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Diese beiden Schülerinnen aus Radebeul haben virtuell fast 14.000 Euro erspielt

Josi und Miriam vom Gymnasium Luisenstift in Radebeul waren das zweitbeste Team in Sachsen beim Planspiel Börse. Mit welcher Strategie sie ihr Depot erhöht haben und was sie nun mit dem Preisgeld vorhaben.

Von Lucy Krille
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Josi Schumacher (l.) und Miriam Leuner (r.) vom Radebeuler Luisenstift waren beim Planspiel Börse das erfolgreichste Team im Landkreis und das zweitbeste in Sachsen. Sehr zur Freude von Lehrerin Kathlen Lopens.
Josi Schumacher (l.) und Miriam Leuner (r.) vom Radebeuler Luisenstift waren beim Planspiel Börse das erfolgreichste Team im Landkreis und das zweitbeste in Sachsen. Sehr zur Freude von Lehrerin Kathlen Lopens. © Norbert Millauer

Radebeul. Was Josi Schumacher und Miriam Leuner mit fast 14.000 Euro machen würden? "Das weiß ich gar nicht, so viel Geld hatte ich noch nie", sagt Miriam. Einen großen Teil würde die Zehntklässlerin vom Luisenstift in Radebeul wohl für den Führerschein und ein Tablet sparen. Die 13.700 Euro liegen leider nicht wirklich auf dem Konto der Schülerin, sondern in einem virtuellen Depot vom Planspiel Börse.

Das Radebeuler Gymnasium nimmt schon seit Jahren an diesem Simulationsspiel teil. "Aber so gut wie dieses Jahr war noch nie ein Team", freut sich Kathlen Lopens. Die Lehrerin für Gesellschaft, Wirtschaft und Recht spielt auf die Leistung von Miriam und Josi an, die ein Depot von 50.000 Euro innerhalb von vier Monaten um fast 14.000 Euro vermehren konnten. Das brachte ihnen den ersten Platz unter den Teams aus dem Landkreis Meißen. Auch zwei weitere Teams vom Luisenstift schafften es unter die Top Ten.

Bei dem Planspiel lernen Schüler und Schülerinnen spielerisch, wie die Börse funktioniert, und welchen Einfluss die Politik hat. In dieser Periode spielten etwa die Inflation und der Nahost-Konflikt eine Rolle. Im Landkreis Meißen haben 2023 über 200 Teams mitgemacht. Durch aktives Kaufen und Verkaufen haben sie dabei aus fiktiven 50.000 Euro Startkapital einen Abschlusssaldo erwirtschaftet. Der lag je nach Team zwischen 46.620 Euro, also 6,7 Prozent weniger als zu Beginn, und 63.712 Euro, was einem Plus von 27,4 Prozent entspricht. Deutschlandweit haben über 30.000 Teams teilgenommen.

Die Radebeuler Schülerinnen haben auf bekannte Aktien gesetzt

"Das ist echt eine gute Möglichkeit", sagt Josi. Genau wie Miriam will sie im nächsten Schuljahr den Mathe-Leistungskurs besuchen. Eine gewisse Affinität zu Zahlen ist also schonmal vorhanden. Doch mit Aktien, Börsen und Inflation kannten sich die beiden bis dahin nicht aus, gestehen sie. Auch Lehrerin Kathlen Lopens sagt, dass Wirtschaft zwar in der zehnten und zwölften Klasse Thema im Lehrplan ist, dass Handeln an der Börse aber weniger dazugehört.

"Wir stehen natürlich für Fragen zur Verfügung", sagt Lopens, die jedes Jahr um die 15 bis 20 Teams von ihrer Schule beim Planspiel Börse anmeldet. Den Großteil lernen die Siebt- bis Zwölftklässler aber durchs Ausprobieren. "Wir haben uns eine App heruntergeladen und nach Aktien gesucht", erzählt Josi. Regelmäßig, aber nicht jeden Tag, haben sie dann die Kurse verfolgt. Diese steigen und fallen dabei wie in der Realität. "In der echten Welt ist das Risiko aber natürlich höher", sagt Miriam. Schließlich geht es da um echtes Geld.

Auch in ETFs, sogenannte börsengehandelte Fonds, kann man beim Planspiel Börse investieren. Miriam und Josi haben sich aber auf einzelne Aktien konzentriert, und zwar die, wo sie die Firmen dahinter kennen. "Am Anfang haben wir eine für sieben Euro gekauft. Dann haben wir uns gesteigert und mehr riskiert", sagt Josi. Mehr als 20 Prozent ihres Depotwerts durften die Mädchen aber nicht auf eine Aktie setzen.

Die Gewinnerinnen vom Planspiel Börse wollen nach Berlin

Erfolg brachte ihnen unter anderem der Versandhändler Amazon, mit dessen Aktien die beiden 1.500 Euro Gewinn machten. Die Zeit war günstig, denn das Planspiel fand zwischen Oktober und Februar statt. In dieser Zeit boomte das Geschäft durch die Aktionstage rund um den Black Friday und auch Weihnachten kurbelte das Geschäft an. Der Schlüssel zum Erfolg war aber eine andere Entscheidung von Josi und Miriam: "Wir hatten gesehen, dass die Siemens-Aktie gesunken war und hatten sie gekauft. Danach ist ihr Wert voll gestiegen", erzählt Josi.

Die Zehntklässlerin hat nicht nur das Planspiel, sondern auch eine Wette gegen einen Freund gewonnen. Dieser hatte schon beim letzten Mal mitgemacht, landete allerdings im Minus. Der Erfolg motiviert: "Wir würden nächstes Jahr auch nochmal mitmachen", sagt Josi, die ihre Partnerin schon aus der Grundschule kennt. Heute sitzen die Mädchen in unterschiedlichen Klassen, haben aber gemeinsam Spanischunterricht.

Für den Sieg gab es jeweils 100 Euro, dazu kommen noch einmal 300 Euro für das Team vom Luisenstift, weil es sachsenweit auf Platz zwei landete. Anders als den virtuellen Gewinn von der Börse können sie das Preisgeld nutzen und haben auch schon eine Idee: Josi und Miriam planen einen gemeinsamen Ausflug nach Berlin.