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Das sind die größten Gefahrenstellen für Wildunfälle im Rödertal

Im Herbst häufen sich im Rödertal wieder die Wildunfälle. Im Brennpunkt: die S177 zwischen Wachau und Seifersdorf. Worauf Autofahrer achten sollten.

Von Rainer Könen
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Achtung Wild: Besonders im Herbst steigt die Gefahr für Wildunfälle. Auch im Rödertal.
Achtung Wild: Besonders im Herbst steigt die Gefahr für Wildunfälle. Auch im Rödertal. © dpa-Zentralbild

Rödertal. Es sind vor allem diese weit aufgerissenen Augen, die man nicht mehr vergisst. Die so nah waren, nur eine Handbreit entfernt. Nur die Wagenfensterscheibe trennt Tier und Mensch. Es dämmert an diesem Herbsttag bereits, als es auf der Straße, der B97 kurz vor Königsbrück passiert. Wie aus heiterem Himmel sind da zwei Rehe. Sofort abbremsen. Alles geht so schnell, sagen viele. Herbstzeit ist Wildunfallzeit - wie sieht die Situation im Rödertal aus? Und wo sind die Brennpunkte in der Region?

Berufsverkehr fällt in Dämmerzeit: Risiko für Unfälle steigt

In diesen Tagen müssen Autofahrer im Rödertal wieder besonders achtsam sein. Vor allem in den Morgen- und Abendstunden. Die Gefahr, mit Wildschwein, Reh oder Hirsch zu kollidieren, ist derzeit auf etlichen Straßen zwischen Ottendorf-Okrilla und Arnsdorf hoch.

Der Grund, weshalb sich die Unfälle im Herbst häufen: Der Berufsverkehr fällt in die Dämmerzeit - die Zeit, in der die Tiere auf Nahrungssuche sind. Autofahrer sollten da besonders vorsichtig fahren. Die Polizei rät zu größter Vorsicht.

Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man mit angepasster Geschwindigkeit fahren und dringend die Straßenränder im Auge behalten. "Vor allem auf Strecken zwischen Ortschaften ist mit Wildwechsel zu rechnen", sagt Marcel Malchow, Pressesprecher der Polizeidirektion Görlitz. "Besondere Vorsicht gilt bei Straßen, die durch Waldgebiete führen."

Das sind die gefährlichsten Abschnitte im Rödertal

Im Rödertal haben sich in den vergangenen Jahren einige Straßenabschnitte zu Wildunfall-Brennpunkten herauskristallisiert. Die Gefahr mit Wild zu kollidieren ist besonders auf der S95 zwischen Leppersdorf und Kleinerkmannsdorf groß.

Auch zwischen Ottendorf-Okrilla und Lomnitz sollten Autofahrer in diesen Wochen die Straßenränder genau beobachten. Und auf der S177 zwischen Wachau, Seifersdorf und der Autobahnauffahrt A4 in Ottendorf-Okrilla ist die Gefahr in einen Wildunfall verwickelt zu werden, gegenwärtig immens. Das Risiko schätzt die Polizei als "sehr hoch" ein.

So viele Wildunfälle gab es im Landkreis in diesem Jahr

In diesem Jahr liegt die Zahl der Wildunfälle im Landkreis Bautzen, Stand Ende September, gegenwärtig bei 930. Ob es in diesem Jahr noch mehr Wildunfälle als 2022 - insgesamt waren es 1279 - geben werde, das könne man derzeit noch nicht abschätzen, sagt Polizeisprecher Malchow. Allerdings sei der Anteil an Wildunfällen im gesamten Bereich der Polizeidirektion Görlitz, also in den Landkreisen Görlitz und Bautzen, in diesem Jahr rückläufig.

Warum das so ist, das werde derzeit noch untersucht. Ersten Erkenntnissen zufolge bestehe aber offenbar kein Zusammenhang mit den zum Schutz vor der Afrikanischen Schweinepest aufgestellten Zäune. Bei regulären Wildschutzzäunen, die sich in der Nähe von Autobahnen befänden, sei jedoch ein Rückgang der Wildunfälle festzustellen, erläutert Malchow.

Besonders intensiv war im Landkreis Bautzen das Jahr 2021. Da prallten besonders viele Verkehrsteilnehmer in Wildtieren - insgesamt gab es 1.641 Unfälle. 2020 waren es 1.513. Ein Großteil der Unfälle wird durch Reh- und Schwarzwild verursacht.

14 schwerverletzte Autofahrer in den Jahren 2020 bis 2022

Aber bei all diesen Kollisionen kommen nicht nur die Tiere zu Schaden. In den Jahren 2020 bis 2022 wurden bei Wildunfällen im Landkreis insgesamt 42 Autofahrer verletzt, davon 14 schwer. Tote gab es keine.

Der Polizeisprecher rät zu besonders vorausschauendem Fahren. "An den neuralgischen Bereichen sollte man den Fuß vom Gas nehmen", sagt Marcel Malchow. Tauche ein Tier auf der Straße oder am Straßenrand auf, solle man sofort bremsen, abblenden, hupen. Erfahrene Autofahrer wissen auch: Wo ein Tier steht, verbergen sich oft weitere im Unterholz. Wo Verkehrsschilder auf Wildwechsel hinweisen, sollten sich alle Verkehrsteilnehmer an die vorgegebenen Geschwindigkeit halten.