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Bilder in allen Farbtönen des Lebens

Musik und Malerei verbinden sich eindrucksvoll in der Ausstellung „Seelenlandschaften“ von Max Manfred Queißer im Weinbaumuseum Hoflößnitz in Radebeul.

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Eine junge Frau betrachtet in der Ausstellung "Seelenlandschaften" ein abstrakt-farbenfrohes Bild  von Manfred Queißer.
Eine junge Frau betrachtet in der Ausstellung "Seelenlandschaften" ein abstrakt-farbenfrohes Bild von Manfred Queißer. © Norbert Millauer

Von Lilli Vostry

Radebeul. Rhythmisch bewegte, fließende Linien, mal luftig-leicht, mal dicht verwoben, zart und kraftvoll durchziehen die Leinwände. Malerei, die Musik in allen Farbtönen und Emotionen nacherleben lässt, zeigt die derzeitige Ausstellung „Seelenlandschaften“ des Maler-Poeten Max Manfred Queißer (1927-2016) im Sächsischen Weinbaumuseum Hoflößnitz, Knohllweg 37, in Radebeul.

Die dritte Ausstellung dieser Saison zeigt farb- und formenreiche Arbeiten des Künstlers aus dem Zeitraum von 1999 bis 2016. Er war bis zuletzt künstlerisch tätig. Seine Frau Gerlinde Queißer verwaltet den Nachlass und kümmert sich mit viel Enthusiasmus, dass sein Werk in der Öffentlichkeit sichtbar bleibt. Der Ausstellungstitel ist benannt nach dem umfangreichen, reich bebilderten Werkkatalog von 2017, der auch in der Ausstellung erhältlich ist.

Militärdienst mit 17 Jahren

"Ich habe ihn als einen geist- und humorvollen, aufgeschlossenen und warmherzigen Menschen kennengelernt", sagt Museumsleiter Frank Andert über Max Manfred Queißer. 2014 war das im Rahmen einer Ausstellung in der Friedenskirche Radebeul, wofür er einige kostbare Erinnerungsstücke aus Familienbesitz und ein großes Antikriegs-Bild von 2005 zur Verfügung stellte. "Damals konnte man nicht ahnen, wie aktuell dieses Thema wenige Jahre später wieder sein würde", so Andert.

Manfred Queißer wurde mit 17 Jahren 1944 zum Militärdienst einberufen und war von 1945 bis 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft im Donezbecken, wo heute wieder Krieg herrscht. Diese Erfahrung hat sein Leben geprägt. "Musik und Kunst haben ihm über diese Zeit geholfen und diese Leidenschaft in ihm entzündet", sagt seine Ehefrau. Geige und Pinsel begleiteten Manfred Queißer zeitlebens. Musik und Malerei regten sich gegenseitig an in seinem Schaffen.

Abstrakt-zeichenhafte Farblandschaften

Der gebürtige Freitaler und studierte Kultursoziologe war künstlerischer Autodidakt, beschäftigte sich seit 1958 mit Malerei und war befreundet unter anderem mit den Künstlern Joseph Hegenbarth, Karl-Heinz Adler, Friedrich Kracht, Hans und Lea Grundig. Seit 1975 lebte und arbeitete Queißer gemeinsam mit seiner Frau, die Design auf Burg Giebichenstein studierte, in Radebeul.

Die Orte der großen impressionistischen Maler konnte er erst nach der Wende bereisen. Bilder vom "Pester Karneval", inspiriert von Franz Liszt, ebenso wie mit Musikern und Tanzenden bei Konzerten von Jazz, Blues und Musette mit Akkordeonspiel in Paris, vor der Kulisse des Moulin Rouge, erzählen leuchtend farbig von seinen Eindrücken. Die Ausstellung versammelt abstrakt-zeichenhafte Farblandschaften und einige figürliche Arbeiten.

Licht und Schatten

Queißer hörte die Klavierkonzerte von Igor Strawinsky und Béla Bartók und holte sie in schwungvollen, lodernden Farben auf die Leinwände. "Die Farbe Rot" in Analogie zur Gershwin-Oper "Porgy and Bess" fließt mit darüber rinnender, schwarzer Farbe auf einem großformatigen Ölbild. Licht und Schatten liegen oft nah beieinander. Manchmal scheinen die Gesichter an Geige, Cello oder Harfe in lichtvollen Farben zu verschmelzen. Ein Specht hämmert inmitten von Farben im Geäst. Zu sehen sind auch einige Arbeiten auf Papier in beschwingten Formen, die an Segel, Kreise, Sichelmonde erinnern.

Derzeit bereitet Gerlinde Queißer einen neuen Katalog mit Papierarbeiten und Lebenserinnerungen ihres Mannes vor. Die Ausstellung "Seelenlandschaften" ist noch bis 8. Oktober in der Hoflößnitz zu sehen.

Geöffnet: Di. bis So. von 10 bis 18 Uhr

www.hofloessnitz.de