Weinböhla. Nach Jahren des Stillstands beginnen nun die ersten Bauarbeiten zwischen Köhlerstraße und Thomas-Müntzer-Weg. Nachdem die Bürgerinitiative erfolglos probiert hatte, die Bebauung zu bekämpfen, starten inzwischen die ersten Arbeiten zur Erschließung des etwa zwei Hektar großen Areals. Schon Reinhart Franke, Vorgänger des derzeitigen Bürgermeisters Siegfried Zenker (CDU), wollte dort bauen und hat Trinkwasser- und Abwasseranlagen verlegen lassen. Jetzt beginnen dafür die Vorarbeiten. Das heißt, die Erschließung des Geländes ist im vollen Gange.

André Neumann ist deshalb froh, dass es endlich losgegangen ist. Er leitet die Arbeiten auf dem Gelände. Der Projektleiter vom Unternehmen Immobilienwert Sachsen AG will bis spätestens Anfang 2024 die Grundstücke vorbereitet haben. Der Verkauf der vollständig erschlossenen und bauträgerfreien Bauparzellen soll ab dem 3. Quartal 2023 bis voraussichtlich Mitte oder Ende 2024 stattfinden.

Andrang spürbar zurückgegangen

Der Projektleiter von Immobilienwert Sachsen AG sieht keine besonderen Schwierigkeiten für die Erschließung. So erwartet das Radebeuler Unternehmen keine unkalkulierbaren Baupreissteigerungen aufgrund von Lieferengpässen und Überlastung der Baufirmen. Die termingerechte Umsetzung sehen sie nicht als problematisch an, da die Bauleitplanung und Erschließungsplanung bereits abgeschlossen sind und Materiallieferungen wie geplant eintreffen.

Währenddessen müssen nur die Eidechsen bis Ende September parallel zum Bau abgesammelt werden, um sie zu einer Ausgleichsfläche zu bringen, etwa 200 Meter südlich des Baugebiets. Die Population wurde auf etwa 45 bis 90 Exemplare geschätzt, beschreiben die Ausgleichsmaßnahmen des Bebauungsplanes.

Allerdings könnte es für Interessenten schwieriger sein, Finanzierungskonzepte für den Grundstückserwerb zu finden, da die aktuellen Zinsen ungünstiger sind als zu Zeiten des Niedrigzinsniveaus, sagt Neumann. Dennoch erwarte er, dass sich die Zinssituation in der zweiten Jahreshälfte 2023 normalisieren werde.

Das Interesse ist dabei groß, beziehungsweise war es. Bereits seit Anfang 2021 bis Ende 2022 habe es über 100 allgemeine Anfragen und über 50 Grundstücksbesichtigungen gegeben, teilt Neumann mit. Seit Anfang bis Mitte 2022 ist jedoch ein Einbruch der Interessentenzahlen zu verzeichnen, möglicherweise aufgrund der Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg, wirtschaftlicher Auswirkungen der Coronapandemie und der Verteuerung der Baufinanzierung. "Aktuell gibt es fünf feste Interessenten beziehungsweise Reservierungen mit abgeschlossener Bankprüfung und allen Voraussetzungen für den Kaufvertragsabschluss", sagt André Neumann zuversichtlich.

Im Bebauungsplan steht, dass die Gemeinde Weinböhla auf dem Gelände 16 Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus bauen möchte. Maximal 200 Quadratmeter Fläche darf ein Haus einnehmen. Je Grundstück ist nur eine Wohnung erlaubt, außer beim Doppelhaus. Und diese werden benötigt. Denn laut Statistischem Landesamt hat Weinböhla einen zusätzlichen Bedarf von 268 Wohneinheiten bis 2025. Der Bürgermeister betonte dies immer wieder in vergangenen Gemeinderatssitzungen genauso wie die Nähe zur S-Bahnhaltestelle Neusörnewitz. Die Schaffung neuer Wohnbauflächen trage dabei zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarkts in Dresden bei.

Bezahlbare Häuser in Weinböhla

Das Projekt ist das erste in Weinböhla von André Neumann und Immobilienwert Sachsen AG in Weinböhla. Das Ziel sei es, gute und bezahlbare Wohnmöglichkeiten für zukünftige Hauseigentümer zu schaffen. Das Baugebiet soll bauträgerfrei sein. Weinböhla werde aufgrund seiner attraktiven Lage im Umland von Dresden und seiner guten Infrastruktur, einschließlich guter ÖPNV-Anbindung, Kitas, Schulen, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten, positiv bewertet.

Abgesehen von Weinböhla ist André Neumann auch in anderen Projekten im Landkreis Meißen und im Umland von Dresden tätig. Diese umfassen die Gemeinden Thiendorf/Welxande, Coswig, Niederau, Wachau im Landkreis Bautzen, Bobritzsch-Hilbersdorf/OT Niederbobritzsch im Landkreis Mittelsachsen sowie Tharandt/Kurort Hartha OT Fördergersdorf im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Darüber hinaus hat das Unternehmen Bauträgerprojekte in Dresden und Leipzig realisiert.