Radebeul
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Das Schmuckkästchen an der Radebeuler Flemmingstraße

Jürgen Leuteritz kümmert sich um das Weinbergstadion – mit Umsicht und Engagement.

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Der Platzwart des Radebeuler BC, Jürgen Leuteritz, im Weinbergstadion in Radebeul-West.
Der Platzwart des Radebeuler BC, Jürgen Leuteritz, im Weinbergstadion in Radebeul-West. © Norbert Millauer

Von Peter Salzmann

Radebeul. Wer das schmucke Weinbergstadion betritt, ist überrascht. Das Fußballplatzgelände an der Gleisschleife der Straßenbahnlinie 4 macht einen gepflegten Eindruck. Platzwart Jürgen Leuteritz – seit drei Jahren beim RBC – sorgt mit Umsicht dafür, dass die 28 Fußballmannschaften des Traditionsvereins Radebeuler Ballspielclub 08 beste Bedingungen haben – im Training und im Spiel.

Präsident Arnold Wiersbinski – seit 2006 an der Spitze des Fußballvereins mit über 500 Mitgliedern – nennt den 66-jährigen Platzwart „engagiert, zuverlässig und jederzeit einsatzbereit“. Der Baufacharbeiter war einst beim Radebeuler Sportamt beschäftigt, ließ sich „von meinem Kumpel überzeugen, mich als ehrenamtlicher Platzwart beim RBC zu engagieren“.

Leuteritz gibt Einblick: Der Kunstrasenplatz wird mithilfe eines Traktors gekehrt, aufgeigelt und geschleppt – mehrfach hintereinander. „Abkreiden brauchen wir nicht, denn die Markierungen sind im Kunstrasen eingearbeitet“, erklärt Leuteritz. Zwei Großfeldtore samt Netzen, acht Kleinfeld- und acht Minitore sind in Jürgen Leiteritz' Obhut, der auch die Eckfahnen rechtzeitig vor den Spielen platziert und jederzeit vier Fahnen in Reserve hält. Schmuckrasen mähen, Unkraut entsorgen, Fenster reinigen, Dusche, Kabinen, Toiletten säubern und instand halten gehört zu seinen regelmäßigen Aufgaben. Selbstverständlich hält der ehrenamtliche Platzchef Kontakt zum Stadionvermieter Sportstätten und Bäderbetrieb Radebeul.

Geld dominiert immer mehr den Sport

Nahezu 20 Stunden in der Woche ist Leuteritz im Weinbergstadion bei jedem Wetter anzutreffen. „Kleine Reparaturen erledige ich selbst, für Instandsetzungen oder größere Arbeiten bestellen wir Handwerksfirmen“, sagt er, der immer mal wieder im Wechsel mit anderen Vereinsmitgliedern auch im Vereinslokal die Gäste und Sportler – vor allem die „Alten Herren“ – bewirtet, die sich bei lautstarkem Plausch über Fußball äußern. Nicht nur über die RBC-Erste, die in der Landesliga um Tore und Punkte kämpft und die vergangene Saison mit dem 8. Rang abgeschlossen hat.

Der Platzwart, in Jugendjahren als Leichtathlet bei Einheit Radebeul unterwegs, sieht die Entwicklung des Fußballsports mit kritischen Augen. Es mache nachdenklich, dass „der Großenhainer SV aus wirtschaftlichen Gründen nicht in die Oberliga aufsteigen will“. Es sei katastrophal, weil das Geld immer mehr den Sport dominiere.

Manchmal begleitet Jürgen Leuteritz die heimische Landesligamannschaft zu Punkt- oder Pokalspielen. „Leider zu selten“, bedauert er, denn im Weinbergstadion spielen an den Wochenenden auch andere RBC-Teams und erwarten Jürgen Leiteritz' Anwesenheit.

Was er sich wünscht? Dass irgendwann die Radebeuler aufsteigen und dass Dynamo Dresden ab nächste Saison in der 2. Bundesliga seine Fans begeistert. Das Potenzial samt Umfeld sei vorhanden, und die Fußballhochburg Dresden hätte das verdient. Aktuell: „Das Ausscheiden der deutschen Frauennationalmannschaft in der WM-Vorrunde ist das Spiegelbild unseres Fußballs und der Situation beim DFB.“