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Radeberger Bierstadtfest: "Für mich ist das scheinheilig"

Das Radeberger Bierstadtfest wirft seine Schatten voraus. Eine Agentur wird die Party organisieren. Warum es im Stadtrat Stimmen gab, das Fest in diesem Jahr ausfallen zu lassen.

Von Verena Belzer
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Im vergangenen Jahr feierte Radeberg wieder sein Bierstadtfest. Doch es gab auch Kritik am vielen Müll und am mangelnden Angebot für Kinder.
Im vergangenen Jahr feierte Radeberg wieder sein Bierstadtfest. Doch es gab auch Kritik am vielen Müll und am mangelnden Angebot für Kinder. © Sven Ellger (Archiv)

Radeberg. Am ersten Juni-Wochenende wird es wieder so weit sein: Radeberg feiert sich und sein Bierstadtfest. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung die ersten Weichen gestellt und eine Dresdner Agentur für die Organisation des Fests beauftragt. Doch es gab auch Kontroversen im Rat.

Das Radeberger Bierstadtfest wird von drei Beteiligten veranstaltet: der Stadt Radeberg, der Radeberger Brauerei und dem Radeberger Gewerbeverein. Bereits seit 2010 organisiert die Dresdner Agentur Schröder das Bierstadtfest und kümmert sich im Zuge dessen auch um die Abläufe und das gesamte Programm, übernimmt das Händlermanagement und koordiniert die Arbeitsgruppe.

Der Vertrag mit der Agentur ist Ende vergangenen Jahres ausgelaufen, weshalb die Stadt die Leistung neu ausgeschrieben hatte. Von drei eingegangenen Angeboten hat sich das der Agentur Schröder nach Angaben der Stadtverwaltung als das beste herausgestellt. Folglich wurde dem Stadtrat auch empfohlen, die Agentur wieder zu beauftragen. Kostenfaktor: 35.000 Euro.

OB Frank Höhme verzichtet auf Neujahrsempfang

Nun gab es im Stadtrat jedoch auch kritische Stimmen. Die CDU-Abgeordnete Ingrid Petzold beispielsweise fragte an, ob es möglich wäre, Eintritt für das Fest oder zumindest für das Konzert am Markt zu verlangen - auch, weil die Haushaltslage der Stadt angespannt ist. Für dieses Jahr sind derartige Pläne jedoch nicht vorgesehen.

Auch darüber, ob das Fest überhaupt stattfinden sollte, wurde diskutiert. CDU-Rat Matthias Hänsel argumentierte, dass die Qualität des Fests bei einem anderem Rhythmus als bisher steigen würde. "Jetzt wäre die Gelegenheit, einmal auszusetzen", sagte Hänsel. "Auf der einen Seite schalten wir im Winter das Licht ab und hängen nur drei Weihnachtsketten auf, um Energie und Geld zu sparen, und auf der anderen Seite wollen wir so ein Fest feiern. Ich finde das scheinheilig."

Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) widersprach: Gerade jetzt sei das Fest ein Symbol, "wir können nicht alles auf Null fahren". Er selbst sei allerdings auch von den Kosten für das Bierstadtfest überrascht gewesen. Er habe nicht damit gerechnet, dass die Summe am Ende sechsstellig ausfallen würde. "Ich dachte, mit 50.000 Euro kommt man hin." Es habe auch Überlegungen gegeben, die Organisation des Fests gar nicht extern zu vergeben, sondern im Rathaus zu belassen. "Aber dafür haben wir nicht die personellen Kapazitäten", sagte der Oberbürgermeister.

Er verwies auch darauf, dass er in diesem Jahr auf einen Neujahrsempfang verzichtet habe. "Ich bin noch nicht so lange im Amt", sagte Frank Höhme. "Außerdem möchte ich die 5.000 bis 6.000 Euro lieber in ein schönes Bierstadtfest investieren, damit wir mehr Qualität reinbringen und ein größeres Angebot für Kinder bieten können."

Steffi Dauphin von den Freien Wählern bedauerte, dass es keinen Neujahrsempfang gab, woraufhin OB Höhme versicherte, dass dies keine Entscheidung für immer sei, sondern nur für dieses Jahr. Möglicherweise gibt es demnach im kommenden Jahr wieder einen Neujahrsempfang.

Fest steht jedenfalls: Ein Bierstadtfest wird es geben.