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Radebeul auf der Leipziger Buchmesse: Wahre Abenteuer eines Wildschweins

Mit dem Kinderbuch „Felix, die kleine Wildsau“ von Annette Richter und von Dorothee Kuhbandner illustriert, fährt die Radebeuler Künstlerin zum zehnten Mal zur Leipziger Buchmesse.

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Annette Richter (r.) erzählt in ihrem neuen Kinderbuch "Felix und die kleine Wildsau" von ihren Erlebnissen mit einem Ferkel. Dorothee Kuhbandner hat die Geschichte illustriert.
Annette Richter (r.) erzählt in ihrem neuen Kinderbuch "Felix und die kleine Wildsau" von ihren Erlebnissen mit einem Ferkel. Dorothee Kuhbandner hat die Geschichte illustriert. © Arvid Müller

Von Lilli Vostry

Radebeul. Eines Tages war es da. Süß, gestreift und quiekend. Lieb, wild und verspielt sah das Tier aus blauen Augen, die lustig schielen konnten, seine neue Familie an. „Felix, die kleine Wildsau“ begleitet Dorothee Kuhbandner dieses Jahr zur Leipziger Buchmesse. Bereits zum zehnten Mal ist die Radebeuler Künstlerin und Galeristin dieses Jahr dabei - vom 21. bis 24. März mit eigenem Stand (F 503) auf dem Marktplatz Druckgrafik in Halle 2.

Zum Jubiläum hat sie etwas Besonderes im Gepäck: „Felix, die kleine Wildsau“, das gleichnamige Buch über die Abenteuer eines Wildschweins ist gerade in ihrem eigenen ZilpZalp Verlag Radebeul erschienen. Saulustig, augenzwinkernd und liebevoll anrührend erzählt die Autorin Annette Richter nach einer wahren Geschichte spannende und unvergessliche Anekdoten aus dem Leben einer Familie mit einem Wildschwein.

Erzählung für Klein und Groß

Fröhlich, farbenfroh und fantasievoll illustriert hat die Geschichte Dorothee Kuhbandner für Kinder ab sieben und alle Kindgebliebenen bis 99 Jahre. Am 22. März, um 13 Uhr laden beide zur Signierstunde mit ihrem Kinderbuch die Besucher auf der Leipziger Buchmesse an ihren Stand ein. Seit 2012 hat Dorothee Kuhbandner im ZilpZalp Verlag acht Kinderbücher herausgegeben, fast alle mit ihren Bildern gestaltet. Sie hat auch das erste Buch „Der kleine Schmetterling und die große rote Blume“ von Annette Richter illustriert, das 2020 erschien.

„Mir gefällt ihre Malweise, dieses Bunte, Lebendige, auch ein bisschen frech und die Bilder kindscheln nicht. Das hat mich inspiriert“, sagt Annette Richter. Sie ist Schauspielerin, schreibt außerdem Gedichte, Chansons und Kurzprosa. Eine der Gute-Nacht-Geschichten für ihre drei Kinder, das Manuskript mit dem Schmetterling, fand sie beim Aufräumen wieder. Dieses hat sie ursprünglich für ihre Tochter geschrieben, die inzwischen selbst Mutter eines Sohnes ist.

Wildschwein Felix gab es wirklich

Auf die Geschichte mit dem Wildschwein stieß Annette Richter vor circa einem Jahr, als sie zufällig Fotos von ihm wiederfand. Dorothee Kuhbandner war begeistert davon. „Das Wildschwein Felix gab es wirklich“, so Annette Richter. Ihre Erlebnisse mit ihm hat sie aus der Erinnerung aufgeschrieben. Sie war zehn Jahre alt, als ihr Vater als Landarzt zu DDR-Zeiten im Harz mit dem Auto unterwegs eines Nachts auf der Straße eine tote Bache und ihre neun lebenden Frischlinge fand.

Einen Frischling nahm der Förster, Annettes Vater, und sieben kamen in den Tierpark. Sie erzählt im Buch, wie sie und ihr kleiner Bruder plötzlich quiekende Laute aus der Kartoffelkiste im Keller ihres Hauses hörten, wie sie sich mit dem kleinen Wildschwein anfreundeten, das frei herumlief, es fütterten und mit ihm spielten, wie Felix zu seinem Namen kam, warum das Schweinchen schielte und andere Eigenarten. Wie es immer größer und wilder wurde, herumwühlte im Garten, die Kinder auch mal unsanft umriss beim Spielen und Dorfnachbarn im Feld erschreckte.

Kunst aus Radebeul auf der Messe

Wohin mit dem wilden Hausschwein? Ein Jahr lang behielten sie Felix zu Hause, sagt Annette Richter. Wie es mit dem Wildschwein weiterging, erzählt sie in ihrer dann fiktiven Geschichte mit Happy End. Neben dem Wildschwein-Kinderbuch bringt Dorothee Kuhbandner ihre Druckgrafiken, fröhlich und bunte Leporellos, kleine Heftchen mit ihren Bildern und humorvollen Lebensweisheiten, diesmal unter dem Motto „Lebenskünstler“ mit auf die Leipziger Buchmesse.

„Ich vertrete Radebeul als einzige Künstlerin aus dieser Stadt seit zehn Jahren“, sagt sie stolz. Sie genießt das internationale Flair der Messe, außerdem werde sie mehr wahrgenommen mit ihrer Galerie mit Weitblick und man verkauft auch mehr, sagt Dorothee Kuhbandner. Es mache ihr großen Spaß und eine Portion Idealismus gehöre natürlich dazu. „Der Langmut macht sich allmählich bezahlt.“

Drei neue Bücher im Notschriften-Verlag

Mit einer Auswahl an Neuerscheinungen aus seinem Notschriften-Verlag Radebeul ist auch ihr Ehemann Jens Kuhbandner wieder mit eigenem Stand auf der Leipziger Buchmesse. Seit 2003 nimmt er daran teil. „Es steigert den Bekanntheitsgrad des Verlags und geballt strahlende, Bücher liebende Menschen in den Hallen zu sehen. Das motiviert sehr und braucht man einmal im Jahr“, sagt der Verleger.

Drei neue Bücher nimmt er mit zum „Fest der Bücher“ nach Leipzig: „Achtopol“ – eine irrwitzige Trampgeschichte nach Bulgarien von zwei jungen Ostberlinern Anfang der 1980er-Jahre von Kay Lutter, Bassist der Band „In Extremo“ und ehemals „Freygang“; außerdem eine Neuausgabe der Erzählung „Inselmärz“ der 2011 verstorbenen Radebeuler Schriftstellerin Tine Schulze-Gerlach und „Am Brückenwehr“, eine Tagebucherzählung zwischen Kindheit und Wende von Hanns Cibulka mit Grafiken von Gunter Herrmann. Das Kinderbuch „Felix, die kleine Wildsau“ ist in der Galerie mit Weitblick und im Notschriften-Verlagsbuchladen an der Bahnhofstraße in Radebeul erhältlich.