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Coswig: Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land braucht mehr Geld von der Stadt

Im letzten Stadtrat 2023 ging es um die Erhöhung der Zuschüsse der Stadt an die Kultur in Coswig. In der anschließenden Diskussion kritisiert ein AfD-Stadtrat die Arbeit der Minijobber.

Von Martin Skurt
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Noch scheint über der Börse Coswig die Sonne. Erst in diesem Jahr musste Thomas Kretschmer, Leiter des Kulturhauses und der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land, erstmalig mit Verlust planen.
Noch scheint über der Börse Coswig die Sonne. Erst in diesem Jahr musste Thomas Kretschmer, Leiter des Kulturhauses und der Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land, erstmalig mit Verlust planen. © Norbert Millauer

Coswig. Im diesjährig letzten Coswiger Stadtrat ging es auch um die Höhe der Zuschüsse für die städtische Kultur. Schon im Sommer berichtete Thomas Kretschmer, Leiter der Börse Coswig und Kulturbetriebsgesellschaft Meißner Land, dass er zunehmend auf Fördergelder und die finanzielle Unterstützung der Stadt Coswig angewiesen sei.

Für 2023 plante er erstmals mit einem Minus, das er aber aus Rücklagen abdecken konnte. "Diese sind im Jahr 2024 aufgebraucht", sagt Kretschmer vor den Stadträten. Er bräuchte statt den bisherigen 850.000 Euro an städtischen Zuschüssen für 2024 mehr, und zwar 900.000 Euro. Grund sind gestiegene Personal- und Energiekosten sowie die Inflation. "Bitte beschließen Sie das im kommenden Haushalt."

Catering und Eintrittsgelder sind größte Umsatzbringer

Die Zahlungsfähigkeit der Kulturbetriebsgesellschaft bleibe trotzdem angespannt, sagt der Geschäftsführer weiter. Die Gesellschaft erhalte weniger finanzielle Zuschüsse, als sie aus den Rücklagen entnehmen müsse. "Das sollte sich etwas bessern, denn wir planen für 2025, unsere Einnahmen weiter zu steigern." Laut aktuellem Wirtschaftsplan rechnet er mit einer Umsatzsteigerung um knapp sechs Prozent auf 1,2 Millionen Euro im Vergleich zum Planjahr 2023. Im Jahr 2022 schloss die Gesellschaft mit einem Umsatzerlös von 1,18 Millionen Euro ab. Fast eine halbe Million haben die Posten Catering und Eintrittgelder damals erwirtschaftet, für 2024 sind etwa 600.000 Euro geplant. Etwa 300.000 Euro fallen auf den Umsatz des Hotels und des Restaurants der Börse.

Ein großer Posten bei den Ausgaben sind die Personalkosten. Diese beziffert Thomas Kretschmer im Jahr 2024 auf etwa 1,05 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um knapp fünf Prozent. "Die Mitarbeiter haben seit fünf Jahren keine Gehaltssteigerung erhalten", erklärt Kretschmer im Stadtrat. Deshalb sei das angebracht.

Nach dem Vortrag des Geschäftsführers folgte eine Fragerunde der Stadträte. So fragt Daniel Horack (AfD) nach, wie die Kulturbetriebsgesellschaft ihre Einnahmen steigern wolle. Er habe eine Anfrage einer Bekannten erhalten, die zeitig zu einer Veranstaltung in der Villa Teresa gewesen wäre. "Als die Veranstaltung begonnen hat, gab es noch keine Getränke. Es sollte 15 Uhr losgehen. Organisieren Sie solche Veranstaltungen selbst vor Ort?" Kretschmer antwortet, dass in der Regel eine Stunde vor Beginn Pauschalkräfte dafür sorgen, Essen und Getränke zu verkaufen. "Je nach Veranstaltung bin ich oder einer meiner Mitarbeiter selbst vor Ort. Es kann sich bei Ihrem Fall nur um Minuten gehandelt haben."

Kritik des AfD-Stadtrats sei zu allgemein formuliert

Daniel Horack merkt an, dass es schwer sei, mit Pauschalkräften zu arbeiten. Das richtige Anleiten sei wichtig, auch um Abläufe von Veranstaltungen durchzugehen. "Übernehmen Sie das selbst?", fragt er Thomas Kretschmer. Dieser antwortet wieder, dass die Pauschalkräfte in der Regel schon länger dabei sind und wissen, was sie tun. Oberbürgermeister Thomas Schubert (parteilos) unterstützt den Leiter der Kulturbetriebsgesellschaft, indem er dem AfD-Stadtrat versichert, dass Fehler bei den Abläufen im Nachgang ausgewertet und nachgearbeitet werden. Er nimmt die Anregung deshalb gern entgegen.

Allerdings hat er wie auch Linken-Stadtrat Bernhard Mossner trotzdem ein Problem damit. Daniel Horack hat keine spezielle Veranstaltung genannt, sondern nur einen allgemeinen Vorwurf in den Raum gestellt. Somit kann die Kritik nicht verwertet werden. Auch Thomas Kretschmer bittet ihn, sich direkt mit der Kritik an ihn zu wenden. Nur dann könne er aktiv werden. Er gibt aber zu, dass es derzeit schwierig sei, fähiges und williges Personal zu finden. "Bis jetzt ist es aber noch nicht so gewesen, dass wir etwas nicht anbieten konnten", sagt er. Das weiß er auch deshalb, da er oder seine Mitarbeiter regelmäßig bei Veranstaltungen dabei sind. Am Ende beschlossen die Stadträte jedenfalls die Erhöhung der Zuschüsse der Stadt Coswig.