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DB Schenker vergrößert sich am Standort Radeberg

Der Logistikdienstleister DB Schenker baut seinen Standort in Radeberg aus. Was in der Christoph-Seydel-Straße entstanden ist und warum das Unternehmen gerade jetzt investiert.

Von Verena Belzer
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DB Schenker hat seinen Standort an der Christoph-Seydel-Straße deutlich vergrößert.
DB Schenker hat seinen Standort an der Christoph-Seydel-Straße deutlich vergrößert. © DB Schenker/Max Lautenschläger

Radeberg. Seit zehn Jahren schon betreibt der Logistikdienstleister DB Schenker in der Radeberger Christoph-Seydel-Straße ein großes Lager. Auf 5.000 Quadratmetern waren bisher zehn Mitarbeiter damit beschäftigt, Waren oder Rohteile von Kunden einzulagern.

Aufgrund massiv gestiegener Nachfrage hat sich das Unternehmen entschieden, seinen Standort auszubauen. Seit diesem Jahr arbeiten 45 Mitarbeiter auf nunmehr 21.000 Quadratmetern - das ist mehr als eine Vervierfachung der Fläche.

"Mit der neuen, deutlich größeren und technisch optimal ausgestatteten Halle stellen wir uns noch einmal besser auf und komplettieren unsere ohnehin starke regionale Präsenz. Angesichts deutlich wachsenden Geschäfts mit Bestandskunden und guter Wachstumsperspektive stellt diese Investition genau den richtigen Schritt für unsere strategische Weiterentwicklung dar", sagt Nino Walter, Leiter Logistik bei DB Schenker in Dresden.

Weltweite Lieferschwierigkeiten führen zu einem größeren Bedarf an Lagerkapazitäten

28.000 Regalplätze bietet DB Schenker seinen Kunden nun in Radeberg - und die sitzen allesamt in der näheren Umgebung. "Wir betreuen von Radeberg aus etwa zehn lokale Kunden", berichtet Jörg Schilling, Leiter der Geschäftsstelle Dresden, zu der auch der Standort Radeberg gehört. "Unsere Kunden sind größere Industriebetriebe, Molkereibetriebe, Automobilzulieferer, die Halbleiterbranche und beispielsweise auch die Firma Solarwatt aus Dresden, ein Anbieter von Fotovoltaiktechnologie für Eigenheime und Kleingewerbe."

Erweiterung um mehr als das Vierfache: DB Schenker ist in Radeberg von 5.000 auf 21.000 Quadratmeter gewachsen.
Erweiterung um mehr als das Vierfache: DB Schenker ist in Radeberg von 5.000 auf 21.000 Quadratmeter gewachsen. © DB Schenker/Max Lautenschläger
Etwa zehn Kunden haben Ware im Lager in Radeberg eingelagert - darunter die Dresdner Firma Solarwatt.
Etwa zehn Kunden haben Ware im Lager in Radeberg eingelagert - darunter die Dresdner Firma Solarwatt. © DB Schenker/Max Lautenschläger
Jörg Schilling leitet die DB Schenker-Geschäftsstelle in Radeburg, zu der auch Radeberg gehört.
Jörg Schilling leitet die DB Schenker-Geschäftsstelle in Radeburg, zu der auch Radeberg gehört. © DB Schenker/Max Lautenschläger
Ein Teil der DB-Schenker-Mitarbeiter in der neuen Halle.
Ein Teil der DB-Schenker-Mitarbeiter in der neuen Halle. © DB Schenker/Max Lautenschläger
Die neue Lagerhalle umfasst insgesamt 28.000 Regalplätze.
Die neue Lagerhalle umfasst insgesamt 28.000 Regalplätze. © DB Schenker/Max Lautenschläger

Schenker organisiere für seine Kunden die komplette Lagerhaltung und transportiert fertige Produkte auch zum Endkunden - und der Bedarf an Lagerkapazitäten wächst, das habe DB Schenker eindeutig signalisiert bekommen und nun mit seiner Erweiterung des Standorts Radeberg reagiert. "Auch aufgrund von Lieferkettenschwierigkeiten haben sich viele Kunden dazu entschieden, nun eher mehr Material zu lagern, als es früher vielleicht noch der Fall war, als man immer schnell an alles herangekommen ist", erklärt Jörg Schilling.

Zusammenarbeit mit dem Dresdner Unternehmen Solarwatt

Diesen gestiegenen Bedarf deckt Schenker ab - für die Kunden wäre es schlicht zu teuer und zu ineffizient, sich selbst um die Lagerlogistik zu kümmern. "Die Kunden wollen sich auf ihre Produktion konzentrieren", sagt Schilling. "Deshalb geben sie das Thema Lagerung an uns ab. Wir können auch viel variabler mal größere, mal kleinere Mengen einlagern." Die Nachfrage nach mehr Lagerkapazitäten sei etwa seit 2020 gestiegen, berichtet der Geschäftsstellenleiter.

Mithilfe des sogenannten "Shared Logistics Center Radeberg" - was nichts anderes bedeutet, als dass sich hier mehrere Kunden ein Lager teilen - würden auch die Kapazitäten im wichtigen Sektor der Solar-Logistik quantitativ und qualitativ ausgebaut. "Dies geschieht vor allem in Zusammenarbeit mit dem langjährigen Kunden Solarwatt", sagt Schilling.

Die Partnerschaft mit dem Dresdner Unternehmen bestehe schon seit über 20 Jahren. Weil Solarwatt am Standort Dresden wachsen möchte, braucht es mehr Lagerkapazitäten. "Und wir unterstützen dieses ambitionierte Ziel", sagt Schilling.

Der Fachkräftemangel ist auch bei DB Schenker ein Problem

Entstanden ist nun eine neue, top moderne Halle mit LED-Beleuchtung, elektrischen Rampen und Toren, einer Deckensprinkleranlage und Einbruchmeldeanlage - und vor allem mit modernen Sozialräumen für die Mitarbeiter. Die 45 Angestellten arbeiten sowohl im kaufmännischen Bereich als auch in der Lagerlogistik. Außerdem bildet DB Schenker am Standort Radeberg fünf eigene Azubis aus.

"Auch in unserer Branche gibt es einen Fachkräftemangel", berichtet Jörg Schilling. "Deshalb gehen wir verstärkt den Weg der eigenen Ausbildung mit Übernahmegarantie. Wir stellen aber auch Quereinsteiger ein und sind offen für Bewerbungen aller Art."

Mittelfristig wolle man am Standort Radeberg auch noch weiterwachsen und etwa 20 Prozent mehr Mitarbeiter einstellen.

Gute Anbindung an A4 als Standortvorteil Radebergs

Warum DB Schenker gerade den Standort Radeberg erweitert hat, liegt für den Geschäftsstellenleiter auf der Hand. "Wir haben hier gute Erfahrungen gemacht und motivierte Mitarbeiter. Die Nähe zu unseren Kunden ist dabei genauso wichtig wie die gute verkehrstechnische Anbindung an die A4. Der Standort passt einfach super." Und abgesehen davon seien auch Logistikflächen in dieser Größenordnung nicht an jeder Ecke verfügbar.

Eine Besonderheit am neuen Radeberger Standort sind auch die zehn Ladensäulen für E-Autos, die sowohl für Pkw als auch mittelfristig für Lkw genutzt werden sollen. "Gerade mit unserem Kunden Solarwatt planen wir, den Shuttle zwischen dem Werk in Dresden und dem Lager in Radeberg rein elektrisch und damit CO2-frei zu gestalten", kündigt Jörg Schilling an. Perspektivisch sollen die E-Ladesäulen mit Strom aus einer Fotovoltaik-Anlage betrieben werden, die für das Dach der Halle vorgesehen ist.

Der Verkehr an der Christoph-Seydel-Straße wird wohl zunehmen

Die Erweiterung des Standorts sieht Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) als eine Bestätigung dafür, dass Radeberg ein attraktiver Standort ist. "Dementsprechend freue ich mich sehr über diese Neuansiedlung."

Ihm sei jedoch natürlich bewusst, dass ein Logistikzentrum dieser Größe auch eine entsprechenden Mehr-Frequentierung der Straßen zur Folge hat. "Maßnahmen, die Verkehrssicherheit betreffen, liegen jedoch nicht in städtischer Verantwortung, da es sich bei der Christoph-Seydel-Straße um eine Staatsstraße handelt", erklärt Höhme. "Die Stadt kann lediglich beobachten, mit Geschwindigkeitskontrollen zur Verkehrssicherheit beitragen oder gegenüber dem Landesamt für Straße und Verkehr (Lasuv) als Melder fungieren."