Weinböhla. Zwei Fußballlegenden besuchen Weinböhla: Eine Seltenheit in der Gemeinde und wahrscheinlich auch die letzte Gelegenheit. Denn Eduard "Ede" Geyer und Hans Meyer geben sich bereits zum dreißigsten Mal die Ehre zum Ur-Krostitzer Fußballtalk, der durch Ostdeutschland tourt. Thomas Veit moderiert das Gespräch in zwei 45-minütigen Halbzeiten. Im Interview berichtet der 75-jährige Veranstalter, was es zu erwarten gibt.

Herr Veit, wie kam es dazu, Hans Meyer und Eduard Geyer gemeinsam auf die Bühne zu bringen?

Vor einigen Jahren habe ich mit meinem Freund und Kollegen Gert "Zimmi" Zimmermann über ein Projekt mit dem MDR Fernsehen und Freiberger Brauhaus zur Fußball-Europameisterschaft gesprochen. Diese Idee ist leider an der Finanzierung gescheitert, also mussten wir uns etwas Neues überlegen. Eine Talkshow auf der Bühne zum Thema "Fußball" gab es in dieser Art damals nicht. Als ich Hans Meyer und Eduard Geyer über unser Vorhaben informiert habe, hatten sie sofort Lust darauf und sagten mir zu. Premiere feierte der Fußballtalk mit "Zimmi" als Moderator im Juli 2017 in Weinböhla.

Vor rund zweieinhalb Jahren ist der Sportjournalist im Alter von 69 Jahren verstorben. Wer moderiert die Talkrunde jetzt?

Ich werde den Abend moderieren. Ich durfte "Zimmi" in seinen letzten Stunden auf der Palliativ-Station des Krankenhauses Dresden-Friedrichstadt begleiten. Ich sollte ihm versprechen, dass ich die Veranstaltungen nicht nur weiterhin organisiere, sondern auch die Moderation übernehmen soll. Das habe ich getan. Natürlich ist es jetzt eine bittersüße Erfahrung für mich. Als ehemaliger Stadionsprecher in Chemnitz und Sportmoderator in der DDR traue ich mir die Moderation zwar zu, doch die Verabschiedung hat mir viel Mut gemacht. Jedes Leben geht nun mal zu Ende.

Dass über Fußball geredet wird, ist offensichtlich, aber wie wird der Abend gestaltet?

Die Talkshow wird in zwei Halbzeiten stattfinden: also zweimal 45 Minuten mit "Halbzeitpause" in der Mitte. Der Abend geht aber immer länger, also mit Nachspielzeit, wenn Sie wollen. Meyer und Geyer reden von sich aus gern über ihre aktive Trainerzeit, das aktuelle Fußball-Geschehen, den DDR-Fußball und den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Ich stelle aber auch Fragen und spiele ihnen sozusagen die Bälle im Doppelpass oder als Flanke zu. Da treffe ich meistens einen Punkt.

Im letzten Teil des Abends soll das Publikum aber auch Fragen stellen können. Meistens kommen Experten und Interessierte im Alter von 35 bis scheintot sozusagen. Zum Teil weiß das Publikum mehr als die Protagonisten auf der Bühne, bringen dicke Ordner und Hefter mit Fakten und Fragen mit. Möglichkeiten für Autogramme und Erinnerungsbilder wird es an dem Abend selbstverständlich geben, da sind wir alle sehr offen.

Angeblich soll der Fußballtalk am 15. November der letzte seiner Art sein. Können Sie schon etwas zu zukünftigen Projekten verraten?

Der Abend im Zentralgasthof ist laut Hans Meyer ein gelungener Abschluss zum dreißigsten Zusammenkommen. Schon vor zwei Jahren sagte er mir, dass er aufhören möchte. Erst ist "Zimmi" gestorben, danach sein Sohn. Das waren zwei Tiefschläge. Als positiv eingestellter Mensch hat Hans Meyer aber immer nach vorne geblickt und war froh, als er weitermachen konnte. Eduard Geyer hat auf jeden Fall Lust auf ein weiteres Projekt und Hans Meyer hat signalisiert, noch einmal eine Runde starten zu wollen. Das müssen aber die Protagonisten dann entscheiden, wenn es so weit ist.

• Das Gespräch führte Julian Wolf.
• Restkarten ab 14 Euro für den Fußballtalk "Meyer trifft Geyer" am 15. November gibt es an der Abendkasse: Kirchplatz 2, Weinböhla.
  
• Weitere Informationen online.