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Tonstudio in Ottendorf-Okrilla: Das Sprungbrett für Gesangstalente

Das Tonstudio "Tonformer" in Ottendorf-Okrilla betreut ambitionierte Musiker genauso wie Laien. Fern von Star-Allüren und pompösen Auftritten werden hier die Rohdiamanten geschliffen.

Von Rainer Könen
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Steven Gerber und seine Lebensgefährtin Anja im  Tonstudio "Tonformer" in Ottendorf-Okrilla.
Steven Gerber und seine Lebensgefährtin Anja im Tonstudio "Tonformer" in Ottendorf-Okrilla. © Marion Doering

Ottendorf-Okrilla. Vielleicht schafft Lara den Sprung in die professionelle Musikszene. Die 16-jährige Großenhainerin spielt Klavier und wird demnächst den Hörern einer regionalen Radiosendung vorgestellt. Sie hofft, dass dadurch so viele Menschen auf sie aufmerksam werden und ihre CDs kaufen. „Wir begleiten die junge Frau bereits seit geraumer Zeit“, erzählt Steven Gerber vom Tonformer Tonstudio Dresden, das seinen Sitz in Ottendorf-Okrilla hat. Man habe in den vergangenen Jahren schon etliche Künstler aus der Region gefördert, und es laufen derzeit mehrere Produktionen im Tonformer Verband so der Inhaber.

Doch in dem kleinen, rund 30 Quadratmeter großen Studio, betreut man nicht nur ambitionierte Musiktalente, sondern auch all diejenigen, die sich dort einfach mal musikalisch ausprobieren wollen oder die wissen möchten, wie es ist, wenn man in einem Tonstudio eine eigene CD aufnimmt. Steven und seine Lebensgefährtin Anja erzählen von den Hemmschwellen, die manche beim Betreten des Tonstudios haben. „Zu uns kann jeder kommen, dem es am Herzen liegt. Egal ob es ein persönliches Lied für einen lieben Menschen oder eine professionelle Musikproduktion mit Label und Vertrieb auf weltweiten Plattformen werden soll, jeder ist willkommen“, sagt Anja. Es scheint eine eigene Welt zu sein.

Tonstudio produziert auch Hörbücher

Ein Raum voller Technik - das ist das Tonstudio, ganz ohne Star-Allüren. Vor einigen Jahren hatte sich der Ottendorfer im Keller seines Hauses diesen Raum eingerichtet. Er profitierte dabei auch von den Erfahrungen aus der eigenen Familie, die seit Mitte der 90er Jahre Tonstudios an unterschiedlichen Orten betrieb – zuletzt und bis heute in Erfurt. Seit knapp acht Jahren gehört nun auch Steven am Standort Dresden zu den Tonformer Tonstudios. Damit war für ihn auch ein Traum in Erfüllung gegangen, denn mit der Musik zu arbeiten, das „ist unser Leben“. Ein Dasein, das Anja und Steven nach wie vor nebenberuflich ausleben.

Nach zwei Corona-Jahren wollen sie endlich wieder durchstarten. Sie wollen Projekte mit Künstlern realisieren und offen sein für neue Trends - beispielsweise für Hörbücher. „Die sind schwer im Kommen“, erzählt Anja. Der Unterschied zwischen einem hochprofessionellen Studio und dem von Anja und Steven: im Souterrain der Ottendorfer Buchenstraße geht es eher entspannt zu. Diejenigen, für die ein Studioaufenthalt Neuland ist, die „nehmen wir an die Hand, um etwaige Unsicherheiten abzubauen“, umschreiben es die zwei Tonformer. „Für uns ist die Musik Herzensangelegenheit und das wollen wir auch vermitteln und leben“, so Steven.

Singen als emotionaler Vorgang

Tatsächlich gibt es in der Branche Künstler, die sich mit den Abläufen in einem Studio schwertun und Probleme haben, sich in einem ungewohnten Umfeld stimmlich zu öffnen: „Singen ist etwas Intimes, ein emotionaler Vorgang“, sagt Steven. Aber mit Einfühlungsvermögen und Empathie habe man bisher jedes Mal mentale Blockaden lösen können, beschreibt es Anja. Im Dresdner Tonstudio gibt es aber auch Zeiten, da geht es dort ungewöhnlich lebhaft zu, denn auch unter anderem Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede sowie Kindergeburtstage werden hier gefeiert.

Solche Events gehören mit zum Angebotsspektrum von Tonformer. Da können sich unter anderem die Kinder der Illusion hingeben, eine Band zu sein und ihre Lieblingssongs auf Playback aufzunehmen. Darüber hinaus bilden solche Veranstaltungen die Möglichkeit, junge Talente zu entdecken, sagt der Inhaber. Die Ideen anderer musikalisch umzusetzen, das ist ein Metier, das ihm liegt. Texten, komponieren. Ein prima Ausgleich sei das zu seinem normalen Job.

In einer früheren Version des Textes hatten sich Fehler in Bezug auf ein zweites Tonstudio und zu Familienverhältnissen eingeschlichen. Sie wurden korrigiert.