Radeberg
Merken

Baustelle in Medingen: Eisdielen-Betreiber erhält keine Entschädigung

Die S177 wird derzeit in Medingen saniert. Das bedeutet für einen Eisdielenbetreiber Umsatzeinbußen, weil die Kunden wegbleiben. Er hatte Schadensersatz vom Freistaat Sachsen gefordert.

Von Siri Rokosch
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Wegen der Baustelle in Medingen an der S177 bleibt die Kundschaft bei der Eisdiele Giovanna aus.
Wegen der Baustelle in Medingen an der S177 bleibt die Kundschaft bei der Eisdiele Giovanna aus. © Marion Doering

Ottendorf-Okrilla. Michael Tegethoff ist Geschäftsführer des Giovanna-Eiscafes in Ottendorf-Okrilla. Seitdem die S177 im benachbarten Medingen grundlegend saniert wird, bleiben ihm die Kunden weg, die bislang mit dem Auto an seinem Eiscafé' vorbeifuhren, sagt er. Sein Umsatz war im Spätsommer um bis zu 70 Prozent eingebrochen. Die Straße nach Medingen ist seit Mitte Juni gesperrt - eine Weiterfahrt unmöglich. Tegethoff hatte den Freistaat Sachsen um Entschädigung gebeten, doch der sagte nun: Nein.

Umsatzeinbußen der Eisdiele in Medingen seien "zumutbar"

Michael Tegethoff hatte Ende Juli nach eigenen Angaben sowohl telefonisch als auch per E-Mail beim Landesbauamt nachgefragt, ob es für die Umsatzeinbußen durch die Baustelle eine Entschädigungszahlung geben würde. Lasuv-Sprecherin Rosalie Stephan hatte dazu erklärt, dass die Frage, ob ein Gewerbebetrieb aufgrund von Baumaßnahmen eine Entschädigung verlangen kann, nicht pauschal zu beantworten sei. Dies hänge "maßgeblich vom Einzelfall ab und müsse jeweils gesondert geprüft werden".

Die Voraussetzungen für eine Entschädigungszahlung würden durch das Sächsische Straßengesetz und die Rechtsprechung festgelegt. "Die Entschädigung ist bei dem für die Bauarbeiten verantwortlichen Straßenbaulastträger, hier also dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr, geltend zu machen", sagt sie. Dafür seien entsprechende Nachweise für den Umsatzverlust vorzulegen. Dann werde geprüft, ob ein Anspruch auf Entschädigungszahlung besteht oder ob Entlastungen im Rahmen des Bauablaufs möglich sind.

Inzwischen steht fest, dass Michael Tegethoff keine Entschädigung erhalten wird. Er sagt auf Nachfrage von Sächsische.de: "Eine Entschädigung wurde abgelehnt, es sei zumutbar. Bis auf zwei recht erfreuliche Sonntage halten sich die Umsätze leider weiterhin im unteren Bereich."

Eisdielen-Chef setzt auf "Winterprogramm"

Der Eisdielen-Chef hoffe jetzt auf die vorübergehende Öffnung der S177 von Ottendorf-Okrilla bis Medingen im Winter. "Wir planen unser Winterprogramm mit Bratwurst vom Holzkohlengrill, Glühwein, Kinderpunsch und Butterwaffeln am Stiel ab dem 27. Oktober", sagt Tegethoff. Wegen des Feiertags am 31. Oktober, dem Reformationstag, wolle er bis zum 1. November sein Café öffnen. Damit die Kunden nicht nass werden, hat er nun auch eine Überdachung im Außenbereich bauen lassen.

Wegen der wegbleibenden Kundschaft hatten der Eisdielenbetreiber seine vier festangestellten Mitarbeiter in Ottendorf unter anderem in die Zweigstelle nach Moritzburg geschickt. Die Öffnungszeiten in Ottendorf-Okrilla hatte er verkürzt.

S177 wird im Winter vorübergehend freigegeben

Noch bis November 2024 sollen die Arbeiten an der S177 zwischen Ottendorf-Okrilla und Medingen andauern. Der 1,2 Kilometer lange Abschnitt wird auf eine Fahrbahnbreite von 7,50 Metern ausgebaut, auch ein Fahrbahn-begleitender Rad- und Gehweg soll entstehen.

Von Dezember 2023 bis voraussichtlich März 2024 soll die S177 für den Verkehr freigegeben werden. Grund ist die Witterung im Winter, welche meist Straßen-Bauarbeiten gar nicht zulässt. Nach der vorübergehenden Freigabe der Straße wird aber weitergebaut. Das heißt, die Straße wird erneut gesperrt.