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Großerkmannsdorf bekommt endlich einen sicheren Schulweg

Spätestens seit dem tödlichen Unfall eines siebenjährigen Jungen vor der Grundschule in Großerkmannsdorf kämpfen Eltern für einen Zebrastreifen. Jetzt gibt es eine Lösung.

Von Siri Rokosch
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Unter anderem mit einer Plakataktion an der Freien evangelischen Grundschule Radeberger Land in Großerkmannsdorf hatten Eltern einen Zebrastreifen gefordert.
Unter anderem mit einer Plakataktion an der Freien evangelischen Grundschule Radeberger Land in Großerkmannsdorf hatten Eltern einen Zebrastreifen gefordert. © René Meinig

Großerkmannsdorf. Das liebevoll geschmückte Kindergrab auf dem Friedhof neben der Kirche in Großerkmannsdorf erinnert weiterhin und für immer an den tragischen Unfall vor knapp einem Jahr. Damals, am 24. September 2021, war ein Junge mit seinem Fahrrad von einem Sattelschlepper erfasst und schwer verletzt worden. Es starb wenig später im Krankenhaus.

Jetzt nun wird ein sicherer Schulweg für die Schüler der freien evangelischen Grundschule Radeberger Land an der alten Hauptstraße angelegt - und das sogar sehr schnell.

Zebrastreifen schon für die neuen Schulanfänger

Die Arbeiten zum "Bau" eines Zebrastreifens sollen bereits in den nächsten Tagen beginnen, teilt das Ordnungsamt der Stadt Radeberg mit. Die Leiterin der Abteilung, Elke Müller, erklärt: "An der Alten Hauptstraße in Großerkmannsdorf wird bis zum Beginn des neuen Schuljahres ein Fußgängerüberweg angelegt. Dieser beginnt neben der Kirchgasse und endet fast am Parkplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite."

In den nächsten Tagen werde der Auftrag eingelöst, sagt sie weiter. Die Kosten übernimmt die Stadt als kommunaler Träger der Straße.

Die Entscheidung für einen Zebrastreifen in diesem Bereich war im Prinzip von der Radeberger "Arbeitsgruppe Schulwege" und dem Ortschaftsrat vorangetrieben und den Stadträten bei ihrer letzten Sitzung am 20. Juli vorgelegt worden. Die Arbeitsgruppe war im Oktober 2021 gegründet worden, mit dem Ziel, die Schulwege zu betrachten und mögliche Verbesserungen zur Erhöhung der Sicherheit zu prüfen und umzusetzen.

Tempo-30-Bereich vor Schule verlängert

Die an der Alten Hauptstraße bereits seit 2009 vorhandene Querungshilfe, eine kleine Verkehrsinsel, stand seit Langem in der Kritik. Allerdings genoss sie einen Bestandsschutz. Dieser wird aber nun beendet und die Querungshilfe soll in den Herbstferien 2022 weggerissen werden. Dann werde die Straße wieder begradigt und das Geländer direkt vor der Schule verlängert, erklärt die Ordnungsamtsleiterin weiter.

Im Vorfeld war bereits der Bereich vor der Grundschule mit der Geschwindigkeitsbegrenzung 30 km/h um etwa 100 Meter Richtung Ortsausgang verlängert worden.

Der Christliche Schulverein Radeberger Land, Betreiber der Grundschule in Großerkmannsdorf, hatte unter anderem mit einer Unterschriftenaktion um Unterstützung geworben. Fünf Wochen konnte jeder für die Umsetzung eines sicheren Schulweges unterzeichnen. Rund 700 Teilnehmer hatten unterschrieben.

Nach dem Unfall mit dem Jungen hatte die Polizei den Fall letztes Jahr an die Staatsanwaltschaft abgegeben. Das Verfahren gegen den 48-Jährigen Fahrer einer Sattelzugmaschine war später eingestellt worden. Unter anderem hatte ein unfallanalytisches Gutachten festgestellt, dass der Verkehrsunfall räumlich und zeitlich unvermeidbar gewesen war. Der Siebenjährige hatte sich mit seinem Fahrrad an der Straße befunden, als er von dem großen Fahrzeug lebensgefährlich verletzt wurde.

Weiterer Fußgängerübergang in Planung

Neben dem Zebrastreifen an der alten Hauptstraße soll auch noch ein weiterer sicherer Fußweg über die Ullersdorfer Landstraße in Großerkmannsdorf entstehen. Die "Arbeitsgruppe Schulwege" hat sich für eine Überquerung an der Ullersdorfer Landstraße in Höhe der Bushaltestelle eingesetzt.

Die Untere Straßenverkehrsbehörde erkenne die Notwendigkeit einer gesicherten Überquerungsmöglichkeit in diesem Bereich auch an, heißt es in der Vorlage für die Radeberger Stadträte, aber "mittels Anschreiben soll das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (LASuV) dazu um verkehrstechnische Untersuchungen gebeten werden".

Da der Fußgängerübergang im Bereich der Bushaltestellen angestrebt wird, werden zur Umsetzung der Anforderungen die "Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R FGÜ )" notwendig werden. Aus diesem Grund ist mit einer kurzfristigen Umsetzung eines Straßenübergangs an der Ullersdorfer Landstraße nicht zu rechnen. In diesem Bereich stehen viele neue Eigenheime und es sollen weitere hinzukommen, sodass auch dort ein Fußgängerüberweg von Nöten ist.

Kurzfristig konnte aber aus Richtung Radeberg kommend auf der Höhe Radeberger Straße 5 eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h angeordnet werden. Und auf der Alten Haupt Straße wurde die Geschwindigkeitsbegrenzung erst nach der Einmündung des Weges zur Kita in Höhe Hausnummer 1 aufgehoben.

Zusätzlich wurden Verkehrszeichen mit "Achtung Kinder" und "Schulweg" in beiden Fahrtrichtungen im Bereich der Bushaltestelle angeordnet. Zur besonderen Visualisierung soll zudem ein Piktogramm, auf der Fahrbahn, auf die besondere Verkehrssituation aufmerksam machen. Außerdem gilt auf der Ullersdorfer Straße nun teilweise Überholverbot.