Radeberg
Merken

Rätsel um seltsame Straßenmarkierung in Ullersdorf gelöst

Wer ist für die seltsame Straßenmarkierung in Ullersdorf verantwortlich, die schon seit über einem Jahr mit gelben Kreuzen überklebt ist? Die Stadt hat den Verursacher inzwischen identifiziert.

Von Verena Belzer
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Verärgerte Anwohner oder Hobby-Straßenmaler? Wer ist für die ungewöhnliche Straßenmarkierung in Ullersdorf verantwortlich?
Verärgerte Anwohner oder Hobby-Straßenmaler? Wer ist für die ungewöhnliche Straßenmarkierung in Ullersdorf verantwortlich? © privat

Ullersdorf. Man denkt sofort an einen Schildbürgerstreich. Unbekannte malen Straßenmarkierungen auf. Mitten in Ullersdorf. An der Kreuzung Zum Weißiger Kirchsteig und Hutbergstraße. Kein Gekleckse, sondern akkurat gezogen - womöglich mit einer Schablone? Rätselhaft. Was wollte der unbekannte Täter damit bezwecken?

Sächsische.de berichtete erstmals im Sommer vor zwei Jahren von der merkwürdigen Straßenmarkierung, die dem Ordnungsamt bei einer routinemäßigen Kontrollfahrt aufgefallen war. Zwei schmale Streifen und ein weißes Quadrat. Länge und Breite wichen von den sonst bekannten Größen der Fahrbahnmarkierung ab.

An der Kreuzung gilt rechts vor links. Wollte hier womöglich ein Anwohner den Verkehr entschleunigen, die Autos zum Bremsen bringen? Die Stadtverwaltung stellte schnell fest: Hier wurde illegal gehandelt - und rief Zeugen auf, sich zu melden. Der Täter solle für den Schaden aufkommen. "Die illegale Markierung wird durch eine Fachfirma entfernt. Das kostet die Stadt mindestens 1.000 Euro", sagte der damalige Stadtsprecher.

Mindestens ebenso kurios: Als die Stadt den Zeugenaufruf veröffentlichte, meldete sich im Rathaus ein Dresdner, der in der Landeshauptstadt eine ähnliche Markierung bemerkt hatte.

Die Markierung wurde nicht illegal aufgebracht

Seit Bekanntwerden des Vorfalls sind über eineinhalb Jahre vergangen - und nach wie vor zieren kleine, gelbe Kreuze die "Straßenmarkierungen" - damit wird angezeigt, dass sie nicht gelten. In Ullersdorf stellt man sich daher die Frage, ob das die angekündigte Arbeit einer Fachfirma war. 1.000 Euro für zwei kleine gelbe Kreuze? Das kann ja wohl nur ein Scherz sein.

Wie geht es denn nun weiter mit der Straßenmarkierung? Hat sich die Stadt in dem Provisorium eingerichtet? Bleiben die Kreuze?

Auf Nachfrage von Sächsische.de löst die Stadtverwaltung das kuriose Rätsel auf - und die Antwort fällt deutlich bürokratischer und unspektakulärer aus als gedacht. Denn es war weder ein verärgerter Anwohner noch ein Hobby-Straßenkünstler - sondern das Amt für Geodaten und Kataster der Landeshauptstadt Dresden. Was jedoch hat das in Ullersdorf zu suchen?

"Das Amt für Geodaten und Kataster lässt zur Erfüllung seiner Aufgaben jedes Jahr das Dresdener Stadtgebiet großflächig befliegen", erklärt Stadtsprecher Michael Weber. "Diese Luftbilder werden unter anderem zur Aktualisierung der digitalen Stadtkarte und zur Laufendhaltung und Korrektur der Gebäude des Liegenschaftskatasters verwendet."

Für die Verortung der Luftbilder seien sogenannte Passpunkte notwendig. Da diese Punkte in der Regel kleiner als zehn Zentimeter seien, würden sie in der Örtlichkeit entsprechend markiert, um sie in den Luftbildern wieder auffinden und einmessen zu können. "Um eine solche Markierung handelt es sich im Ortsteil Ullersdorf", berichtet Weber.

Wer trägt die Kosten für die Entfernung?

Die Stadtverwaltung sei über die Maßnahme im Vorfeld leider nicht informiert worden. "Die Kosten der Entfernung wären von der Landeshauptstadt Dresden zu tragen", sagt Weber. "Diese verweist allerdings auf die Duldungspflicht nach dem Sächsischen Vermessungs- und Katastergesetz." Bis zur abschließenden Klärung habe sich die Stadt daher entschieden, diese Markierungen gelb auszukreuzen, um Verwechslungen mit einer tatsächlichen Fahrbahnmarkierung auszuschließen.

So ist also auch zu erklären, warum die seltsamen Markierungen nicht nur in Ullersdorf, sondern auch in Dresden gefunden wurden.