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Pilzsucher im Rödertal hoffen auf viel Regen

Für den Liegauer Pilzberater Eckart Klett ist es bisher ein ruhiges Jahr gewesen. Wegen der Dürre verzögert sich die Pilzsaison. Dürfen die Rödertaler noch mit einer reichen Ernte rechnen?

Von Rainer Könen
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Der Pilzberater Eckart Klett aus Liegau-Augustusbad kennt sich mit den heimischen Pilzen aus und führt auch Beratungen durch.
Der Pilzberater Eckart Klett aus Liegau-Augustusbad kennt sich mit den heimischen Pilzen aus und führt auch Beratungen durch. © Bild: Torsten Eckert

Liegau-Augustusbad. Eckart Klett wird vorbereitet sein. Der Liegauer Pilzberater ist am 17. September 2022 beim traditionellen Langebrücker Saugartenfest (10 bis 17 Uhr) in der Dresdner Heide dabei. Er wird den Besuchern an diesem Tag seine umfassende Pilz-Ausstellung zeigen.

Und dabei dürften sicher etliche Menschen von ihm wissen wollen, wie sich langfristig der Klimawandel auf die heimischen Pilze auswirken wird, denn natürlich machen sich die Trockenheit und Hitze in diesem Jahr auch bei den Pilzen bemerkbar.

Was macht die Dürre mit dem Pilzwachstum?

"Die Dürre in diesem Jahr ist schon heftig", sagt Eckart Klett, der davon erzählt, dass Pilze fürs Wachstum eine Menge Regen brauchen. Doch Niederschläge gab es in den vergangenen Monaten kaum. Klett weiß aber auch, dass sich naturgemäß das Wetter im Frühherbst ändert und es mehr Regen geben wird.

Er glaubt, dass "es vielleicht in zwei Wochen mit der ersten Pilzwelle klappen könnte", also später als üblich, denn normalerweise startet die Pilzzeit Ende Juli und endet im Oktober. Man müsse sich darauf einstellen, so Klett, dass die Dürrezeiten auch in der Region zunähmen, sich folglich auf die Dauer einer Pilzzeit auswirken werden. Klett sagt: "Da bleibt Sammlern nur noch ein paar Wochen Zeit."

Wer in den vergangenen Tagen durch die Rödertaler Waldgebiete streifte, ging aber nicht ganz mit leeren Händen nach Hause. Pilze wie den Gemeinen Waldfreund-Rübling und Champignons findet man derzeit an vielen Waldgebieten. Wie auch den Schwefelporling. Der sei insbesondere an Bäumen zu finden, die bereits von der Trockenheit geschädigt seien, so Eckart Klett.

Ist immer eine Pilzberatung nötig?

Seit 15 Jahren ist der gebürtige Pirnaer als Pilzberater tätig. Die Mykologie, das ist seine Welt. Bei der Pilzsuche habe er noch nie daneben gegriffen, erzählt er. Klett gehört zu den rund 30 Pilzsachverständigen in der Lausitz, die immer in den Blickpunkt rücken, wenn Scharen von Pilzsammlern durch die Wälder streifen, um Maronen, Schopf-Tintlinge oder Pfifferlinge für eine Mahlzeit zu suchen.

Weil es seit Pandemiebeginn vor zwei Jahren immer mehr Menschen in den Wald zieht, auch zur Pilzsuche, ist die Gefahr größer geworden, das mancher zum falschen Pilz greift, Pilzvergiftungen drohen. In diesem Fall ist die Expertise von Experten wie Klett in Krankenhäusern und bei Ärzten gefragt, denn mit einer Vergiftung ist nicht zu spaßen. Sie kann schlimmstenfalls tödlich enden. Der Liegauer erzählt, das es in dieser Hinsicht bei ihm in diesem Jahr ruhig geblieben sei. Es gab keinen Notfall bisher.

Aber, schränkt er ein, "das kann sich in den nächsten Wochen schnell ändern". Der 71-Jährige erzählt davon, dass der Beratungsbedarf mittlerweile beträchtlich gestiegen sei. Wurde er zu Vor-Corona-Zeiten im Schnitt pro Jahr von 30 Menschen aufgesucht, waren es im vergangenen Jahr weit über 120 Beratungsanfragen.

Wie wird sich denn nun die Klimakrise mit den langen Trockenperioden künftig auf die Pilze auswirken? Der frühere Verwaltungsdirektor weist darauf hin, dass sich viele Pilzarten, wie auch manche Pflanzen, den neuen klimatischen Gegebenheiten in der Region bereits angepasst haben. Das könne man in ehemaligen Tagebaugebieten sehen, wo der Boden zwar sehr trocken sei, aber Pilzen immer noch genügend Wachstum biete.

Allerdings müsse man sich, so Klett, wenn die Dürren zunähmen, künftig auf eine verkürzte Pilzsaison einstellen. "Die dürfte sicher nur ein paar Wochen dauern." Von Anfang September bis Ende Oktober. Da bleibe aber immer noch genügend Zeit, so der Liegauer, "um sich mit schmackhaften Pilzen einzudecken".

Kontakt: Eckart Klett, offizieller Pilzberater des Landkreis Bautzen, Am Hofeberg 12, Radeberg, OT Liegau-Augustusbad, Telefon 03528/411444