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Leppersdorf im Verkehrschaos: "Auf der Hauptstraße ist die Hölle los"

Seit der Teilfreigabe der S177 an der A4 bei Pulsnitz ist das Verkehrsaufkommen in Leppersdorf gestiegen. Viele Bewohner sind vom Durchgangsverkehr ziemlich genervt.

Von Rainer Könen
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Auf der Dresdner Straße Ecke Pulsnitzer Straße in Leppersdorf ist seit Freigabe der S177 täglich viel los. Die Anwohner sind genervt.
Auf der Dresdner Straße Ecke Pulsnitzer Straße in Leppersdorf ist seit Freigabe der S177 täglich viel los. Die Anwohner sind genervt. © Marion Doering

Leppersdorf. "Der Lärm ist schon heftig", meint Wolfgang März. Er zeigt auf die vielen Laster, die an diesem nasskalten Dezembertag durch Leppersdorf rollen. "Seit der Teilfreigabe der S177 vor einigen Wochen ist der Durchgangsverkehr in unserem Ort erheblich gestiegen", erklärt Wolfgang März, der so nicht heißt, seinen richtigen Namen aber nicht nennen möchte, um Ärger mit den Nachbarn zu vermeiden.

Der Grund: Etliche seien wie er zwar ebenfalls genervt vom gestiegenen Durchgangsverkehr, hätten sich aber mit der aktuellen Situation arrangiert, wohl auch, weil man ja "nicht viel ausrichten kann", so der Leppersdorfer.

Das Verkehrsministerium hatte nach fünfjähriger Bauzeit an der Verbindung zwischen der A4 bei Pulsnitz und der S177 vor einigen Wochen einen Teil der Trasse für den Verkehr freigegeben. Es geht um die neue Autobahn-Anschlussstelle Pulsnitz in Richtung Dresden und Radeberg.

Lärm bleibt bis mindestens zum Herbst 2023

Dieser neue Knotenpunkt, der die Staatsstraße 177 mit der Autobahn 4 verbindet, soll nun den Verkehr in Leppersdorf reduzieren. So jedenfalls sehen es die Planungen vor. Doch nach wie vor wird rings um Leppersdorf weiter gebaut. Laut Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) wird bis zur endgültigen Fertigstellung des Bauprojektes im Herbst 2023 der Straßenverkehr über eine provisorische Verkehrsroute geleitet. Es seien jetzt zwei neue Umleitungsstrecken eingerichtet worden, so der Lasuv-Pressesprecher Franz Grossmann.

So wurde der bis zum 8. November für den Straßenverkehr geöffnete Abschnitt der S95 nördlich von Leppersdorf aufgrund der umfangreichen Arbeiten in diesem Bereich nun geschlossen. Zwar können Verkehrsteilnehmer aus Pulsnitz und Radeberg die neue Umfahrung vollständig nutzen, wodurch sich eine gewisse Entlastung der Ortsdurchfahrt ergibt. Aber weil nördlich von Leppersdorf an der Anbindung des Kreisverkehrs gearbeitet und zudem die alte Autobahn-Anschlussstelle Pulsnitz zurück gebaut wird, ist dieser Bereich für den Verkehr gesperrt.

Hinzu komme noch, dass Sanierungsarbeiten an der Brücke über die A4 geplant sind und eine Durchfahrt somit dort nicht möglich ist, sagt Lasuv-Sprecher Franz Grossmann. Die Konsequenz für die Leppersdorfer: Auf der durch den Ort führenden Hauptstraße herrscht nun täglich Rushhour-Betrieb. Verkehrsteilnehmer, die auf der A4 in Richtung Görlitz unterwegs sind und an der alten Anschlussstelle Pulsnitz abfahren, um anschließend weiter nach Pulsnitz zu fahren, werden durch den Ort geleitet, um zur neuen Umfahrung zur gelangen.

Sachsenmilch-Lkw-Verkehr führt durch Leppersdorf

Auch die Lkw, die von Görlitz über die A4 und Pulsnitz in Richtung Sachsenmilch unterwegs sind, müssen durch den Wachauer Ortsteil Leppersdorf fahren. Damit nicht genug: hinzu kommt noch der Verkehr in Richtung Dresden (A4) und Pulsnitz.

Das heißt, dass auch diese Verkehrsteilnehmer einen Umweg über den Wachauer Ortsteil in Kauf nehmen müssen. Ein Leppersdorfer, der an der viel befahrenen Hauptstraße wohnt, regt sich darüber auf, dass "man nun höllisch aufpassen muss, um überhaupt auf die andere Straßenseite zu kommen". Ortsvorsteher Michael Kretschmer erklärt hingegen, er habe eine signifikante Erhöhung des Durchgangsverkehrs nicht wahrgenommen. Was wohl daran liege, dass er nicht an der Hauptstraße wohne, sondern etwas weiter weg vom Straßengeschehen.

Dass mit der Einrichtung der beiden Umleitungsstrecken der Durchgangsverkehr gestiegen sei, könne man jedoch nicht ausschließen, so Kretschmer weiter. Wenn, dann sei das Verkehrsaufkommen jedoch nur "geringfügig gewachsen". Kretschmer erzählt, dass man vor geraumer Zeit einmal den Durchgangsverkehr in Leppersdorf zählen ließ. Bis zu 8.000 Fahrzeuge wurden da täglich registriert.

Sind es jetzt mehr? Kretschmer weiß es nicht. Auch beim Lasuv lägen derzeit keine konkreten Zahlen "zur Verkehrsbelegung in der Ortslage Leppersdorf" vor, sagt Franz Grossmann.

Wie die anderen Bewohner des Ortes auch hofft Kretschmer, dass dieser Zustand bald ein Ende hat. Allerdings müssen die Leppersdorfer sich noch einige Zeit gedulden. Nach derzeitigem Planungsstand soll das Gesamtprojekt im Herbst 2023 fertiggestellt sein. Erst dann dürfte es in Leppersdorf wieder ruhiger werden - im Ort und vor allem auf der Hauptstraße.