreparaturen nicht mehr viel gemacht worden. Und während der Zeit der DDR verfiel das Ensemble, ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, noch weiter.

Es wurde höchste Zeit, das Schloss zu sanieren - sonst wäre die historische Substanz womöglich nicht mehr zu retten gewesen.

Ehrenamtliche halfen bei Arbeitseinsätzen am Schloss

Eckard Müller hat viele und langjährige Erinnerungen an das Schloss, "ich war zwar nicht hier im Kindergarten, aber natürlich hat man hier als Kind gespielt", erinnert er sich. Der Schlosshof wurde in seiner jetzigen Form erst 2018 angelegt, davor war hier eine Brache, eine Müllhalde. Ein Abenteuerspielplatz. Eine Ruine, was für Kinder wohl besonders reizvoll gewesen sein muss.

"Und später war ich auch Gast im Jugendclub im Schloss und sogar meine Musterung für die Bundeswehr fand hier statt."

Und Eckard Müller war nicht der einzige, der sich für das Schloss einsetzen wollte. Die ersten Spendengelder, die der Verein einsammelte, dienten vor allem dem Erhalt der Gebäudesubstanz.

Die Vereinsmitglieder halfen bei der Organisation von Veranstaltungen und durch Arbeitseinsätze am Schloss - unter anderem mit Anstricharbeiten am Geländer des Schlossteiches.

Jährlicher Glühwein-Ausschank am Weihnachtsmarkt

"Mit unseren Spendenaktionen haben wir maßgeblich geholfen, dass die Stadt überhaupt Fördermittel für das Schloss beantragen konnte", erklärt Eckard Müller. "Denn dafür waren immer auch Eigenmittel nötig." Die Sanierung des Eulenturms war eine dieser Maßnahmen, die maßgeblich vom Schlossverein finanziert wurden.

Das Vereinslogo zeigt indes das Renaissance-Portal von Schloss Klippenstein. Und auch für dessen Restaurierung warb der Verein die Hälfte der Sanierungskosten ein - unter anderem mit dem jährlichen Glühwein-Ausschank am Radeberger Weihnachtsmarkt.

Schlossverein sucht neue Mitglieder

Heute zählt der Schlossverein rund 60 Mitglieder - und in den vergangenen Jahren haben sich etliche Veranstaltungen im Schloss fest im Radeberger Jahreskalender etabliert. Darunter zum Beispiel das beliebte Puppen- und Figurentheater-Fest, die "Schlosskaspereien", die in diesem Jahr vom 22. bis 24. September stattfinden.

Bei Konzerten oder Vorträgen hingegen hilft der Schlossverein regelmäßig bei der Verköstigung der Gäste und Besucher, organisiert Kaffee und Kuchen.

Das Team des Schlossvereins und Schlossleiterin Katja Altmann sind ein eingespieltes Team - doch Eckard Müller plagen auch Sorgen. "Wir würden den Verein gerne auf jüngere Füße stellen", sagt er. "Daher suchen wir engagierte Mitglieder, die sich mit Radeberg identifizieren und Freude daran haben, Kunst und Kultur in Radeberg zu fördern."

Das Feld ist bestellt, das Schloss ein wunderschönes Ensemble, die bauliche Substanz ist wieder gut. Wer also Lust hat, mitzumachen, kann sich gerne an den Verein wenden - am besten per E-Mail an [email protected].