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ADFC fordert Radweg von Hermsdorf nach Weixdorf

Der Radwegebau in Sachsen geht nach Ansicht des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs Sachsen nur sehr schleppend voran. Jetzt fordert er eine schnelle Umsetzung des Neubaus zwischen Ottendorf-Okrilla und Dresden.

Von Siri Rokosch
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Der ADFC Sachsen setzt sich für eine schnelle Planung des Radweg-Neubaus zwischen Dresden-Weixdorf und Hermsdorf ein.
Der ADFC Sachsen setzt sich für eine schnelle Planung des Radweg-Neubaus zwischen Dresden-Weixdorf und Hermsdorf ein. © Symbolfoto: Arvid Müller

Ottendorf-Okrilla. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Sachsen (ADFC) fordert eine zügige Planung des Radwegs zwischen Dresden-Weixdorf und dem Ottendorfer Ortsteil Hermsdorf.

Neue Ortsumfahrung sei wichtiger als ein Radweg

Offenbar wird es noch viele Jahre dauern, bis der Freistaat Sachsen diesen Radweg entlang der S 59 bauen wird. Grund dafür sei, dass das sächsische Verkehrsministerium die Planung der neuen Ortsumgehungsstraße der B 97 in Ottendorf-Okrilla priorisiere. Deshalb sei der Radweg zurückgestellt worden.

Wie Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, mitteilt, zähle Sachsen auf der S59 über 5.000 Autos täglich: "Ab einer Belastung von 2.500 Autos ist nach den Regelwerken der Anbau eines Radwegs erforderlich", erklärt er. "Doch während im nördlichen Abschnitt, in Hermsdorf und Ottendorf-Okrilla längst ein Radweg existiert, ist für den 750 Meter langen Lückenschluss nach Dresden ein Baubeginn nicht in Sicht", bemängelt er und spricht von falschen Prioritäten.

"Dass jetzt der Bau einer millionenschweren Ortsumgehungsstraße als Grund vorgeschoben wird, dass es beim Radwegbau klemmt, finde ich schon ein starkes Stück. Muss auf der stark befahrenen Straße erst jemand sterben?", fragt Krause.

Aus Sicht des ADFC Sachsen habe gerade dieser Abschnitt ein sehr großes Potenzial, täglich stark von Pendlern und Schülern mit dem Rad genutzt zu werden.

ADFC übt Kritik an Sachsens Verkehrsministerium

Der Freistaat Sachsen habe sich dazu bekannt, die Alternativen zum Auto zu stärken. Bis 2025 soll der Anteil des Fahrrads an den Wegen in Sachsen verdoppelt werden, zitiert der ADFC-Geschäftsführer aus dem sächsischen Koalitionsvertrag.

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) dürfe "keine Sekunde verstreichen lassen" und müsse "bei dieser wichtigen Verbindung endlich loslegen", so Krause."Die Prioritätensetzung zugunsten einer Autostraße ist für uns völlig unverständlich und geht über die Köpfe der Anwohner hinweg."

Mittlerweile seien bald zehn Jahre vergangen, seit dem die alte sächsische Radverkehrskonzeption im Jahr 2014 erstmals diesen Radweg an der S 59 beinhalte. Der ADFC "könne keinem Menschen mehr erklären, wieso dieses Radwegprojekt immer noch nicht weiter vorangekommen ist", sagt Krause. Er erklärt, dass der Radwegebau in Sachsen insgesamt nur sehr schleppend voran gehe.

Nur etwa 17 Prozent der sächsischen Staats- und Bundesstraßen seien bisher mit einem Radweg ausgestattet. Dabei wolle Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bis 2025 noch fast 500 Kilometer Radweg an Staats- und Bundesstraßen von höchster Priorität fertigstellen. Das entspricht über 100 Kilometer Radweg pro Jahr.

"Dass dieses Ziel noch zu erreichen ist, glaubt in Fachkreisen niemand mehr", sagt der ADFC-Geschäftsführer Sachsens. Nicht nur der ADFC, sondern auch der sächsische Landesrechnungshof kritisiert das langsame Tempo beim Radwegeausbau in Sachsen. In seinem Bericht stellte er in diesem Sommer fest, dass die Zielvorgaben der Radverkehrskonzeption von 2014 nicht im Einklang mit den tatsächlichen Kapazitäten und den zur Verfügung stehenden Haushaltsmitteln stünden. Auch der Rechnungshof sagt: Vom Ziel, die in der Radverkehrskonzeption vorgesehenen Radwegabschnitte im geplanten Zeitrahmen fertigzustellen, sei der Freistaat Sachsen weit entfernt.

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