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Bäume für die Zukunft

Coswig und Meißen pflanzen zwei Schwarzpappeln als Auftakt für ein Grünes Band.

Von Udo Lemke
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Coswigs Beigeordnete Friederike Trommer und der Coswiger Oberbürgermeister Thomas Schubert graben eine Schwarzpappel am Elberadweg unterhalb des Weingutes Vincent Richter ein. Der Stammhalter in der Mitte ist Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke.
Coswigs Beigeordnete Friederike Trommer und der Coswiger Oberbürgermeister Thomas Schubert graben eine Schwarzpappel am Elberadweg unterhalb des Weingutes Vincent Richter ein. Der Stammhalter in der Mitte ist Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke. © Arvid Müller

Coswig/Meißen. Die beiden Bäumchen sind immerhin schon stolze sieben Meter hoch. Der Coswiger Bauhof hat zwei Pflanzlöcher vorbereitet und so machen sich Coswigs Beigeordnete Friederike Trommer und der Coswiger Oberbürgermeister Thomas Schubert sowie Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke ans Werk und beginnen die beiden Schwarzpappeln - denn darum handelt es sich - einzugraben. Ort des Geschehens ist eine kleine Böschung, direkt am Elberadweg unterhalb des Weingutes Vincent Richter, genau auf der Grenze zwischen Coswig und Meißen.

Damit sind letzten Montag die ersten beiden Ortsbegrüßungsbäume an der Elbe gepflanzt worden. Sie sind der Auftakt für ein grünes Band, das einmal die Kommunen von der Quelle des Stromes in Tschechien bis zu seiner Mündung in die Nordsee verbinden sollen, erklärt Alexander Stolle. Der Coswiger Stadtrat von den Freien Wählern, der zugleich auch aktueller Chef der größten Fraktion Bündnis für ein nachhaltiges Coswig ist, sagt dazu: „Innerstädtische Flächen für Bäume und Grünanlagen sind begrenzt und in Coswig zu einem großen Teil ausgereizt, aufgrund des aktuellen Waldsterbens und der Klimaerwärmung sind zusätzliche Baumpflanzungen jedoch von größter Bedeutung. Und angesichts der langen Wachstumszeit müssen sie schnell und unbürokratisch erfolgen.“

Stolle hat seine Idee schon 2020 an verschiedene Entscheidungsträger herangetragen, so an die zuständigen Wasserbehörden. Doch da ist er nicht mit offenen Armen empfangen worden, ganz im Gegenteil. Bäume an der Elbe und Hochwasserschutz - das wird immer noch als zwei sich grundsätzlich ausschließende Seiten einer Medaille angesehen. Doch nachdem Stolle den Coswiger Oberbürgermeister Thomas Schubert für seine Idee gewonnen hatte, ging doch etwas. Allerdings gibt es Auflagen. "Wir wollten die beiden Pappeln eigentlich rechts und links des Elberadweges pflanzen, quasi wie ein Tor", so Schubert. "Doch das hat die Wasserbehörde abgelehnt, nun pflanzen wir sie in Reihe mit einem vorgeschriebenen Abstand von 15 Metern, sodass sich bei Hochwasser kein Treibgut zwischen den beiden Bäumen verklemmen kann."

Auch der Oberbürgermeister von Meißen, Olaf Raschke, konnte sich für das Projekt begeistern und sagte die Mitarbeit der Stadt zu. So stellt Meißen das Flurstück für die Pflanzung der beiden Bäume. "Der heutige Landkreis Meißen hatte vor 150 Jahren einmal doppelt so viel Wald wie heute und in den letzten Jahren sind unzählige Straßenbäume gefällt worden", erklärte er. Da habe ein Umdenken eingesetzt und auch die Aktion am Elberadweg solle einen kleinen Beitrag in diese Richtung leisten. Ziel der Aktion ist es, alle an der Elbe liegenden Städte und Gemeinden für das Grüne Band zu gewinnen, sodass irgendwann einmal an allen Grenzpunkten zwischen den Nachbarkommunen je zwei standortgerechte Ortsbegrüßungsbäume gepflanzt werden. Der Coswiger Baum-Professor Peter A. Schmidt erklärt, dass unter standortgerechten Bäumen an der Elbe die heimische Schwarzpappel, die in Sachsen vom Aussterben bedroht ist, weil ihr immer weniger Platz an Flüssen wie der Elbe zugestanden wird, gehört. Außerdem würde Eschen und Ulmen in die Elbnähe gehören.

Nach dem Auftakt an der Stadtgrenze von Coswig zu Meißen soll es weiter gehen. Auch Radebeuls Oberbürgermeister will bei dem Projekt mithelfen. Zwar muss der für den 9. November vorgesehene Pflanztermin an der Ortsgrenze von Coswig zu Radebeul am Elberadweg am Ende des Tännichtwegs ausfallen, doch soll er auf jeden Fall nachholt werden. Und Oberbürgermeister Thomas Schubert will seinen Amtskollegen aus der tschechischen Stadt Lovosice, ebenfalls eine Kommune an der Elbe, dafür gewinnen, ebenfalls mitzumachen.