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Gutes für die Feiertage

Liebe Leser, das sind Vorschläge, die uns in der Redaktion eingefallen sind, was wir in diesen Tagen tun könnten, damit wir uns wohlfühlen. Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest!

Von Sven Görner & Udo Lemke & Peter Redlich & Silvio Kuhnert
 8 Min.
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© Norbert Millauer

Spitzhaustreppe mit Blick & Kondi

© Norbert Millauer

Wer da oben steht - egal zu welcher Tageszeit -, dem tut sich etwas Weites, Schönes, ja sogar Erhabenes auf. Bei guter Sicht reicht der Blick vom oberen Ende der Spitzhaustreppe über Dresden und die Windungen der Elbe bis weit ins Elbsandsteingebirge. Selbst abends ist die langgestreckte Kette der Lichter entlang der Treppe weit ins Land hin zu sehen. In der Dunkelheit lässt sich von oben gut ausmachen, wo die Menschen dicht beieinander wohnen und wo im weiten Land nur vereinzelt die Weihnachtsbäume leuchten. Gegenüber auf den Elbhängen von Niederwartha und Weistropp bewegt sich ab und zu ein Licht bergab und bergauf.

Sich Zeit nehmen für dieses - unter Sport gerade noch mögliche - Erlebnis, ist es derzeit wert. Es lässt die Einschränkungen und Ärgernisse des Tages verblassen und gibt Kraft für die nächsten Tage.

Wer sich dann noch vornimmt, die Spitzhaustreppe mit ihren 365 Stufen mehrmals zu erklimmen, der unternimmt nicht nur etwas gegen ansetzenden Weihnachtsgansspeck, sondern trainiert die Kondition. Überhaupt, Frisches in die Lunge ist ohnehin in diesen Tagen etwas, was einem wie ein Geschenk erscheint. Hinter all der Maskentragerei willkommen ist.

Ein frisches Lüftchen weht auf den Wahnsdorfer Höhen über der Stadt Radebeul ohnehin fast immer. Auf der Treppe begegnen sich die Menschen nur flüchtig. Zu keuchenden Sportlern hält man eben Abstand, trägt doch eine Maske und geht damit etwas langsamer. Der Puls wird mal wieder angetrieben und intensiv durchgeatmet.

Und auch wenn es mit Abstand ist, wem man auf der Treppe begegnet, in dessen Gesicht man schaut, es sind fast immer Menschen, die positiv denken und mit guter Laune unterwegs sind - was ja auch dem Gemüt in Corona-Zeiten hilft. Also: Auf zur Spitzhaustreppe, an die frische Luft und vielleicht begegnen wir uns ja und können uns freundlich zunicken und frohe Weihnachten wünschen.

Auf dem Königsweg

© Norbert Millauer

Auf das Siegerpodest bei der diesjährigen Wahl von Deutschlands schönsten Wanderwegen hat es der elf Kilometer lange Rundkurs in Moritzburg zwar nicht geschafft. Seiner Attraktivität tut das keinen Abbruch. Und dank der Teilnahme an dem bereits zum 16. Mal ausgerichteten Titelkampf der Fachzeitschrift Wandermagazin dürfte der Königsweg nun auch noch über die Region hinaus besser bekannt geworden sein. Auch wenn die coronabedingten Einschränkungen die in dieser Zeit laufende Abstimmung vermutlich etwas ausgebremst haben.

Wer während des ersten Lockdowns im Frühjahr häufiger im Moritzburger Friedewald unterwegs war, hat jedenfalls auch viele Spaziergänger auf dieser Tour gesehen. Diese abzulaufen, lohnt sich übrigens zu jeder Jahreszeit, auch jetzt, im Winter an den Weihnachtsfeiertagen. Ganz gleich, ob mit oder ohne Schnee.

Schließlich durchstreift man dabei einige der schönsten Flecken der Kulturlandschaft. Hinzu kommt: Der Weg wurde für die Teilnahme am Titelkampf extra neu ausgeschildert. Wie bei einem Rundweg sinnvoll, gibt es unterwegs Entfernungsangaben in beide Richtungen. Übersichtstafeln an mehreren Stationen erleichtern obendrein die Orientierung. Und wem das noch nicht reicht, der kann sich eines der kostenlosen Faltblätter an der Moritzburg-Information holen. Offizieller Start und Zielpunkt ist gegenüber der Eisdiele am Schlossdamm.

Vorbei geht es an den Altenteichen und am Mittelteich und weiter zum Frauenteich. Vor diesem gibt es gut ausgeschilderte Möglichkeiten für einen Abstecher zum Hellhaus. Sehr lohnenswert, wird dieses doch gerade saniert. Ein Höhepunkt ist dann der Fasanengarten, mit Schlösschen, Leuchtturm und Marcolinihaus.

Wieder lesen

© SZ

Zwischen Weihnachten und Silvester ist endlich Zeit, um es sich gemütlich zu machen und mal wieder richtig zu schmökern. Natürlich kommt zuerst das neue Buch, das auf dem Gabentisch liegt, an die Reihe. Unerfindlich wird bleiben, woher der Weihnachtsmann wusste, dass genau dieses der größte Wunsch gewesen ist.

Aber auch andere Bücher haben Zuwendung verdient. Besonders die, die man aus den unterschiedlichsten Gründen lange nicht mehr zur Hand genommen hat. Etwa „Die Botanik der Begierde“ von Michael Pollan. Da geht es unter anderem darum, welche Rolle der Apfel in unserem Leben spielt. Wie war das doch gleich noch einmal? Wenn man 20.000 Apfelkerne steckt, erhält man eine halbwegs essbare neue Sorte - wieso? Das müsste man noch einmal nachlesen.

Oder den Reisebericht „Die erste Durchquerung der Sahara im Automobil“ von 1928. Im Vorwort der deutschen Ausgabe steht zu lesen, dass zwei Ingenieure das Wagnis mit einem seltsamen Gefährt von Citroen eingingen, aber verschwiegen, dass in jahrelanger Arbeit die Trasse zuvor so weit hergestellt worden war, dass die Fahrt glückte. Der Bericht selbst harrt noch des Gelesenwerdens.

Hubert Handmann aus Diera-Zehren hat einen fantastischen Bildband über das Jagdverhalten von Insekten herausgebracht. Darin wimmelt es von spektakulären Fotos, etwa von Unterwasserjägern und solchen in der Luft, wie den Libellen, die die Flugbahn ihrer Beutetiere im Voraus berechnen können. Dieser Band hat noch einmal eine schöne Stunde im geheizten Zimmer verdient, wenn draußen der Schnee fällt.

Scherz beiseite. Ein Buch, das man immer wieder lesen kann, ist Joseph Roths „Radetzkymarsch“. Darin beschreibt er den Untergang der K.-u.-k.-Monarchie und wie Leutnant Joseph Trotta unter Einsatz seines Lebens dem jungen Kaiser Franz Joseph I. in der Schlacht von Solferino das Leben rettet. Außerdem wird dort der Tafelspitz beschrieben. Das ist das in Brühe gekochte Schwanzstück vom Rind. Sollten Sie im Frühling, wenn alles vorbei ist, nach Wien kommen, dann fahren Sie raus in den 13. Bezirk nach Hietzing, gleich beim Schloss Schönbrunn. Auf der Auhofstraße 1 gibt’s im Restaurant Plachutta Tafelspitz und zum Nachtisch Kaiserschmarrn - wie wunderbar!

Fisch ist immer gut

© Norbert Millauer

Das große Abfischen musste ausfallen. Zu viele Menschen an einem Ort. Dennoch sind die Fische da. Geräuchert und vor allem auch frisch, sagt Henry Lindner, Chef der Teichwirtschaft. Er und seine Kollegen haben mit Netzen und hohen Gummistiefeln wieder ordentlich was an Land gezogen. Vor allem aber, die Karpfen haben gehörig was auf den Rippen, besser auf den Gräten.

Henry Lindner, sagt, weil nämlich im vorigen Jahr nicht alles verkauft worden ist, sind manche der silbrigen Burschen weiter gewachsen und haben jetzt - statt üblicherweise zwei bis zweieinhalb Kilo - sogar 2,5 bis drei Kilo auf dem Karpfenbuckel. Rund 80 Tonnen Speisefische haben die Teichfischer aus Bärnsdorf in diesem Jahr aus den Teichen geholt. Allerdings haben auch in diesem Jahr die Kormorane wieder ordentlich zugepickt. Aus zwei Teichen hätten sie viele Jungfische herausgeräubert, sagt Lindner.

Aber alles in allem: Fisch ist genug da. Und die Leute greifen auch zu. Nicht nur, weil das Fischfleisch mit seinen Eiweißen gesund ist, auch weil es einfach zur Jahreszeit passt und eben schmeckt.

Neben dem Laden der Teichfischer in Bärnsdorf sind die großen Becken, in denen ständig frisches Wasser zufließt. Da bleiben die Kiemen und Flossen der Fische gut durchspült. Kein Karpfen wird muffig riechen, wie das im stehenden Wasser passieren kann.

Doch die Fischer haben nicht nur Karpfen an Land gezogen. Es gibt auch Forelle, Lachs, Hecht und Schleie. Im Laden der Teichwirtschaft Moritzburg GmbH in der Bärnsdorfer Hauptstraße 1 c werden die Fische von Ramona Böttcher (Foto) verkauft. Es gibt sie geräuchert und auch ganz frisch.

Jetzt zu den Feiertagen und auch bis Silvester hin ein Leckerbissen. Sieben Euro kostet das Kilo Karpfen, wer also einen ordentlichen Burschen von drei Kilo für die ganze Familie haben will, zahlt rund 20 Euro. „Es gibt aber auch noch kleinere Karpfen, wenn nicht jeder so einen großen will“, sagt Henry Lindner. Und auch köstliche Fischsuppe, die direkt im Betrieb zubereitet wird. Beim Bärnsdorfer Weihnachtsmarkt war sie immer der Renner. Jetzt kann sie gekauft und für zu Hause mitgenommen werden.

Der Laden der Teichwirtschaft ist auch Heiligabend vormittags und nächste Woche geöffnet. Also: Frischer, heimischer Fisch. Wohl bekomms!

www.teichwirtschaft-moritzburg.de

Lichteln und Singen

© Matthias Weber

Zum diesjährigen Weihnachtsfest rücken Familien im kleinen Kreis noch enger zusammen. Das hat man früher auch schon getan, bei der Lichtelstunde. Sie war und ist ein fester Brauch. Sobald die Dämmerung nach Kaffee und Stollen einsetzt, werden Pyramiden, Adventskranz, Engel, Wichtel, Schneemänner und weitere für die Weihnachtszeit typische Figuren mit Kerzen auf den Tisch aufgebaut, alle Dochte nach und nach mit Streichhölzern angezündet. Nur der Kerzenschein sorgt für Licht im Raum, für eine ganz besondere, warme und heimelige Atmosphäre. Dazu verströmen Räuchermänner den für diese Zeit so typischen Duft.

Und dann geht das gemeinsame Singen los: „Sind die Lichter angezündet“, „Leise rieselt der Schnee“, „O du fröhliche“, „Stille Nacht, heilige Nacht“ .... Die Liste an Liedern ist lang, die Mütter und Väter mit ihren Kindern singen, wenn sie beim Lichteln eng beieinandersitzen.

Für all jene, die nicht ganz textsicher sind oder sich nicht zu den begnadetsten Sängern zählen, gibt es kleine Hilfsmittelchen. Liederbücher gehören dazu. Aber auch der Plattenspieler. Eine Schallplatte aufgelegt, beispielsweise vom Dresdner Kreuzchor oder den Leipziger Thomanern - in manch einem Regal steht vielleicht noch „Bald nun ist Weihnachtszeit“ aus DDR-Zeiten. Ab Mitte der 1980er-Jahre war „Weihnachten in Familie“ von Frank Schöbel ein fester Bestandteil der Lichtelstunde. Man singt einfach die Lieder mit, wie sie aus dem Lautsprecher erklingen.

Für wen der Plattenspieler zu altmodisch ist, kann sich am heimischen PC eine Playlist zusammenstellen. Im Internet sind auch Seiten mit Liedtexten und Noten zu finden. Hauptsache ist, man sitzt als Familie zusammen und erlebt eine ganz innige Zeit, an die man sich immer wieder gern erinnert.